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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Schultern glänzte noch die Feuchtigkeit von einem Bad, das er offenbar gerade genommen hatte. Seine Brust war breit und kräftig, das Brusthaar ein feines Dreieck. Langsam ließ sie den Blick seinen großen, schlanken Körper hinunterwandern. Sein Bauch war flach und muskulös. Plötzlich hatte sie Hemmungen, zwinkerte, um nicht seine Lenden näher zu betrachten. Stattdessen bewunderte sie nur seine langen, wohlgeformten Beine. Beim Anblick dieses athletischen Körpers wurde ihr auf einmal sehr, sehr warm.
    Dann begannen der Schock und die wachsende Erregung plötzlich zu Verwirrung zu verschmelzen. Annora brauchte einen Moment, bis sie merkte, was sie verwirrte: Master Lavengeance hatte lange, kräftige, leicht behaarte Beine. Rot behaarte Beine. Ihre Augen wurden groß, als ihr klar wurde, was das bedeutete. Sie vergaß ihre Hemmungen und blickte direkt auf seine Lenden. Auch dort war er sehr beeindruckend, seine Männlichkeit ragte stolz auf. Die Größe war verblüffend, ja fast beunruhigend, aber Annora war zu überrascht von den dichten Locken, aus denen sie herausragte. Diese Locken waren rot. Männer mit braunem Kopfhaar sollten nirgends rote Locken haben, dessen war sich Annora ganz sicher.
    Master Lavengeance war nicht der Mann, der zu sein er vorgab.

8
    Wer bist du?«, fragte Annora. Sie wunderte sich nicht, dass ihre Stimme schwach und heiser klang von dem Schock, den sie noch nicht ganz überwunden hatte.
    Plötzlich beschloss sie, nicht auf die Antwort zu warten. Er hatte alle angelogen, doch am meisten kränkte sie, dass er auch sie angelogen hatte. Sie wandte sich ab, um zu gehen. Aber sie schaffte es nicht zur Tür, bevor diese zugeschlagen und verriegelt wurde. Nun stand sie da und starrte den Mann mit großen Augen an, den Mann, den sie nicht mehr zu kennen glaubte. Plötzlich fragte sie sich, ob sie in Gefahr schwebte. Ihre Gabe hatte sie nie im Stich gelassen, doch jetzt begann sie, die Richtigkeit dessen anzuzweifeln, was sie ihr zu verstehen gab. Der nackte Mann, der sie in seinem Zimmer festhielt, sah auf jeden Fall gefährlich aus.
    James erkannte die Angst in ihrem Blick und fluchte. Annora Angst einzujagen war das Letzte, was er wollte; sie hatte wahrhaftig schon mit genügend Ängsten zu kämpfen. Dennoch konnte er sie jetzt nicht weggehen lassen.
    Er nahm sie beim Arm und führte sie zu seinem Bett. Ohne sie aus den Augen zu lassen, schlüpfte er hastig in seine Hose. Sein Geheimnis war keines mehr, und er war sich noch nicht ganz sicher, ob er Annora vertrauen konnte. Nur zu gern hätte er es getan, und sein Herz sagte ihm, dass er es getrost könne – aber hier ging es um Leben oder Tod, er musste vorsichtig sein. Er musste ihr zwar jetzt die Wahrheit sagen, doch er musste auch dafür sorgen, dass sie ihm nicht entkam, bevor er sich nicht absolut sicher war, sie zur Verbündeten gewonnen zu haben.
    »Ich bin Sir James Drummond«, sagte er. Es wunderte ihn nicht, dass sie erbleichte, denn er wusste, dass die Geschichten über ihn mit jedem Jahr seiner Flucht wilder und beängstigender geworden waren.
    »Der Mann, der seine Frau getötet hat?«, flüsterte sie und sah zur Tür, ihrem einzigen Fluchtweg.
    »Ich habe Mary nicht getötet«, fauchte er.
    Er atmete tief durch. Wenn er jetzt aufgebracht seine Unschuld beteuerte, konnte er Annora bestimmt nicht auf seine Seite ziehen. Doch ruhig zu bleiben fiel ihm sehr schwer, denn er war es unendlich leid zu hören, dass er ein Frauenmörder sei. Und es aus Annoras Mund zu hören schmerzte ihn über alle Maßen, genauso wie ihr Blick, der ihm zeigte, dass sie am liebsten vor ihm geflohen wäre.
    »Aber du bist doch deshalb geächtet worden«, sagte sie. »Es hat doch bestimmt Beweise gegeben.«
    Ihr ging auf, dass sie es nicht glauben konnte. Obwohl James gelogen und alle mit seiner Tarnung getäuscht hatte, spürte sie jetzt, da sie allmählich ruhiger wurde, dass sie ihn doch kannte. Sie hielt ihn nicht für fähig, seine Frau getötet zu haben. Und eine falsche Beschuldigung, gefolgt vom Verlust all dessen, was ihm gehört und was er geliebt hatte, würde zumindest die kaum gezügelte Wut erklären, die sie von Anfang an bei ihm gespürt hatte.
    »Donnell MacKay hat dafür gesorgt, dass ich des Mordes beschuldigt wurde«, sagte James. »Ich weiß noch nicht genau, wie er es geschafft hat, aber ich habe vor, es herauszufinden.«
    Sie setzte sich aufs Bett und versuchte nachzudenken. In ihr regten sich so viele Fragen, dass sie sich nicht

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