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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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sah keinen Grund mehr, seine Identität länger zu verheimlichen.
    Donnell legte den Kopf schief und grinste hämisch. »Aye.«
    Im Handumdrehen stürzten sich Donnells Männer auf James. Annora schrie laut auf, sie war sich sicher, dass James gleich vor ihren Augen getötet werden würde. Doch er konnte sich eine Weile behaupten und zeigte ein atemberaubendes Geschick mit dem Schwert. Einige von Donnells Männern wichen trotz der Beschimpfungen und Befehle, weiter zu kämpfen, zurück. Dann schaffte es ein ungewöhnlich Geschickter, hinter James zu gelangen, während der damit beschäftigt war, drei Männer von sich abzuwehren. Der Mann drosch James das Heft des Schwerts so heftig auf den Hinterkopf, dass der dumpfe Knall auf der Lichtung widerhallte.
    Annora stöhnte verzweifelt auf, als James zu Boden ging. Sie verharrte reglos in Egans gnadenlosem Griff, als Donnell aus dem Sattel stieg, zu James trat und ihm einen Tritt versetzte. Annoras lautes Stöhnen erregte Donnells Aufmerksamkeit. Schier gelähmt vor Angst, stand sie da, während er auf sie zuging und sie von oben bis unten musterte.
    »Nun, Cousine, Ihr habt also gemeint, Ihr müsstet mich mit diesem Geächteten hintergehen?«, fragte er mit kalter, ruhiger Stimme, bei der es sie eiskalt überlief.
    Sie beschloss, bei der Geschichte zu bleiben, die James erzählt hatte – dass er sie nur mitgenommen hatte, damit sie sich um das Kind kümmerte. »Ich konnte Meggie nicht allein lassen«, erklärte sie.
    Donnell starrte sie so lange an, dass sie fast schon fürchtete, die Wahrheit stünde ihr ins Gesicht geschrieben. »Ich denke, dass das nicht alles ist«, murmelte er schließlich. »Aber das werden wir schon noch herausfinden.« Sein Blick fiel auf Egan. »Setzt sie und dieses heulende Kind auf ein Pferd und lasst uns diesen Wolf ins Verlies schaffen, wohin er gehört.«
    Aus den Augenwinkeln sah Annora, dass Donnells Männer James hochzerrten und quer über ein Pferd warfen. Sie versuchte, sich einzureden, dass noch nicht alles verloren war. Schließlich lebte er noch, und das war im Augenblick alles, was zählte. Egan packte sie grob um die Taille und hob sie auf ein Pferd, dann warf er ihr die leise weinende Meggie in die Arme.
    Zu ihrer Erleichterung machte Egan keine Anstalten, hinter ihr in den Sattel zu steigen, sondern nahm sein eigenes Pferd. Er packte die Zügel ihres Pferdes und führte es mit Annora und Meggie auf seinem Rücken zurück nach Dunncraig Keep. Annora versuchte leise, Meggie zu beruhigen, und bemühte sich, nicht daran zu denken, was sie auf Dunncraig erwartete. Ganz offenkundig glaubte Donnell nicht, dass sie nur ein unschuldiges Opfer war. Doch irgendwie musste sie es schaffen, ihn davon zu überzeugen, sonst würde wahrscheinlich auch sie eingesperrt und könnte James auf keinen Fall mehr helfen.
    Möglichst unauffällig blickte sie zu James lebloser Gestalt. Aus der klaffenden Wunde an seinem Hinterkopf tropfte Blut. Das war kein gutes Zeichen, doch sie wusste, dass Kopfverletzungen häufig stark bluteten; damit versuchte sie, sich ein wenig zu beruhigen.
    Was sie brauchte, war ein Plan. Sollte sie das Glück haben, nicht allzu schlimm verprügelt zu werden, dass sie sich nicht mehr rühren konnte, oder eingesperrt zu werden, um als Verräterin am Galgen zu landen, würde sie einen Plan brauchen, um Hilfe für James aufzutreiben. Die Angst vor der bevorstehenden Bestrafung und um das Leben ihres Geliebten ließen sie zwar kaum einen klaren Gedanken fassen, doch sie bemühte sich, all diese Sorgen beiseitezuschieben. Die Chance, James zu helfen, mochte gering sein, und die Zeit, die ihr blieb, sie zu ergreifen, sehr kurz. Sie durfte sich jetzt nicht von ihren Besorgnissen leiten lassen und diese Chance vertun.
    Als sie schließlich vor Donnell im Arbeitszimmer stand, war sie erschöpft. Egan war nicht von ihrer Seite gewichen, während sie sich um Meggie gekümmert hatte, die gar nicht mehr aufhören konnte zu weinen. Egans Schweigen und die Art, wie er sie anstarrte, begannen, sie um den Verstand zu bringen. Es war, als wollte Egan sie nach einem Zeichen absuchen, dass ein anderer Mann sie angerührt hatte. Die Tatsache, dass sie James zum Geliebten genommen hatte, machte es ihr sehr schwer, die unschuldige, verwirrte Jungfrau zu spielen. Sie fühlte sich zwar nicht schuldig, weil sie James liebte, aber sie fürchtete, sie könnte irgendetwas tun oder sagen, was sie verriet.
    »Ihr wollt mir also einreden, dass Ihr mit

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