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Der Winterschmied

Der Winterschmied

Titel: Der Winterschmied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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verpfuschen.
    Sie gab nach. »Na schön. Vielleicht kann ich ein wenig Zeit erübrigen; bei Tir Nani Ogg gibt es nicht so viel zu tun.
    Und ich werde den anderen die Sache erklären. Sie müssen Bescheid wissen. Wahrscheinlich helfen sie dir. Du lernst schnell, die Grundlagen hast du bestimmt in ungefähr einer Woche drauf.«
    Tiffany beobachtete Annagrammas Gesicht. Sie dachte tatsächlich darüber nach! Wenn sie zu ertrinken drohte
    und man ihr eine Rettungsleine zuwarf, so hätte sie sich beklagt, wenn ihr die Farbe nicht gefiel...
    »Nun, wenn sie nur helfen ...«, sagte Annagramma, und ihre Miene hellte sich auf.
    Man konnte sie fast dafür bewundern, wie schnell sie umschalten konnte. Noch eine Geschichte, dachte Tiffany. Sie dreht sich allein um Annagramma.
    »Ja, wir helfen dir«, seufzte sie.
    »Vielleicht könnten wir den Leuten sogar weismachen, dass ihr Mädchen zu mir kommt, um etwas zu lernen?«, fragte Annagramma hoffnungsvoll.
    Es heißt, dass man immer erst bis zehn zählen sollte, bevor man die Beherrschung verliert. Aber wenn man es mit Annagramma zu tun hatte, brauchte man größere Zahlen, so etwa eine Million.
    »Nein«, sagte Tiffany. »Ich glaube nicht, dass wir das machen werden. Du bist diejenige, die lernen wird.« Annagramma öffnete den Mund, um zu widersprechen, bemerkte Tiffanys Gesichtsausdruck und überlegte es sich anders.
    »Ah, ja«, sagte sie. »Natürlich. Ah... danke.«
    Das war eine Überraschung.
    »Die anderen werden dir wahrscheinlich auch helfen«, sagte Tiffany. »Es sieht nicht gut aus, wenn eine von uns versagt.«
    Verblüfft stellte sie fest, dass echte Tränen über Anna grammas Wangen rollten. »Es ist nur... ich habe eigentlich nicht geglaubt, dass sie meine Freundinnen sind...« »Ich mag sie nicht«, sagte Petulia, die bis zu den Knien in Schweinen stand. »Sie nennt mich >Schweinehexe<.« »Nun, du bist eine Schweinehexe«, sagte Tiffany von außerhalb des Schweinepferchs. In dem großen Schuppen wimmelte es von Schweinen, und der Lärm war fast so schlimm wie der Gestank. Draußen fiel Schnee so fein wie Staub.
    »Ja, aber wenn sie das sagt, klingt es zu sehr nach Schwein und entschieden zu wenig nach Hexe«, sagte Petulia. »Jedes Mal, wenn sie den Mund aufmacht, denke ich, ich hätte etwas falsch gemacht.« Sie wedelte mit der Hand vor der Schnauze eines Schweins herum und murmelte einige Worte. Das Schwein verdrehte die Augen, öffnete das Maul und bekam eine große Dosis grüner Flüssigkeit aus einer Flasche eingeflößt.
    »Wir dürfen sie nicht einfach sich selbst überlassen«, sagte Tiffany. »Es könnte jemand zu Schaden kommen.« »Das wäre nicht unsere Schuld, oder?«, erwiderte Petulia, während sie einem weiteren Schwein seine Medizin gab. Dann wölbte sie die Hände trichterförmig vor dem Mund und rief dem Mann auf der anderen Seite des Stalls zu: »Mit diesen bin ich fertig, Fred!« Sie kletterte aus dem Pferch, und Tiffany sah, dass sie das Kleid bis zur Taille hochgezogen hatte. Darunter trug sie eine schwere Lederhose.
    »Heute Morgen sind sie sehr unruhig«, sagte sie. »Sieht aus, als würden sie ein wenig übermütig.« »Übermütig?«, wiederholte Tiffany. »Ich verstehe.«
    »Hör nur die Eber in ihrem Stall«, sagte Petulia. »Sie riechen den Frühling.«
    »Aber es ist noch nicht einmal Silvester!«
    »Übermorgen ist es so weit. Wie dem auch sei, der Frühling schläft unter dem Schnee, sagt mein Vater immer«, meinte Petulia und wusch sich die Hände in einem Eimer.
    Kein Ahm, sagten Tiffanys Dritte Gedanken. Wenn sie arbeitet, sagt Petulia nie »Ahm«. Sie kennt keine Unsicherheit, wenn sie arbeitet. Dann ist sie voller Selbstbewusstsein und weiß genau, wo es lang geht.
    »Es ist unsere Schuld, wenn wir Unheil kommen sehen und nichts dagegen unternehmen«, sagte Tiffany.
    »Oh, schon wieder Annagramma.« Petulia zuckte mit den Achseln. »Nach Silvester kann ich vielleicht einmal pro Woche zu ihr gehen und ihr die grundlegendsten Dinge zeigen. Bist du damit zufrieden?«
    »Sie wird dir bestimmt dankbar sein.«
    »Nein, das wird sie nicht, kein Zweifel. Hast du die anderen gefragt?«
    »Nein, noch nicht«, sagte Tiffany. »Ich dachte mir, wenn du bereit bist, ihr zu helfen, dann sind sie es vermutlich ebenfalls.«
    »Ha! Na schön, wir können wenigstens sagen, dass wir es versucht haben. Weißt du, ich habe Annagramma für sehr clever gehalten, weil sie viele Wörter und Zaubersprüche kennt, bei denen die Funken nur so sprühen.

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