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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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gekettet, und sein schöner, starker Körper war überzogen von Peitschenstriemen. Doch offenbar war er noch nicht ernstlich verletzt. Zweifellos hatte er große Schmerzen, aber seine Wunden würden rasch verheilen, wenn er befreit wurde, bevor Donnell ernsten Schaden anrichten konnte.
    Plötzlich blickte Egan in ihre Richtung. Annora war sicher, dass niemand sie sehen konnte, doch einige der Männer, die auf Donnell zukrochen, befanden sich nicht länger unter dem Schutz der Dunkelheit. Auf einmal zog Egan sein Schwert, und Tormands Männer erhoben sich mit einem Schlachtruf. Ohrenbetäubendes Gebrüll erfüllte den Gang, in dem Annora in der Nische kauerte. Sie hielt sich die Ohren zu, um den Lärm zu lindern. Während das Schreien und Rennen anhielt, wandte sie keinen Blick von James und schickte ein Stoßgebet gen Himmel, dass ihm nichts passieren möge, jetzt, nachdem seine Rettung so nahe war.
    James sah den Schrecken in Donnells Gesicht aufblitzen, als Tormand, Simon und ein halbes Dutzend Bewaffneter einen Herzschlag nach Egans Warnruf in das Verlies stürmten. Zweifellos dachte Donnell an all das, was er in seiner wüsten Prahlerei preisgegeben hatte.
    James erstarrte, als Donnell sein Schwert zog und ihn wütend anfunkelte. Wie sollte er sich verteidigen?
    Doch dann schubste Donnell Egan auf die Angreifer zu und hastete die Stufen in den Keep hinauf. Egan fluchte, verschwendete aber keinen Gedanken darauf, ob er sich verteidigen oder ergeben sollte, sondern jagte sofort hinter seinem feigen Laird her.
    »Grundgütiger, befreit mich aus diesen Ketten!«, knurrte James, als es aussah, als ob alle anderen ebenfalls hinter Donnell und Egan die Treppen hocheilen und ihn einfach in seinen Ketten unten lassen wollten.
    »Aye, aye«, erwiderte Tormand. »Ich suche ja nur nach dem Schlüssel.«
    »Hier«, meinte Edmund, der inzwischen ebenfalls aus dem Dunkel des Gangs getreten war, und überreichte Tormand einen Schlüsselbund. »Der letzte Wächter hatte die Schlüssel. Kümmert Ihr Euch um Euren Bruder?«
    »Aye, und ihr anderen solltet sehen, ob ihr oben gebraucht werdet. Wir müssen das Tor öffnen.« Während die Männer davoneilten, trat Tormand zu James und fing an, die Schlösser an den Ketten zu öffnen.
    »Habt ihr denn ein Heer mitgebracht?«, fragte James. Er fluchte, als er endlich wieder auf den Füßen stand und feststellte, dass er nach dem stundenlangen Hängen in Ketten schwankte.
    »Ein kleines«, erwiderte Tormand, während er seinen Bruder stützte, der versuchte, seinen Körper zu lockern, um sich mehr oder weniger geschmeidig bewegen zu können.
    »Wie habt ihr das geschafft?«
    »Wir haben ein paar Dorfbewohner rekrutiert, die einigermaßen mit dem Schwert umgehen können, und den Rest deiner früheren Burgbesatzung, der dir die Treue bewahrt hat. Und ein paar MacLarens.«
    »MacLarens? Wir befehden uns doch. Donnells letzter Überfall kostete dem Sohn des Lairds das Leben.
    »Simon hat sie überzeugt, dass du und die meisten der Menschen von Dunncraig nichts damit zu tun haben. Er hat ihnen gesagt, wenn sie den wahren Schuldigen zu fassen bekommen wollten, sollten sie sich mit dir verbünden. Dir vor Simon ein Versprechen zu geben, ist fast dasselbe wie es dem König selbst zu geben. Sie wollen Donnell.«
    »Ich auch. Hast du gehört, was er gesagt hat?« Allmählich hatte James wieder das Gefühl, dass ihn seine Beine tragen würden. Er suchte seine Kleider zusammen und zog sich an, begierig darauf, sich in den Kampf oben zu stürzen.
    »Ach, übrigens – auch Simon hat sehr gut zugehört. Ich glaube, er würde Donnell am liebsten lebend haben und nicht tot, denn er will von ihm noch die Namen der Leute von oben, die ihm geholfen haben, einen Unschuldigen verurteilen zu lassen.«
    Während er sein Schwert gürtete, meinte James: »Auch ich will ihn lebend, damit alle anderen sein Geständnis hören können. Aber wie habt ihr überhaupt den Weg hierher gefunden? Ich konnte dir ja keine Karte zeichnen, und niemand sonst kennt sich in den unterirdischen Gängen aus.«
    »Das stimmt nicht ganz«, meinte Tormand. »Dein Mädchen kennt sich aus.«
    »Annora? Aber sie ist doch nur ein einziges Mal durch diese Gänge gelaufen.«
    »Offenbar reichte ihr das, um sich an jeden Schritt zu erinnern.«
    »Erstaunlich. Aber wo steckt sie eigentlich? Ich glaube, Egan hat sie verprügelt. Ich würde mich sehr gern davon überzeugen, dass es ihr gut geht.«
    »Nun, sie ist hier.« Tormand zuckte mit den

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