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Der Wind bringt den Tod

Der Wind bringt den Tod

Titel: Der Wind bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
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ich Sie reinlassen?«
    Andreas Bertram schaffte es sofort, Stefan Hoogens’ Antipathie für sich zu gewinnen. Der Mann, den Hoogens vor sich sah, hatte einen süßlichen Mundgeruch und sich seit Tagen nicht mehr rasiert. Außerdem stank er nach saurem Schweiß, was den Verdacht nahe legte, dass er sein T-Shirt schon eine Weile nicht mehr gewechselt hatte. Hoogens hätte sich für einen Montagmorgen wirklich etwas Schöneres vorstellen können als das hier. »Wir können gern hier im Treppenhaus sprechen, wenn Sie nichts dagegen haben, dass Ihre Nachbarn zuhören«, sagte Hoogens.
    »Da scheiß ich drauf, was die Leute über mich denken«, erwiderte Bertram. »Worum geht’s?«
    Gut. Der Kerl wollte es auf die harte Tour. »Um Kirsten Küver.«
    Bertrams aggressive Miene wurde weicher. »Wir waren Freunde. Sie ist nach Asien abgehauen. Ich war dagegen. Das hab ich alles schon vor über einem Jahr Ihren Kollegen erzählt.«
    »Und sie hat sich seitdem nicht wieder bei Ihnen gemeldet?«, fragte Hoogens.
    »Nein. Leider nicht.«
    »Ich finde das komisch.« Hoogens sprach absichtlich sehr laut und setzte sich gemächlich auf eine der Stufen auf die Treppe ins nächsthöhere Geschoss. »Ich meine, wo Sie doch so gut mit ihr befreundet waren.«
    »Wir haben uns gestritten.« Bertram sah niedergeschlagen aus. »Ziemlich heftig sogar.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Hoogens nickte. »Sie kommen aus Odisworth, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Sind Sie in letzter Zeit mal wieder dort gewesen?«
    Bertram grinste plötzlich, als hätte Hoogens ihm einen schlechten Witz erzählt. »Bis letzte Woche fast jeden Tag.«
    »So?« Das war Hoogens neu.
    »Ich war beruflich dort. Aber jetzt habe ich gekündigt«, sagte Bertram. »Das war’s für mich. Mich sieht da keiner wieder.«
    »Und was haben Sie da genau beruflich gemacht?«
    »Ich habe versucht, den Bau eines Windparks einzuleiten.«
    »Na, sieh mal einer an …« Diese Null musste ein Kollege der inoffiziellen Mitarbeiterin des Polen sein. »Ist wohl nicht so eins a gelaufen, hm?«
    »Da scheiß ich drauf.«
    »Sie scheißen auf eine ganze Menge, was?« Hoogens winkte ab. »Na ja, das ist Ihr Bier. Mein Bier ist, dass ich gerne wissen würde, was es mit dieser Anzeige wegen sexueller Belästigung gegen Sie auf sich hat. Erinnern Sie sich noch daran?«
    »Halten Sie mich für dumm?«
    Hoogens zuckte beiläufig mit den Schultern. »Das haben Sie gesagt.« Er stand trotzdem wieder auf, weil ihm der grollende Unterton in Bertrams Stimme nicht gefiel. Es war Zeit, eine härtere Gangart einzulegen. »Sie sind also wirklich mit der Nummer durchgekommen, Sie seien da nur einer kleinen Verwechslung aufgesessen? Ausgerechnet einer Verwechslung mit einer Frau, die Sie anscheinend als Letzter gesehen haben, bevor sie spurlos verschwunden ist. Ich will ganz ehrlich zu Ihnen sein: Da gerate ich schon ins Grübeln.«
    »Ich habe Sie nicht umgebracht, wenn Sie das meinen.« Bertram bleckte die Zähne. »Woher haben Sie die Idee? Von Kirstens Eltern? Die haben doch keine Ahnung. Die haben sie nie richtig gekannt.«
    »Aber Sie schon?«
    »Wir haben uns immer verstanden. Bis sie weg ist.« Bertram schüttelte den Kopf. »Ich weiß echt nicht, was Sie von mir wollen.«
    Hoogens holte eine Visitenkarte aus seiner Jacke und hielt sie Bertram hin. »Ich will, dass Sie diese Nummer da anrufen und einen Termin ausmachen, wann Sie mich demnächst mal besuchen. Nur so zum Plaudern. Es wäre nett, wenn Sie vorher duschen könnten.«
    Bertram sah Hoogens in die Augen, dann auf die Karte. »Da scheiß ich –«
    »Ja, ja, schon klar«, unterbrach ihn Hoogens genervt. »Ich kann Sie auch holen lassen, wenn Ihnen das lieber ist. Überlegen Sie sich’s.«
    Zögernd nahm Bertram die Karte.
    Hoogens war bereit für den Abmarsch, als ihm noch etwas einfiel. »Eines noch. Sagen Sie mal, Sie waren doch noch im Dorf, als damals dieses Gehöft abgebrannt ist, oder?«
    Bertrams Gesicht zeigte eine Regung, die Hoogens nicht erwartet hatte: Er wirkte völlig entgeistert.
    »Habe ich was Falsches gesagt?«
    »Wir waren Freunde«, murmelte Bertram komplett zusammenhanglos. »Wir haben uns alles erzählt.«
    »Ich verstehe Sie nicht ganz.« Hoogens runzelte die Stirn. In welches emotionale Wespennest hatte er bei Bertram gerade gestochen? »Was meinen Sie damit?«
    »Ich bin kein Verräter.«
    »Was?« Hoogens dämmerte, dass Bertram eventuell mehr als nur etwas verlottert war – der Typ hatte nicht mehr alle Latten am

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