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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Andererseits befanden sich Frauen, die ihrem Geliebten erlaubten, sie am hellen Morgen an einem Bachufer gegen einen Baum gedrückt zu lieben, bestimmt auf einem gefährlichen Grat, von dem aus man Aussicht auf die Unterwelt hatte.
    Sie wollte ihm das gerade mitteilen, als sie Meggie nach ihr rufen hörte. Auf diesen Ruf zu reagieren war der perfekte Vorwand, um sich zurückzuziehen. Annora machte sich eilig auf den Weg zur Kate.
    »Ich muss mich noch ein bisschen umsehen«, rief ihr James nach. »Bleibt in der Nähe des Cottage.«
    Er wusste, dass es töricht gewesen war, im Wald zu schreien; schließlich waren sie auf der Flucht vor einem Feind. Den Fehler konnte er jetzt nicht mehr bereinigen. Sobald er wieder bei Meggie und Annora war, würde er klarmachen, dass sich fortan alle so leise wie möglich zu verhalten hatten. Und er selbst nahm sich fest vor, sich von seiner Lust nicht mehr ablenken zu lassen, denn auch das war viel zu gefährlich. Wenn er Annora liebte, vergaß er alles um sich herum. MacKay hätte sich unbemerkt heranschleichen und sie an den Baum fesseln können, an den gelehnt sie sich geliebt hatten.
    Auch wenn er nicht wusste, warum er gerade diese Richtung einschlug, beschloss James, seinen Instinkten zu folgen. Mittlerweile waren Egan und Mab bestimmt gefunden worden, er konnte es sich also eigentlich nicht leisten, nur aus einer Laune heraus Zeit zu vergeuden; doch der Laune einen Moment lang nachzugeben, konnte nicht schaden. Viele seiner Cousins hätten wohl darauf bestanden, dass er seinen Instinkten folgte, dachte er, während er im Schutz der Bäume Richtung Dunncraig zurückschlich. Freilich besaß er nicht die Gaben vieler seiner Verwandten, denn er war ja nicht blutsverwandt mit ihnen. Trotzdem waren seine Instinkte scharf, und in der Zeit seines Exils waren sie noch geschärft worden. Im Moment drängten sie ihn, sich zu beeilen und zu erforschen, was immer es war, was ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. War das etwa ein Hinweis darauf, dass MacKay und seine Männer ihnen bereits auf den Fersen waren?
    Er wollte gerade kehrtmachen, verstimmt, weil er wertvolle Zeit vergeudet hatte, und zum Cottage zurückgehen, als er Stimmen hörte. Im Schutz der Bäume schlich er näher, bis er fünf Männer entdeckte, die am Bach ihre Pferde tränkten. Er legte sich auf den Bauch und kroch vorwärts, bis er die Männer deutlicher sehen konnte. Er war noch zu weit entfernt, um die Kennzeichen, die sie auf ihren schmutzigen Röcken trugen, zu erkennen, doch er vermutete, dass die Männer zum MacLaren-Clan gehörten, dem Clan, den MacKay vor Kurzem überfallen hatte, wobei der älteste Sohn seines Lairds getötet worden war. Plötzlich packte James große Unruhe: Das waren Kundschafter, die durch Dunncraig-Land streiften.
    »Ich denke, wir sollten herausfinden, was diesen Mistkerl in derartige Aufregung versetzt hat«, sagte ein großer, ziemlich haariger Mann, dessen Gesicht fast zur Gänze von einem dichten Bart und zotteligen Haaren verdeckt war. »Es könnte nützlich sein.«
    »Ich bin ganz deiner Meinung, aber es ist zu gefährlich, weil sich zu viele seiner Leute in der Gegend herumtreiben«, sagte ein etwas kleinerer, hagerer Mann. »Du hast doch mitbekommen, wie sie sich jeden Mann, jede Frau und jedes Kind vorknöpfen, die ihnen über den Weg laufen, Ellar. Wenn sie auch nur einen flüchtigen Blick von uns erhaschen, werden sie nicht einfach vorbeireiten. Diesmal können wir uns nicht zwischen den Schafhirten verstecken.«
    Ellar strich sich den langen, dichten Bart. »Tja nun, Robbie, als sie den armen Mann verprügelt haben, nur weil er vor seiner eigenen Kate gepinkelt hat, habe ich mitbekommen, dass sie nach jemandem namens Annora suchen.«
    »Ich glaube, so heißt das Mädchen, das sich um das Kind von dem Scheißkerl kümmert.«
    »Ein kleines Mädchen mit blonden Locken?«
    »Ja, ich glaube schon, auch wenn ich immer dachte, dass Drummond ihr Vater ist.«
    »Mein Cousin Will denkt das auch, und es ist ihm egal, was dieser Scheißkerl MacKay behauptet«, sagte ein kleiner, braunhaariger Mann zu Ellars Linken. »Und ich denke, es ist ein großer Fehler, dass sich unser Laird nicht eifriger bemüht, mehr über diesen Scheißkerl MacKay in Erfahrung zu bringen. Nur deshalb waren wir so schlecht auf den Überfall von Dunncraig vorbereitet, und deshalb musste der arme David sein Leben lassen.«
    »Ich glaube, da hast du recht, Ian, aber das werde ich dem Laird tunlichst nicht sagen«, meinte

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