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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Schrei als Echo widerhallen zu hören. Gleich darauf gesellte James sich zu ihr auf den Gipfel der Wonne.
    Als er wieder zu Atem gekommen war, ließ er sie langsam los und stellte sie wieder auf die Füße. Er lächelte, als sie sich ermattet an ihn lehnte und die Arme fest um seine Taille schlang. Annora war nicht nur leidenschaftlich, sie war auch abenteuerlustig. Wenn die Angelegenheit MacKay doch nur endlich erledigt wäre, sodass er das Glück, das sie ihm schenkte, gründlicher genießen konnte als in kurzen, verstohlenen Augenblicken. Außerdem sehnte er sich nach der Freiheit, sie auf jede erdenkliche Weise und so oft zu lieben, wie er wollte. Eine abenteuerlustige Gefährtin konnte einen Mann auf alle möglichen Ideen bringen, dachte er und rückte ein wenig von ihr ab, um ihr nicht das Interesse zu zeigen, das sich bei dieser Vorstellung in seinem gierigen Körper regte.
    Doch er ließ die Hände auf ihren Schultern, um ihr nicht das Gefühl zu geben, dass es ihm genügte, seine fleischlichen Gelüste befriedigt zu haben. Ein solch hitziges, gieriges Treiben konnte erregend sein, aber es ließ kaum Raum für Zärtlichkeiten und sanfte Worte, die einer Frau sagten, dass sie nicht nur dazu da war, einem Mann rasche Erleichterung zu verschaffen. Wenn er sich jetzt zu eilig entfernte, wäre es, als würde er sich von einer Frau wälzen, aufstehen, sich ankleiden und nach Hause gehen. Nein, er wollte nicht, dass sich Annora benutzt vorkam, oder schlimmer noch, dass sie ihr Verhalten infrage stellte und es für schamlos und liederlich hielt. Womöglich hätte sie sich daraufhin bemüht, ihre leidenschaftliche Natur zu zügeln. Das wollte er wahrhaftig nicht – er hatte mit dieser leidenschaftlichen Natur noch sehr viel vor.
    »Du bist eine höchst willkommene Süßigkeit inmitten all der Bitternis, aus der mein Leben so lange bestanden hat«, sagte er und küsste zärtlich ihren Scheitel, als sie ihr erhitztes Gesicht an seine Brust legte.
    »Ich bin schrecklich liederlich«, wisperte sie, denn es erschreckte sie einigermaßen, dass sie sich kaum oder gar nicht dessen schämte, was sie gerade getan hatte.
    »Ach nein, Mädchen, das stimmt nicht. Andernfalls wärst du im hohen Alter von vierundzwanzig keine mehr oder weniger ungeküsste Jungfrau mehr gewesen.« Er musste sich auf die Zunge beißen, um nicht breit zu grinsen, als sie sofort den Kopf hob und ihn anfunkelte.
    »Im hohen Alter?«, wiederholte sie. Sie wunderte sich ein wenig, dass sie fast wie ihr Kater Mungo klang, wenn er in seinem Revier einen anderen, ihm unbekannten Kater antraf.
    »Ich wollte damit doch nicht sagen, dass du alt bist. Aber die meisten Frauen haben in diesem Alter schon den einen oder anderen Mann gehabt.« Er rückte von ihr ab und hob den Weinschlauch auf, denn er hatte das deutliche Gefühl – ein warnendes Prickeln in seinem Nacken –, dass er gleich einen Tritt verpasst bekäme.
    »Natürlich haben sie das, schließlich sind die meisten Mädchen in meinem Alter längst verheiratet.«
    »Ach du meine Güte, Annora, glaubst du wirklich, alle Mädchen warten züchtig auf den Segen des Priesters?« Er schüttelte den Kopf. »Beileibe nicht. Sobald ein Paar, das aneinander Gefallen findet, offiziell verlobt ist, verdrücken sich die zwei so schnell wie möglich in ein Bett. Und ärmere Mädchen haben oft mehrere Liebhaber, bevor sie sich für einen entscheiden und ihn heiraten. Im Allgemeinen halten nur die sehr jungen, die sehr gottesfürchtigen oder die sehr reichen Mädchen eisern an ihrer Jungfräulichkeit fest.«
    »Und ich bin weder das eine noch das andere.«
    »Nay, aber du bist eine Lady, und obwohl du nicht reich bist, hast du doch immer unter den Reichen gelebt, oder? Hast immer in einem Keep oder auf einem Herrenhof gelebt und warst immer irgendwie mit einem der Besitzer verwandt. Die Armen müssen tagaus, tagein von früh bis spät arbeiten, es ist ihnen nicht zu verdenken, wenn sie nach einem Augenblick des Glücks gieren. Woher, glaubst du wohl, haben all die hungrigen jungen Männer ihre Erfahrung?«
    Annora hatte keine Lust auf eine Antwort. Sie wollte nichts von seinem zweifellos ausgedehnten früheren Liebesleben hören. Das Grinsen in seinem hübschen Gesicht sagte ihr, dass ihm das auch klar war. Selbstverständlich war sie nicht so naiv, die Frauen, die sich nie einen Geliebten nahmen, für Heilige zu halten, und alle anderen für Sünderinnen, dazu verdammt, für alle Ewigkeit im Höllenfeuer zu schmoren.

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