Der Wolf aus den Highlands
Auges, weil sein Partner so wunderschön war.«
James spürte, wie er errötete. So hatte er schon lange nicht mehr auf die Komplimente einer Frau reagiert, und obgleich es eitel war, musste er zugeben, dass er früher eine ganze Menge erhalten hatte. Aber er wusste, dass jedes Wort, das Annora äußerte, aufrichtig gemeint war, und nicht Teil eines leeren Liebesgeplänkels oder ein Weg war, um ein paar Münzen mehr in die Hand gedrückt zu bekommen, die nach einem Liebesspiel allzu oft ausgestreckt wurde. Dass ihr sein Aussehen gefiel, machte ihn stolz und zufrieden wie einen auf dem Hühnerhof herumstolzierenden Hahn.
Er küsste sie, bevor er noch etwas Törichtes sagte. Bei ihr fühlte er sich plötzlich wie ein grüner Junge, viel zu eifrig und unbeherrscht. Er wusste nicht genau, was ihren Sinneswandel bewirkt hatte – schließlich hatte sie vor Kurzem noch deutlich gezögert –, aber er wollte ihn nicht hinterfragen. Am Ende hätte sie wieder angefangen zu denken, und das wollte er nun wahrhaftig nicht. Er wollte, dass sie nur noch fühlte.
James bemühte sich nach Kräften, sie mit seinen Küssen zu bannen. Er begann, sie langsam auszuzuiehen, um sie nicht zu erschrecken, auch wenn er ihr am liebsten die Kleider vom Leib gerissen hätte. Er wollte Hautkontakt mir ihr, er wollte sie ansehen, er wollte sie berühren, und er wollte sie schmecken.
Als er sie endlich ausgezogen hatte, konnte er nur noch daran denken, sie ausgiebig zu betrachten. Er kauerte über ihr und besah sich jede Wölbung und Senkung ihres weichen Körpers. Annora war eine kleine, schlanke Frau, doch sie hatte üppige Brüste, eine schlanke Taille und hübsch gerundete Hüften. Auch wenn sie nicht viel wog, so war ihr Gewicht doch auf die richtigen Stellen verteilt. Ein kleines Dreieck dunkler Locken verhüllte ihre Weiblichkeit, und die harten Spitzen ihrer vollen Brüste schimmerten verführerisch dunkelrosa. Einen Moment lang war er so gebannt von ihrer weichen, cremefarbenen Haut, dass er gar nicht wusste, wo er anfangen sollte, sie zu kosten. Dann kroch ein schwacher rosafarbener Glanz von ihrem Hals hinab zu den Brüsten, die er so bewunderte, und färbte auch sie.
Ihr Gesicht war so erhitzt, dass James hätte schwören können, die Wärme zu spüren. Abgesehen davon lag aber auch Schüchternheit und Verlegenheit darauf. Er verspannte sich. Diesen Ausdruck hatte er allzu oft auf Marys Gesicht gesehen, und dort hatte er ihm zu verstehen gegeben, dass ihm die ersehnte Wärme wieder einmal verwehrt würde. Aus Sorge, Annora und die Leidenschaft, die er in ihr gespürt hatte, zu verlieren, küsste er sie hart und heftig. Er wusste, dass in seinem Kuss ein Teil seiner plötzlich aufsteigenden Verzweiflung lag.
Erst als er spürte, dass sie mit wachsender Leidenschaft darauf reagierte, wich seine Angst langsam.
Annora hatte gedacht, unter der Hitze der Verlegenheit vergehen zu müssen, als James ihren Körper anstarrte. Sie hatte sich noch nie einem Mann völlig nackt gezeigt, ja nicht einmal einer Frau. Je länger er sie anstarrte, ohne etwas zu sagen oder zu tun, desto mehr hatte sie gefürchtet, ihn zu enttäuschen. Als er ihr endlich in die Augen blickte, hatte sie ein paar Worte von ihm erwartet. Sie hatte sich ein wenig verspannt und sich auf irgendein falsches Kompliment eingestellt, das seine Enttäuschung verbergen und ihr eine Verletzung ersparen sollte. Stattdessen hatte er sie geküsst – leidenschaftlich geküsst.
Selbst als die Begierde erneut in heißen Wogen über ihr zusammenschlug, entdeckte Annora kurz Verzweiflung, ja sogar Angst in James. Doch als sie seinen heftigen Kuss mit ihrer kaum beherrschbaren Gier erwiderte, schwanden diese Gefühle in ihm. Als er sich behutsam auf ihr niederließ und sie zum ersten Mal seine Haut spürte, entbrannte ein derart heftiges Verlangen in ihr, dass es ihr gleichgültig war, was ihn beunruhigt hatte. Sie konnte ihn ja später danach fragen.
»Ach, meine süße Annora, ich möchte ganz langsam vorgehen, ich möchte jeden süßen Zoll von dir kosten, aber du machst mich verrückt vor Verlangen«, murrte er gegen ihr Schlüsselbein.
Er wollte reden? Wie konnte jemand in einem solchen Moment reden wollen? Annoras Kopf und ihr Herz waren so beschäftigt mit dem Gefühl seiner Lippen auf ihrer Haut und der Hitze seiner warmen Haut unter ihren Händen, dass sie bezweifelte, überhaupt ihren eigenen Namen aussprechen zu können. Doch als er mit der Zunge über die steil
Weitere Kostenlose Bücher