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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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weiß nicht«, antwortete Kolesnikov betreten. »Er ist einfach vor Feryukovs Bunker aufgetaucht.« Der junge Lieutenant, dem man nicht länger ansehen konnte, wie jung er in Wahrheit war, schüttelte den Kopf.
    »Will er mich persönlich sprechen, oder will er zum ›Rebellenführer‹?«
    »Er hat Ihren Namen genannt.«
    Kolesnikovs Miene hellte sich einfach nicht auf, aber das konnte Ushakov ihm nicht verübeln.
    »Wo ist er jetzt?«
    »Er hat gesagt, er wird in ein paar Stunden wieder zu Feryukov zurückkehren. Da sollen Sie sich mit ihm treffen.«
    »Geh nicht, Pieter! Bitte nicht!«, rief eine junge Stimme, woraufhin er sich umdrehte und das Kind ansah, das ihm am Tisch gegenübersaß.
    Die Kleine hieß Zinaida. Sie war sieben, und für ein siebenjähriges Mädchen war sie schrecklich verängstigt.
    Er hielt Zinaida seine Hand hin, und sie legte je eine winzige Hand um seinen Daumen und den kleinen Finger. Daria hatte ihn auch immer so festgehalten, bis sie schließlich ein »großes Mädchen« geworden war. Die Erinnerung an sie ließ ihn lächeln.
    »Ich gehe im Augenblick nirgendwo hin«, versicherte er ihr auf Russisch.
    »Aber später wirst du weggehen!«, beharrte sie, während ihr Tränen in die blauen Augen stiegen. »Das weiß ich genau!«
    »Vielleicht später«, räumte er ein, dann legte er den Kopf schräg. »Aber wenn ich gehe, was hast du mir dann versprochen?«
    »Dass ich dich dann gehen lasse«, sagte sie ganz leise.
    »Genau«, bestätigte er. »Und dass du dich dann um deine Mutter und um Boris und Kondratii kümmern wirst. Das ist es nämlich, was große Mädchen machen.«
    Sie lächelte ihn wortlos an, noch immer standen Tränen in ihren Augen. Bei ihrem Anblick regte sich das Herz wieder, von dem er geglaubt hatte, es sei in Kiew beim Einschlag der kinetischen Geschosse gestorben.
    Dummkopf!, schimpfte er. Dummkopf! Was in Gottes Namen denkst du dir eigentlich, du Spinner? Du weißt doch ganz genau, dass du dem Tod bloß immer wieder aufs Neue von der Schippe springst!
    Ja, das stimmte, und das wusste er auch. Doch wenn er in diese Augen blickte, dann konnte er einfach nicht anders. Diese Augen hatten ihn dazu veranlasst, das Unverzeihliche zu tun. Er hatte sich dazu verleiten lassen, wieder etwas zu fühlen , obwohl es das Verkehrteste war, was er tun konnte.
    Seine Gedanken kehrten zurück zu dem Tag, an dem sie sich begegnet waren. Zinaida hatte sich verzweifelt an ihn geklammert, als die Explosion das Hauptwasserrohr hinter ihnen förmlich versiegelte. Es stellte sich heraus, dass sie tatsächlich tief genug waren, um das kinetische Bombardement zu überleben, das fast auf die Sekunde genau einsetzte und das die Wälder, durch die sie gerannt waren, in ein mit Kratern übersätes Ödland verwandelte. Der »Tunnel« war lang genug gewesen, um sie aus dem unmittelbaren Einschlaggebiet zu bringen, und seitdem hatte er diese Taktik noch zweimal anwenden können. Natürlich fand sich nicht überall ein Hauptwasserrohr, wo man eines gebraucht hätte. Aber er und Kolesnikov hatten die russischen Rekruten zu fähigen Pionieren ausgebildet, und bei der Gelegenheit hatten sie ihnen auch klargemacht, dass kinetische Bombardements nichts mit Zauberei zu tun hatten. Eine Explosion war eine Explosion, und wenn man sich weit genug entfernt in einem ausreichend tiefen Loch befand, dann konnte man so etwas überleben.
    Was sich an diesem Tag allerdings für Pieter Ushakov geändert hatte, war die Erkenntnis, dass es etwas gab, was die Leere in seinem Herzen füllen konnte: ein verängstigtes, halb verhungertes kleines Mädchen, dazu der jüngere Bruder, der sich nur noch im Flüsterton mit seiner Mutter unterhielt, und der noch jüngere Bruder, das Kind, das erst nach der Ankunft der Shongairi zur Welt gekommen war. Und dazu die tapfere junge Frau, die es allen widrigen Umständen zum Trotz geschafft hatte, ihre Kinder durchzubringen, und die auch noch für sich selbst genug zu essen gefunden hatte, damit sie ihr Baby stillen konnte.
    Larissa Karpovna redete nicht viel über diese Zeit, und genau genommen war sie fast so schweigsam wie ihr Sohn Boris. Dennoch blieb sie bei ihm, auch wenn es nichts Romantisches war, was sie beide miteinander verband. Er glaubte auch nicht daran, je wieder Liebe zu finden, jedenfalls nicht in der Art, wie er sie mit seiner Vladislava geteilt hatte. Kein Mann war so gesegnet, dass er zweimal in seinem Leben so würde lieben können. Außerdem glaubte er nicht, von

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