Der Wissenschaftswahn
der Form, dass Erinnerungen, Gewohnheiten und Tendenzen von einem Leben auf ein anderes übertragen werden. Diese Übertragung gehört zur Wirkung des
Karma
, einer Art zeitübergreifenden Kausalität, nach der alles jetzige Handeln Konsequenzen in der Zukunft hat, sogar in weiteren Leben. Im Christentum gibt es verschiedene Anschauungen zum Weiterleben nach dem Tod, aber in jedem Fall bleibt das Gedächtnis erhalten. Nach der katholischen Lehre vom Fegefeuer tritt der Gläubige nach dem Tod in einen weiteren Entwicklungsprozess ein, was keinen Sinn hätte, wenn nicht das Gedächtnis erhalten bliebe. Protestanten glauben zum Teil, auf den Tod folge eine Art Schlaf, aus dem man erst beim Jüngsten Gericht wieder erwacht. Jedenfalls muss auch in diesem Fall das Gedächtnis erhalten bleiben, denn worüber wäre beim Jüngsten Gericht zu richten, wenn man inzwischen vergessen hätte, wer man war und was man getan hat?
Die materialistische Theorie ist dagegen sehr einfach: Erinnerungen sind im Gehirn, das Gehirn stirbt und verwest mit dem übrigen Körper, und alle Erinnerungen sind für immer ausgelöscht. Atheisten sehen das als den besten Beweis für den Unsinn aller religiösen Überzeugungen. Religiöse Lehren vom Weiterleben nach dem Tod können nur gegenstandslos sein, da sie ja ein Bestehenbleiben des Gedächtnisses voraussetzen, und wo sollte dieses Gedächtnis sein, wenn das Gehirn nicht mehr besteht? Aus materialistischer Sicht ist die Frage des Weiterlebens nach dem Tod des Körpers geklärt. Die Resonanztheorie jedoch hält die Frage offen. Die Erinnerungen selbst müssen mit dem Tod des Körpers nicht untergehen, sondern können durch Resonanz weiter wirken, solange irgendwo ein schwingendes System besteht, mit dem sie in Resonanz treten können. Sie gehen in das kollektive Gedächtnis der Menschheit ein. Ob es jedoch weiterhin einen immateriellen Teil des Ichs gibt, der auch ohne ein Gehirn Zugang zu diesen Erinnerungen hat, ist eine andere Frage.
Fragen an Materialisten
Glauben Sie, dass Erinnerungen als materielle Spuren im Gehirn gespeichert sind? Wenn ja, können Sie angeben, was dafür spricht?
Wenn es ein System zur Rückgewinnung von Gedächtnisinhalten gibt, wie erkennt dieses System dann die Erinnerungen, die es aus dem Speicher abrufen möchte?
Haben Sie jemals erwogen, dass Gedächtnisleistungen eher auf Resonanz als auf materiellen Spuren beruhen könnten?
Angenommen, die Spurentheorie des Gedächtnisses wäre eine überprüfbare Hypothese und nicht einfach ein Dogma, wie würden Sie dann experimentell nachweisen, dass Gedächtnis mit Spuren und nicht mit Resonanz zu tun hat?
Zusammenfassung
Dass die Suche nach Gedächtnisspuren immer wieder auf Misserfolge hinausläuft, spricht für die Idee, das Gedächtnis als Resonanzphänomen zu deuten: Ähnliche frühere Resonanzmuster wirken mit bei dem, was gegenwärtig im Bewusstsein und im Gehirn vorgeht. Das kollektive Gedächtnis beruht ebenso wie das individuelle Gedächtnis auf Resonanz, aber die Selbstresonanz eines Menschen mit seiner eigenen Vergangenheit ist spezifischer und dadurch treffsicherer. Bei Tieren und Menschen könnte Gelerntes durch morphische Resonanz über Raum und Zeit weitergegeben werden. Resonanz würde auch erklären, wie Erinnerungen erhebliche Gehirnschäden überstehen können. Es gibt keine Form von Gedächtnis, bei der das Resonanzprinzip ausgeschlossen wäre. Die Resonanztheorie sagt voraus, dass etwas von Ratten oder anderen Tieren irgendwo auf der Welt Gelerntes anschließend von Artgenossen an anderen Orten leichter zu lernen sein sollte, und es gibt bereits erste Hinweise darauf, dass es tatsächlich so ist. Ähnliches gilt auch für den Menschen. Wenn beispielsweise Millionen von Menschen bestimmte Standardtests wie etwa Intelligenztests machen, sollte es für andere Menschen im Durchschnitt immer leichter werden, solche Tests zu absolvieren. Auch das scheint tatsächlich so zu sein. Individuelles und kollektives Gedächtnis sind zwei Ausprägungen desselben Phänomens, nur graduell und nicht grundsätzlich verschieden.
Im Raum ausgedehnter Geist
Wenn wir Francis Crick folgen und den Materialismus als Hypothese statt als philosophisches Dogma betrachten, sollte er experimentell überprüfbar sein. Wie Carl Sagan gern sagte: »Außergewöhnliche Behauptungen verlangen außergewöhnliche Beweise.« Wo also sind die außergewöhnlichen Beweise für die Behauptung der Materialisten, Geist sei nichts weiter
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