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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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sich über ihr Leben und all seine Freuden und Leiden auslassen.«
    »Die reine Verschwendung kostbaren Pergaments, würde ich sagen«, brummte Big Marta. »Wenn so eine törichte Frau Geheimnisse hat, dann ist das ja wohl der sicherste Weg, dass jedermann davon erfährt, wenn sie es aufschreibt. Habt Ihr das Buch gelesen?«
    »Jawohl, und es hat Mary gehört.« Annora nickte, als Big Marta die Augen aufriss. »Mary und Donnell waren ein Liebespaar, das beweist das Büchlein in schmerzhafter Klarheit.«
    »Aye, das waren sie, und wahrscheinlich schon bevor sie den Laird geheiratet hat.«
    »Lange vor dieser Zeit.«
    Big Marta schüttelte den Kopf und schimpfte leise. »Was für ein blödes Weibsbild! Und wie töricht von ihr, ihre Sünden auch noch aufzuschreiben!«
    »Ganz meine Meinung. Doch woher wusstest du, dass Donnell und Mary ein Liebespaar waren?«
    »Eine der Mägde hat Mary in Donnells Schlafgemach schlüpfen sehen, und sie hat genug gehört, um zu erkennen, dass die Frau nicht dort war, um nachzufragen, was er zum Abendessen wünschte.«
    »Ach du meine Güte! Glaubst du, sie würde auch anderen Leuten erzählen, was sie gesehen und gehört hat?«, fragte Annora. Sie überlegte, ob sie und James die Frau zu James’ Bruder und den Mann des Königs führen könnten.
    »Nay. Ich musste es ihr mehr oder weniger Wort für Wort aus der Nase ziehen, und das gelang mir nur, nachdem ich ihr schwor, Stillschweigen über die Quelle dieser Kenntnisse zu bewahren. Und jetzt wollt Ihr, dass ich Euch bestätige, was Ihr in diesem kleinen Buch gelesen habt?«, fragte Marta.
    »Nay, eigentlich wollte ich Euch etwas ganz anderes fragen: Wisst Ihr, ob Mary irgendwelche Lieblingsorte hatte, Stellen, wo sie hinging, wenn sie ungestört sein wollte?«
    »Ihr meint zum Beispiel das Schlafzimmer des Lairds?«, fragte Marta gedehnt.
    »Zum Beispiel, auch wenn ich inständig hoffe, dass das, was ich suche, nicht dort versteckt ist. Mir dorthin ungesehen Zugang zu verschaffen, ist nahezu unmöglich. Donnell lässt sein Schlafzimmer bestens bewachen.«
    »So ist es eben bei einem Mann mit vielen Geheimnissen, vor allem solchen, die ihn an den Galgen bringen könnten.«
    »Aye, das stimmt. Ich glaube, Donnell hat wirklich sehr viele Geheimnisse.«
    »Warum wollt Ihr wissen, ob Lady Mary ein paar geheime Stellen hatte, wo sie ungestört Ehebruch begehen konnte?«
    »Weil ich denke, dass sie vielleicht ein zweites Tagebuch versteckt hat. Das Buch, das Meggie gefunden hat, endet einige Monate vor Marys Tod.«
    Big Marta musterte Annora eingehend, bevor sie erwiderte: »Aye, es gab einige Orte, an die Lady Mary gegangen ist. Nachdem ich jetzt ein bisschen mehr von ihr weiß, vermute ich, dass sie dort ihren Liebhaber treffen konnte, ohne befürchten zu müssen, erwischt zu werden.«
    Als Big Marta innehielt und stumm auf ihre Füße starrte, bohrte Annora behutsam nach: »Fallen Euch denn keine mehr ein?«
    »Ach, so manche. Ich habe nur versucht, mich an die zu erinnern, die Gelegenheit boten, etwas zu vergraben oder einfach nur zu verstecken. Unten am Bach zum Beispiel – Lady Mary ist oft dorthin gegangen. Dort wird man nicht gesehen, weil am Ufer hohe Bäume stehen. Ich habe sie häufig in diese Richtung weggehen sehen, und wenn ich es mir recht überlege, war das meist der Fall, wenn der Mistkerl auf Dunncraig zu Besuch weilte. Dorthin hätte sie auch nach dem Brand unbemerkt schleichen können.«
    Annora dachte eine Weile nach und versuchte, sich vorzustellen, wo man sich am Bach verstecken oder zumindest von Dunncraig aus nicht gesehen werden konnte. Ihr fielen einige solcher Stellen ein, auch wenn sie selbst nur selten in die Nähe von Wasser ging. Sie fürchtete sich vor Bächen und Seen, seit sich ihre Mutter in einem Bach ertränkt hatte. Doch wenn es darum ging, Beweise zu finden, die James helfen konnten, sein Land zurückzugewinnen, würde sie diesen Bach notfalls auf beiden Seiten meilenweit absuchen.
    »Dann werde ich mich so bald wie möglich auf die Suche nach Marys geheimen Orten machen«, murmelte sie.
    »Glaubt Ihr wirklich, diese Närrin hat noch ein Tagebuch geschrieben?«
    »Aye, denn offenbar hat Mary sehr gern Tagebuch geführt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie damit aufgehört hat, nachdem das erste Buch voll war; danach war sie ja noch etliche Monate am Leben. Wenn das zweite irgendwo in der Nähe des Baches versteckt ist, werde ich es finden. Vielleicht enthält es ja alles, was wir brauchen, um

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