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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Intelligenz besitzen«, sagte Holloway. »Ich weiß, dass diese Wesen sehr klug sind, Isabel. Deshalb habe ich Papa aufgenommen und dir das Video geschickt. Diese kleinen Kerlchen sind eine wichtige Entdeckung. Mir war klar, dass du sie unbedingt sehen willst. Aber es ist ein verdammt großer Sprung von einem intelligenten Affen zu einem Intelligenzwesen. Hast du sie jemals sprechen gehört?«
    »Dass sie miteinander kommunizieren, steht zweifelsfrei … «, begann Isabel.
    Holloway hob eine Hand. »Aber sie führen keine Gespräche«, sagte Holloway. »Sie quieken und kreischen nach Herzenslust, und sie haben definitiv das Kommunikationsniveau höher entwickelter Tiere. Das gestehe ich ein. Aber gibt es einen Beweis, dass sie eine richtige Sprache haben? Eine Kommunikationsform, die über das hinausgeht, was wir bei anderen intelligenten Tieren beobachten?«
    »Nein«, sagte Isabel und trank von ihrem Bier.
    »Du weißt, dass das eine wichtige Rolle spielt«, sagte Holloway. »An der Duke musste ich einen Pflichtkurs über die Rechtsgrundlagen der Xenointelligenz belegen. Davon ist mir nicht allzu viel im Gedächtnis geblieben, weil es sowieso nicht mein Spezialgebiet war. Aber ich erinnere mich gut an den Fall Cheng gegen BlueSky Incorporated. Dabei ging es um einen Firmenbiologen, der behauptete, die Nimbus-Schweber von BlueSky Sechs wären intelligent, und vor Gericht zog, um die Ausbeutung ihres Planeten zu stoppen. Am Ende musste das Gericht eine Checkliste mit Kriterien erstellen, die ein Intelligenzwesen erfüllen muss. Sprache – beziehungsweise eine ›sinnvolle Kommunikation, die mehr als das vermittelt, was unmittelbar und gegenwärtig präsent ist‹ – war ein Punkt auf dieser Checkliste. Seitdem ist sie kanonisches Recht.«
    »Das ist nicht der einzige Punkt auf der Liste«, warf Isabel ein.
    »Nein, aber es ist ein sehr bedeutender«, sagte Holloway. »Denn genau darüber stolperte Cheng. Er konnte nicht beweisen, dass die Schweber eine Sprache hatten.«
    »Du bist in dieser Sache nicht gerade unparteiisch«, sagte Isabel.
    »Das ist richtig.« Holloway zeigte auf die Fuzzys, die ihre Mahlzeit beendet hatten und sich wieder auf den Boden zurückzogen, um sich erneut dem Buch zu widmen oder Carl auf den Geist zu gehen. »Wenn unsere kleinen Freunde hier einfach nur recht intelligente Tiere sind, werde ich zum Milliardär. Wenn sie Personen sind, werde ich irgendein Trottel sein, der seinen Job verliert und wahrscheinlich nie wieder einen Auftrag als Prospektor bekommt. Also würde ich bestätigen, dass ich ein sehr persönliches Interesse habe.«
    »Gut, dass du das weißt«, sagte Isabel.
    »Keine Sorge. Aber selbst wenn nicht, würde ich dir sagen, dass du dir ganz sicher sein solltest. Denn in dem Augenblick, wo du eine Meldung mutmaßlicher Intelligenzwesen einreichst, ist ZaraCorp gesetzlich verpflichtet, jegliche Aktivität auf diesem Planeten einzustellen. Alles kommt mit quietschenden Bremsen zum Stehen, während ein Gericht über die Intelligenz unserer pelzigen Freunde entscheidet. Nicht nur mich wird das Milliarden kosten. Und wenn der Antrag zu Ungunsten der Fuzzys abgelehnt wird, wirst du den Rest deines Lebens als Supermarktverkäuferin arbeiten. Bevor du irgendwem gegenüber etwas von intelligenten Fuzzys erwähnst, solltest du dir absolut sicher sein. Bist du dir absolut sicher, Isabel?«
    Wieder schwieg sie eine Weile. »Nein«, sagte sie dann. »Nein, ich bin mir nicht absolut sicher. Dazu muss ich sie erst gründlicher studieren.«
    »Also gut«, sagte Holloway. »Dann studiere sie sehr gründlich. Mach Videoaufnahmen, notiere deine Beobachtungen und tu, was auch immer du sonst noch tun musst. Es gibt keinen Grund für dich, die Sache übers Knie zu brechen. Nimm dir Zeit. Nimm dir sehr viel Zeit.«
    Isabel schnaufte. »So viel Zeit, wie du brauchst, um zum Milliardär zu werden, meinst du.«
    »Das wäre nett. Damit könnte ich sehr gut leben.«
    »Dass du gut damit leben kannst, ist mir klar«, sagte Isabel und zeigte auf die Fuzzys. »Aber wie sieht es mit ihnen aus?«
    »Ich kann dir nicht folgen.«
    »Das hier ist ihr Planet«, sagte Isabel. »Wenn sie intelligent sind, wird alles, was wir hier tun, zur Folge haben, dass sie ihre Welt weniger für sich selbst nutzen können. Vielleicht ist dir nicht bewusst, wie effizient ZaraCorp einen Planeten seiner leicht zugänglichen Ressourcen beraubt – vielleicht willst du auch gar nicht, dass es dir bewusst ist – , aber ich weiß

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