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Der Winterschmied

Der Winterschmied

Titel: Der Winterschmied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Nani Ogg zurück, den Kopf voller Gedanken. Sie hätte nie gedacht, dass jemand neidisch auf sie sein konnte. Na schön, sie hatte das eine oder andere gelernt, aber das konnte doch jeder. Man musste sich nur selbst abschalten können.
    Sie hatte im Wüstensand hinter der Dunklen Tür gesessen und Hunden mit rasiermesserscharfen Zähnen gegenübergestanden ... Das war nichts, an das sie sich gern erinnerte. Und zu allem Überfluss war da noch der Winterschmied.
    Ohne das Pferd konnte er sie nicht finden, da schienen alle sicher zu sein. Er konnte in Tiffanys Kopf zu ihr sprechen, und sie zu ihm, aber das war eine Art Magie und hatte nichts mit Geographie zu tun.
    Er hatte sich schon seit einer ganzen Weile nicht mehr gerührt. Vermutlich baute er Eisberge.
    Tiffany landete den Besen auf einem kleinen, kahlen Hügel zwischen den Bäumen. Weit und breit war keine Hütte zu sehen.
    Sie stieg ab, hielt den Besen aber vorsichtshalber fest.
    Die Sterne erschienen am Himmel. Der Winterschmied mochte klare Nächte. Sie waren kälter.
    Und dann kamen die Worte. Es waren ihre Worte, mit ihrer Stimme gesprochen, und sie wusste, was sie bedeuteten, aber sie hatten eine Art Echo.
    »Winterschmied! Ich gebiete über dich!«
    Tiffany wunderte sich noch über den hellen, scharfen Klang ihrer Stimme, als auch schon die Antwort kam.
    Die Stimme war überall um sie herum.
    Wer gebietet über den Winterschmied?
    »Ich bin die Sommerfrau.« Nun, ich bin eine Art zweite Besetzung, dachte sie.
    »Warum verbirgst du dich dann vor mir?«
    »Ich fürchte dein Eis. Ich fürchte deine Kälte. Ich fliehe vor deinen Lawinen. Ich verstecke mich vor deinen Stürmen.« Ah, gut. So spricht eine Göttin.
    »Leb mit mir in meiner Welt aus Eis!«
    »Wie kannst du es wagen, mir etwas zu befehlen! Wag das bloß nicht!«
    »Aber du weilst doch aus freiem Willen in meinem Winter...« Der Winterschmied klang unsicher.
    »Ich gehe, wohin es mir gefällt. Ich wähle meinen Weg, ohne irgendeinen Mann um Erlaubnis zu fragen. Du wirst mich in deinem Land ehren - oder du lernst mich kennen!« Und das war von mir, dachte Tiffany, zufrieden darüber, auch mal zu Wort zu kommen.
    Es folgte eine lange Stille voller Ungewissheit und Verwirrung. Dann fragte der Winterschmied: »Wie kann ich dir zu Diensten sein, Geliebte?«
    »Keine Eisberge mehr, die wie ich aussehen. Ich möchte kein Gesicht sein, das tausend Schiffe versenkt.«
    »Und die Eisblumen? Können wir die miteinander teilen? Und die Schneeflocken?«
    »Nein, die Eisblumen nicht. Hör auf damit, meinen Namen an Fensterscheiben zu schreiben. So was bringt nur Ärger.«
    »Aber erlaubst du mir, dich mit Schneeflocken zu ehren?«
    »Ah...« Tiffany stockte. Göttinnen sollten nicht »äh« sagen, da war sie sicher.
    »Schneeflocken sind... akzeptabel«, sagte sie. Immerhin steht nicht mein Name auf ihnen, dachte sie. Ich meine, die meisten Leute werden ohnehin nichts merken, und wenn doch, wissen sie nicht, dass ich es bin.
    Dann wird es Schneeflocken geben, Geliebte, bis zu unserem nächsten Tanz. Und wir werden miteinander tanzen, denn ich mache aus mir einen Mann!
    Die Stimme des Winterschmieds ... verklang.
    Tiffany war wieder allein zwischen den Bäumen.
    Das heißt... nicht ganz.
    »Ich weiß, dass du noch da bist«, sagte sie, und ihr Atem hinterließ ein Funkeln in der Luft. »Du bist da, nicht wahr? Ich spüre dich. Das sind nicht bloß meine Gedanken. Ich bilde mir dich nicht ein. Der Winterschmied ist fort. Du kannst mit meinem Mund sprechen. Wer bist du?«
    Der Wind ließ Schnee aus den nahen Bäumen fallen. Die Sterne funkelten. Sonst bewegte sich nichts.
    »Du bist da«, sagte Tiffany. »Du hast mir Gedanken in den Kopf gesetzt. Du hast sogar meine eigene Stimme zu mir sprechen lassen. Das wird nicht noch einmal geschehen. Ich kenne jetzt das Gefühl, und deshalb kann ich dich aus mir heraushalten. Wenn du mir etwas zu sagen hast, so sag es jetzt. Wenn ich diesen Ort verlasse, verschließe ich dir mein Bewusstsein. Ich werde nicht...«
    Wie fühlt es sich an, so hilflos zu sein, Schafmädchen?
    »Du bist der Sommer, nicht wahr?«, fragte Tiffany.
    Und du bist wie ein kleines Mädchen, das die Sachen seiner Mutter anzieht: kleine Füße in zu großen Schuhen, das Kleid schleift im Dreck. Wegen eines dummen Kinds wird die Welt zu Eis erstarren...
    Tiffany... machte etwas, das sie nicht beschreiben konnte, und plötzlich klang die Stimme nur noch wie das Zirpen eines fernen Insekts.
    Es war einsam

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