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Der Winterschmied

Der Winterschmied

Titel: Der Winterschmied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sehr an dem Schwein«, sagte Tiffany vorwurfsvoll. »Sie bringt es etwa einmal pro Woche zur Hütte. Für gewöhnlich leidet es nur an einem verdorbenen Magen. Sie gibt ihm zu viel zu fressen.«
    »Tatsächlich? Dann mache ich ihr das nächste Mal nicht die Tür auf«, sagte Annagramma mit fester Stimme. »Nein, lass sie rein. Sie ist doch nur einsam und möchte mit jemandem reden.«
    »Nun, ich kann mit meiner Zeit etwas Besseres anfangen, als einer Alten zuzuhören, die ein wenig schwatzen möchte«, sagte Annagramma empört.
    Tiffany sah sie an. Was sollte sie mit ihr anstellen, abgesehen davon, den Kopf des Mädchens auf den Tisch zu schlagen, bis das Gehirn in Gang kam?
    »Hör gut zu«, sagte sie. »Nicht nur mir, sondern vor allem Frau Stamper. Du kannst nichts Besseres mit deiner Zeit anfangen, als alten Frauen zuzuhören, die reden wollen. Jeder erzählt einer Hexe etwas. Hör ihnen allen zu. Sprich nicht viel und denke über das nach, was dir die Leute sagen und wie sie es sagen. Sieh ihnen dabei in die Augen... Es wird eine Art großes Puzzle daraus, aber nur du kannst alle Teile sehen. Du wirst erfahren, was sie dich wissen lassen wollen, was sie dich nicht wissen lassen wollen und sogar das, von dem sie glauben, dass es niemand weiß. Deshalb gehen wir von Haus zu Haus. Deshalb wirst auch du von Haus zu Haus gehen, bist du zum Leben dieser Leute gehörst.«
    »Und das alles, nur um Macht über einen Haufen Farmer und Bauern zu bekommen?«
    Tiffany wirbelte herum und trat mit solcher Wucht gegen einen Stuhl, dass ein Bein abbrach. Annagramma wich hastig zurück.
    »Warum hast du das gemacht?«
    »Du bist doch so schlau! Jetzt rate mal!«
    »Oh, das hatte ich vergessen... Dein Vater ist Schäfer...«
    »Gut! Es ist dir wieder eingefallen!« Tiffany zögerte. Gewissheit strömte in ihr Hirn, dank ihrer Dritten Gedanken. Plötzlich durchschaute sie Annagramma.
    »Und dein Vater?«, fragte sie.
    »Was?« Annagramma warf sich instinktiv ins Kreuz. »Oh, ihm gehören mehrere Farmen...«
    »Du lügst!«
    »Nun, vielleicht sollte ich sagen, er ist Farmer...«, begann das Mädchen. Sie wurde langsam nervös.
    »Du lügst!«
    Annagramma wich noch etwas weiter zurück. »Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden...«
    »Wie kannst du es wagen, mir nicht die Wahrheit zu sagen!«
    Es folgte eine Pause, in der Tiffany alles hörte: das leise Knacken des Brennholzes im Ofen, die Geräusche der Mäuse im Keller, ihren eigenen Atem, so laut wie das Donnern der Brandung in einer Höhle...
    »Er arbeitet für einen Farmer, okay?«, stieß Annagramma hervor und schien dann über ihre eigenen Worten erschrocken zu sein. »Wir haben kein eigenes Land, und uns gehört nicht einmal das Haus. Das ist die Wahrheit, wenn du sie unbedingt hören willst. Bist du jetzt zufrieden?«
    »Nein, aber besten Dank«, sagte Tiffany.
    »Wirst du den anderen davon erzählen?«
    »Nein. Es spielt keine Rolle. Aber Oma Wetterwachs will, dass du alles verpfuschst, verstehst du? Sie hat nichts gegen dich...« Tiffany zögerte und fuhr dann fort: »Ich  meine, nicht mehr als gegen alle anderen. Sie möchte den Leuten nur klarmachen, dass Frau Ohrwurms Hexerei nicht funktioniert. Das sieht ihr ähnlich! Sie hat nicht ein Wort gegen dich gesagt und lässt dich genau das haben, was du haben wolltest. Es ist wie in einer Geschichte. Jeder weiß: Wenn man genau das bekommt, was man will, geht alles schief. Du wolltest unbedingt eine eigene Hütte. Und du wirst alles verpfuschen.«
    »Ich brauche nur noch ein paar Tage, um mich einzugewöhnen ...«
    »Wieso? Du bist eine Hexe mit einer Hütte. Man erwartet von dir, dass du damit fertig wirst! Warum hast du die Hütte übernommen, wenn du das nicht schaffst?«
    Man erwartet von dir, dass du damit fertig wirst, Schafmädchen! Warum hast du dich darauf eingelassen, wenn du das nicht schaffst?
    »Du bist also nicht bereit, mir zu helfen?« Annagramma funkelte Tiffany wütend an, und dann wurden ihre Züge weicher, was sehr ungewöhnlich war. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    Tiffany blinzelte. Es ist schrecklich, das Echo der eigenen Stimme von der anderen Seite des Bewusstseins zu vernehmen.
    »Ich habe keine Zeit«, sagte sie matt. »Vielleicht können die anderen... dir beistehen?«
    »Ich will nicht, dass sie davon erfahren!« Panik malte sich in Annagrammas Gesicht.
    Sie kann mit Magie umgehen, dachte Tiffany. Aber nicht mit der Hexerei. Dabei verpfuscht sie alles. Sie wird die Leute

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