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Der Winterschmied

Der Winterschmied

Titel: Der Winterschmied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Aber wenn man ihr ein krankes Schwein zeigt, ist sie völlig aufgeschmissen!«
    Tiffany erzählte ihr von Frau Stampers Schwein, und Petulia wirkte bestürzt.
    »Unerhört«, sagte sie. »Auf einem Baum? Vielleicht schaue ich schon heute Nachmittag bei ihr vorbei.« Sie zögerte. »Oma Wetterwachs wird darüber nicht erfreut sein.
    Sollen wir uns wirklich in ihren Zwist mit Frau Ohrwurm einmischen?«
    »Wollen wir das Richtige tun oder nicht?«, fragte Tiffany. »Und überhaupt, was könnte sie schon schlimmstenfalls mit uns anstellen?«
    Petulia lachte völlig humorlos auf. »Zunächst einmal würde sie uns...«
    »Nein, das würde sie nicht.«
    »Ich wünschte, ich wäre mir da so sicher wie du«, sagte Petulia. »Also gut. Für Frau Stampers Schwein.«
    Tiffany flog so dicht über die Baumwipfel hinweg, dass gelegentlich ein Zweig ihre Stiefel streifte. Die
    Wintersonne schien gerade hell genug, um den Schnee so frisch und glitzernd wie einen glasierten Kuchen aussehen zu lassen.
    Ein arbeitsreicher Morgen lag hinter ihr. Der Hexenzirkel war nicht sehr daran interessiert gewesen, Annagramma zu helfen. Das letzte Treffen lag lange zurück - sie waren im Winter alle sehr beschäftigt.
    »Wir haben immer nur Blödsinn gemacht, wenn Annagramma uns irgendwelche Anweisungen erteilt hat«, hatte Dimity Tumult gesagt, während sie Mineralien mahlte und sie ganz vorsichtig, eine Sorte nach der anderen, in einen kleinen Topf über einer Kerze gab. »Ich habe zu viel zu tun, um mich mit Magie abzugeben. Es ist nie etwas Nützliches dabei herausgekommen. Weißt du, worin Annagrammas Problem besteht? Sie glaubt, man kann allein dadurch Hexe werden, dass man genug Dinge kauft.«
    »Sie muss nur lernen, mit Menschen zurechtzukommen«, sagte Tiffany. In diesem Moment explodierte der Topf. »Ich schätze, wir können mit einiger Sicherheit feststellen, dass dies kein geeignetes Mittel gegen Zahnschmerzen  ist«, sagte Dimity und pflückte Teile des Topfes aus ihrem Haar. »Na schön, ich nehme mir den einen oder anderen Tag Zeit für sie, wenn Petulia das ebenfalls macht. Aber es wird nicht viel nützen.«
    Lucy Warbeck lag der Länge nach und voll angezogen in einer mit Wasser gefüllten Badewanne, als Tiffany bei ihr eintraf. Ihr Kopf befand sich unter der Oberfläche, aber als Tiffanys Gesicht über dem Rand der Wanne erschien, hob sie ein Schild mit der Aufschrift ICH ERTRINKE NICHT! hoch. Fräulein Tick hatte gesagt, dass sie eine gute Hexensucherin abgeben würde, und deshalb trainierte sie hart.
    »Ich verstehe nicht, warum wir Annagramma helfen sollten«, sagte sie, während Tiffany ihr beim Abtrocknen half. »Sie liebt es, andere Leute mit ihrer sarkastischen Stimme herunterzumachen. Außerdem, was hast du davon? Du weißt, dass sie dich nicht mag.«
    »Ich dachte, bisher sind wir einigermaßen zurechtgekommen ... mehr oder weniger.«
    »Glaubst du? Du beherrschst Dinge, von denen Annagramma nicht einmal träumen kann! Wie das mit dem Unsichtbar werden... Du kannst das, und bei dir sieht es ganz einfach aus! Aber du kommst zu den Treffen, gibst dich ganz normal und hilfst anschließend beim Aufräumen, und das macht sie wahnsinnig!«
    »Ich glaube, da kann ich dir nicht ganz folgen...«
    Lucy nahm ein weiteres Handtuch. »Sie erträgt den Gedanken nicht, dass jemand besser ist als sie, ohne damit zu prahlen.«
    »Warum sollte ich prahlen?«, fragte Tiffany verwundert.
    »Weil sie das an deiner Stelle tun würde«, sagte Lucy und schob sich vorsichtig wieder Messer und Gabel in die
    aufge steckten Haare."' »Sie glaubt, du machst dich über sie lustig. Und jetzt braucht sie auch noch deine Hilfe. Genauso gut hättest du ihr Nadeln in die Nasenlöcher stechen können.«
    Aber Petulia machte mit, und deshalb schlössen sich die anderen ihr an. Petulia galt als klassisches Wunderkind, seit sie vor zwei Jahren den Hexenwettbewerb mit ihrem berühmten Schweinetrick gewonnen hatte. Sie war ausgelacht worden - von Annagramma; alle anderen hatten peinlich berührt gegrinst -, aber sie war bei den Dingen geblieben, mit denen sie sich auskannte, und es hieß, dass sie bei Tieren sogar mehr Geschick zeigte als Oma Wetterwachs. Sie erntete ehrliche Anerkennung. Die Leute verstanden nicht viel von den Dingen, mit denen sich Hexen beschäftigten, aber jemand, der eine kranke Kuh wieder auf die Beine bringen konnte, wurde geachtet. Nach Silvester würde sich für den ganzen Hexenzirkel alles um Annagramma drehen.
    Tiffany flog nach Tir

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