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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Zumindest war sein Körper dieser Meinung, denn er wurde hart in einem Verlangen, das James einfach nicht ignorieren konnte. Nachdem Annora sein Geheimnis kannte, hatte er keinen Grund mehr, vorsichtig zu sein oder sich vor ihr zu verstecken. Das verringerte seine ohnehin schwache Zurückhaltung. Vielleicht war es aber auch ihr Anblick, wie sie da auf dem Bett saß, in dem er sie sich so oft vorgestellt hatte, oder es war der Klang ihrer Stimme oder ihr angenehmer Duft. Sicher war er sich nur, dass er Annora haben wollte, und zwar sofort.

9
    Ich will nicht mehr darüber reden«, sagte James plötzlich, setzte sich neben Annora aufs Bett und nahm sie in die Arme.
    Sie entnahm seinem Blick, dass er auch nicht mehr über andere Dinge reden wollte. Sie spürte, dass sich sein Verlangen heftig steigerte. Es befeuerte die Lust in ihr, sie fühlte sich fast fiebrig. Sie konnte sich kaum an all die Gründe erinnern, warum sie seine Kammer so rasch wie möglich verlassen sollte. Es gab eine ganze Reihe davon, aber mit jedem sanften Kuss, den er auf ihr Gesicht drückte, schrumpfte ihre Vernunft ein wenig mehr.
    »Wenn ich jetzt nicht gehe, werde ich bestimmt vermisst«, sagte sie schließlich, auch wenn ihr klar war, wie lahm diese Ausrede klang und dass sie es nicht schaffte, sich aus seinen Armen zu winden.
    »Wird man jemanden losschicken, um dich zu suchen?«
    »Nay, das glaube ich nicht. Zumindest war das bislang nicht üblich.«
    »Dann bleib bei mir.«
    »Ich glaube nicht, dass das klug ist.« Daran denkend, wie er ihr Herz schon allein dadurch zum Hämmern brachte, dass er ihre Wangen streichelte, wusste sie, dass es nicht klug war.
    »Ah, meine Süße, das Letzte, was du jetzt in mir weckst, ist der Wunsch, klug zu sein.«
    Bevor Annora etwas sagen konnte, lag sie schon auf dem Bett und James auf ihr. Als sie sein Gewicht auf sich spürte, merkte sie, wie ihr ganzer Körper ihn mit schamloser Hingabe willkommen hieß. Doch ihr Kopf mühte sich noch, an ein paar Fasern gesunden Menschenverstandes festzuhalten. Falls auch nur einige ihrer Überlegungen zu Mary und Donnell der Wahrheit entsprachen, war jetzt eine denkbar gefährliche Zeit, um sich hemmungslos der verbotenen Leidenschaft hinzugeben. Wenn Egan je dahinterkam, würde James bestimmt wieder davonlaufen oder aber eines grausamen Todes sterben müssen.
    Außerdem war sie noch Jungfrau, und obgleich sie niemanden so gern zum Geliebten gehabt hätte wie Sir James Drummond, tauchten plötzlich Gedanken an das traurige Schicksal ihrer Mutter in ihr auf. Annora hatte sich geschworen, niemals den gleichen Pfad des Verderbens einzuschlagen und nie ein Kind mit dem Schandmal der Unehelichkeit zu verfluchen. Doch so, wie sie sich in James’ Armen fühlte, wusste sie, dass sie kurz davor stand, jeden ihrer Vorsätze über Bord zu werfen, und das machte ihr Angst.
    Sie stemmte die Hände gegen seine Brust. Dabei musste ihr Verstand einen weiteren schweren Kampf ausfechten, denn James’ Haut war wundervoll glatt und warm, und beim Gefühl der festen Muskeln unter dieser schönen Haut wurde ihr ganz schwindelig vor Verlangen. Sie sehnte sich danach, ihn überall zu berühren, ihn von Kopf bis Fuß zu streicheln. Sie ertappte sich dabei, wie sie zärtlich über eine schartige Narbe fuhr, die oben von seinem Brustbein über seine linke Schulter lief, und merkte, dass sie den Kampf gegen ihr Verlangen abermals verlor. Nie hätte sie gedacht, dass es so schwer sein könnte, sich schicklich zu verhalten.
    »Rolf«, fing sie an, doch dann errötete sie. »Nay, dein richtiger Name ist James, stimmt’s? Erst jetzt weiß ich, wie du richtig heißt.«
    James streifte ihren Mund mit einem Kuss. An der Art, wie sie sich anspannte und wieder entspannte, konnte er fast spüren, welche widersprüchlichen Gefühle in ihr tobten, und auch ihrem leicht erhitzten Gesicht war diese Botschaft unschwer zu entnehmen. Obwohl er schon erlebt hatte, wie sie vor MacKay oder Egan zurückhaltend, ja fast demütig auftrat, hatte sie das vor ihm zu seiner großen Freude kaum getan. Er bekam ein schlechtes Gewissen, als er den Kampf spürte, den sie nun ausfocht zwischen ihren Wünschen und dem, was als geboten galt. Eigentlich hätte er sich sofort zurückziehen und sie nicht zu einer Nähe zwingen sollen, zu der sie noch nicht ganz bereit war. Aber er glaubte nicht, dass er dazu stark genug war.
    Es war so lange her, seit er die weiche Hitze einer Frau gespürt hatte. Nicht einmal seine Gemahlin

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