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Der Winterschmied

Der Winterschmied

Titel: Der Winterschmied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ganz leicht geworden.
    Nun lag es auf dem Küchentisch, von Erde und Kohl gereinigt. Tiffany fand, dass es irgendwie lebendig aussah. Es fühlte sich warm an und schien leicht zu beben, wenn man es berührte.
    »Nach Buchfink«, sagte Tiffany mit der bei einem Bild der Sommerfrau aufgeschlagenen Mythologie auf dem Schoß, »schuf der Gott Blinder Io das Cornucopia aus dem Hörn der magischen Ziege Almeg, um damit seine beiden Kinder von der Göttin Bisonomie zu ernähren, die später von Epidity, Gott aller kartoffelförmigen Dinge, in einen Austernschauer verwandelt wurde, weil sie einen Maulwurf nach dem Schatten von Resonata, Göttin der Wiesel, geworfen und sie damit beleidigt hatte. Es ist jetzt das Hoheitszeichen der Sommerfrau.«
    »Ich bin immer der Ansicht gewesen, dass so etwas damals viel zu häufig passierte«, kommentierte Oma Wetterwachs.
    Die Hexen betrachteten das Objekt. Es sah tatsächlich ein wenig wie ein Ziegenhorn aus, war aber ein ganzes Stück größer.
    »Wie funktioniert es?«, fragte Nanny Ogg. Sie steckte den Kopf hinein und rief: »Hallo!« Diverse Hallos kamen  zurück und hallten für eine ganze Weile wider, als wären sie weiter gereist, als man annehmen sollte.
    »Für mich sieht es wie eine große Muschel aus«, lautete die Meinung von Oma Wetterwachs. Das Kätzchen Du tapste um das Riesending herum und schnüffelte etwas geziert daran. (Greebo verbarg sich hinter den Stieltöpfen im obersten Regal. Tiffany hatte nachgesehen.)
    »Ich glaube, nur die Wenigsten wissen, dass ein anderer Name dafür Füllhorn lautet«, sagte Oma Wetterwachs. »Ein Hörn?«, fragte Nanny. »Kann man Musik damit machen?«
    »Ich glaube nicht«, erwiderte Tiffany. »Da sind... äh... Dinge drin.«
    »Was für Dinge?«, fragte Oma Wetterwachs.
    »Äh, eigentlich... alles«, antwortete Tiffany. »Alles, was wächst.«
    Sie zeigte ihnen das Bild im Buch. Alle möglichen Früchte, Gemüse und Getreide quollen aus der großen Öffnung des Füllhorns.
    »Hauptsächlich Obst«, stellte Nanny fest. »Kaum Möhren, aber ich schätze, die stecken im spitzen Ende. Dort passen sie besser rein.«
    »Typisch Künstler«, sagte Oma Wetterwachs. »Zeigt nur den eindrucksvollen Kram. Ist sich zu fein, eine anständige Kartoffel zu malen!« Vorwurfsvoll tippte sie auf das Bild. »Und was ist mit diesen Putten? Die gehören doch nicht ebenfalls dazu, oder? Ich habe keine Lust, hier Babys herumfliegen zu sehen!«
    »Sie tauchen auf vielen alten Gemälden auf«, sagte Nanny Ogg. »Die Maler fügten sie hinzu, um zu zeigen, dass es sich um Kunst handelt und nicht nur um Bilder von leicht bekleideten Frauen.«
    »Nun, mir machen sie nichts vor«, sagte Oma Wetterwachs.
    Nanny Ogg ging um den Tisch herum. »Nur zu, Tiff, versuch's mal.«
    »Ich weiß nicht, wie!«, sagte Tiffany. »Es gibt keine Bedienungsanleitung!«
    Und dann, zu spät, rief Oma: »Du! Komm da raus!«
    Mit einem kurzen Schwanzzucken verschwand das weiße Kätzchen im Füllhorn.
    Sie klopften ans Hörn. Sie hielten es mit der Öffnung nach unten und schüttelten es. Sie riefen hinein. Sie stellten eine Untertasse mit Milch davor auf und warteten. Doch die kleine Katze kehrte nicht zurück. Dann nahm Nanny Ogg einen Mopp und stocherte damit vorsichtig im Füllhorn herum. Niemand war besonders überrascht, dass der Mopp weiter hineinreichte, als das Cornucopia lang war.
    »Bestimmt kommt sie heraus, wenn sie Hunger kriegt«, versuchte Nanny die Anwesenden zu beruhigen.
    »Nicht, wenn sie dort drin was zu fressen findet«, erwiderte Oma Wetterwachs und spähte in die Dunkelheit.
    »Ich glaube nicht, dass sie Katzenfutter findet«, sagte Tiffany, während sie aufmerksam das Bild betrachtete. »Aber vielleicht Milch.«
    »Du! Komm da raus, und zwar sofort!«, befahl Oma Wetterwachs mit einer Stimme, die Berge erzittern lassen konnte.
    Ein »Miep« ertönte in der Ferne.
    »Vielleicht sitzt sie fest«, vermutete Nanny. »Ich meine, es ist eine Spirale, die am Ende immer enger wird, nicht wahr? Katzen können nicht besonders gut rückwärts gehen.«
    Tiffany bemerkte Omas Gesichtsausdruck und seufzte.
    »Kleine blaue Männer?«, sagte sie in die Runde. »Ich weiß, dass einige von euch da sind. Bitte zeigt euch!« Größte kamen hinter jedem Ziergegenstand zum Vorschein. Tiffany klopfte aufs Füllhorn.
    »Könnt ihr eine kleine Katze aus dem Ding holen?«, fragte sie.
    »Das is' alles? Oh, null Problemo«, sagte Rob Irgendwer. »Ich hatte mir was Schweres

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