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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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sind schon. Und nicht nur MacKay möchte, dass die Mädchen bewacht werden, auch Egan will nicht, dass einer der Chisholms Annora alleine erwischt. Im Keep kann sie sich allerdings im Allgemeinen ziemlich frei bewegen, denn ein lauter Schrei würde sie retten, wenn jemand töricht genug wäre, sich an sie heranzumachen. Von uns wagt es ohnehin kaum einer, sich eingehender mit ihr zu unterhalten, aus Angst, dass MacKay Wind davon bekommt. Keiner will, dass dieser Mann denkt, man weiß etwas, was man lieber nicht wissen sollte. Aye, und jeder Mann, jede Frau und jedes Kind hier weiß, dass man den Mädchen nicht zu nahe kommen soll.«
    »Es wundert mich, dass MacKay das Kind so beschützt, von dem er doch ganz genau weiß, dass es nicht seins ist.«
    Big Marta verschränkte die Arme vor der Brust. »Ach so? Wen sollte man besser bewachen als die Tochter des Mannes, von dem man weiß, dass er einen tot sehen will?«
    James schnitt eine Grimasse, als ihm aufging, dass sein Ärger über MacKays falsche Behauptung, Meggies Vater zu sein, ihn offenbar blind gemacht hatte gegenüber ein paar ganz schlichten Tatsachen. »Und Annora? Er glaubt ja wohl nicht, dass ich sie kenne. Als ich mit Mary verheiratet war, war sie nie hier.«
    »Wie ich schon sagte – Egan will nicht, dass jemand Annora zu nahe kommt.«
    »Er will sie.«
    Marta nickte. »Ganz genau, und zwar vom ersten Tag an, als sie durch das Tor von Dunncraig geschritten kam. Allerdings hat das Mädchen ziemlich lange gebraucht, bis sie es gemerkt hat.«
    »Egan ist doch MacKays rechte Hand und ein Mann, der nicht zu zögern scheint, sich zu nehmen, was er will. Warum hat er Annora bislang in Ruhe gelassen?«
    »Sie ist zwar ein uneheliches Kind, doch von vornehmerer Geburt als er, und er will, dass sie ihn aus freien Stücken nimmt. Vermutlich geht das auf seine Eitelkeit zurück. Er will allen zeigen, dass sie ihn gewählt hat und freiwillig in sein Bett steigt, weil er so ein großer, bedeutender Mann ist. Man stelle sich das vor!«
    Gleich regte sich wieder die Wut in James, und der unüberhörbare Hohn in Martas Stimme, wenn sie von Egan sprach, trug nicht dazu bei, sie zu mindern. Erst nach einer Weile erkannte er, dass ein Großteil seiner Wut nach Eifersucht schmeckte. Doch es war wahrhaftig ein schlechter Zeitpunkt, Besitzansprüche auf eine Frau zu erheben. Und besonders ungünstig war es, solche Gefühle gegenüber Annora MacKay zu empfinden, einer Frau, die eine Cousine des Mannes war, der ihn zerstört hatte, und von eben diesem Mann abhängig war, weil er für ihren Unterhalt sorgte.
    »Glaubst du, dass es dazu kommen wird?«, fragte er die Köchin.
    Big Marta gab ein Geräusch von sich, in dem sich Verachtung mit Belustigung paarte, und diesmal beruhigte sich James etwas.
    »Nay, ich glaube, lieber würde sie noch in der Gosse betteln, als ihn zum Mann zu nehmen. Wie Ihr wisst, darf das Mädchen mit uns anderen nicht viel zu tun haben, aber nach drei Jahren weiß man trotzdem, was für eine sie ist. Aye, und die kleine Meggie liebt sie. Die kleine Annie, die ihr mit dem Kind hilft, sagt, dass Annora eine gute Frau ist – süß, geduldig und freundlich zu Meggie. Und ich habe gleich beim ersten Mal, als sie Meggie zum Kichern gebracht hat, gemerkt, dass sie ein guter Mensch ist.« Big Marta seufzte. »Euer Kind war ein trauriges kleines Mädchen, bevor Annora zu uns kam. Und Annora tut alles, damit Meggie nicht allzu viel mit Donnell zu tun hat. Wenn nötig lenkt sie seinen Zorn lieber auf sich, bevor er sich über Meggie entladen kann.«
    »Er schlägt sie also«, sagte James leise. Neuer Zorn schnürte ihm die Kehle zu.
    Er pflegte den Leuten aus dem Weg zu gehen und versuchte, so wenig wie möglich zu reden, weil er seine Tarnung nicht aufs Spiel setzen wollte. Dennoch hatte er schon so manches erfahren. Die Menschen schienen sich gern mit jemandem zu unterhalten, von dem sie glaubten, er verstehe nicht alles, was sie sagten, oder könne das Gesagte zumindest nicht korrekt wiedergeben.
    Ein Mann hatte James nach einer langen Klage über alles, was nicht mehr gut lief, seit MacKay der Herr von Dunncraig war, leise zu verstehen gegeben, dass er etwas an sich hatte, was seinem Gegenüber das Gefühl gebe, man könne ihm trauen.
    James wusste zwar nicht, ob dem wirklich so war, aber er war froh darüber, denn es stellte sich als sehr hilfreich heraus. Und Hilfe konnte er durchaus gebrauchen.
    So hatte er erfahren, dass Donnell MacKay und sein

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