Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
jetzt böse werden und ihr zeigen, wer der Herr im Haus war. Ich stieß zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor: „Ich schwöre bei Gott, Nadine, ich werde dich ver flucht noch mal um-" „Oh, ich habe wirklich eine Scheißangst", unterbrach mich der blonde Knallfrosch. Sie schüttelte angewidert den Kopf und ihre kleinen rosigen Brustwarzen hüpften aus ihrem Fast- Nichts-An heraus. Ich versuchte, nicht hinzustarren, aber das fiel mir schwer. „Vielleicht sollte ich lieber abhauen und mich irgendwo verstecken", geiferte sie, „oder ich bleibe einfach hier und trete dir in deinen verfluchten Arsch!" Die letzten Worte schrie sie.
Nun, vielleicht war doch sie der Herr im Haus. Wie dem auch sei, diese Szene stand ihr definitiv zu; das ließ sich nicht leugnen. Und die Herzogin von Bay Ridge hatte ein wildes Temperament. Ja, sie war wirklich Herzogin - geborene Britin, und sie hatte immer noch ihren britischen Pass. Sie vergaß nie, mich an diese wunderbare Tatsache zu erinnern. Aber das war alles nur Spaß, denn sie hatte nie wirklich in Großbritannien gelebt. In Wirklichkeit war sie schon als Baby nach Bay Ridge, Brooklyn, umgezogen und hier aufgewachsen, im Land der verlorenen Konsonanten und gequälten Vokale. Bay Ridge; das ist ein Fleckchen Erde, wo den jungen Einheimischen die Wörter ficken, Scheiße, Bastard und Schwanz mit der dichterischen Großtuerei von T. S. Eliot und Walt Whitman von der Zunge gehen. Und hier hatte Nadine Caridi - meine liebenswerte englische, irische, schottische, deutsche, norwegische und italienische Hündin von Herzogin - das Fluchen schon gelernt, als sie lernte, die Schnürsenkel ihrer Rollschuhe zu binden.
Ich fand, es war schon ein boshafter Scherz, dass mich Mark Hanna vor so vielen Jahren davor gewarnt hatte, mit einem Mädchen aus Bay Ridge zu gehen. Ich erinnerte mich, dass seine Freundin im Schlaf mit einem Bleistift auf ihn eingestochen hatte; die Herzogin zog es vor, Wasser zu schütten. So gesehen stand ich in diesem Spiel besser da.
Wenn die Herzogin wütend wurde, war es jedenfalls so, als würden ihre Worte aus dem fauligen Kanal des Abwassersystems von Brooklyn emporblubbern. Und niemand konnte sie wütender machen als ich, ihr treuer und vertrauenswürdiger Ehemann, der Wolf der Wall Street, der vor noch nicht einmal fünf Stunden in der Präsidentensuite des Helmsley Palace eine Kerze im Hintern stecken hatte. „Dann erzähl mir mal, du kleines Stück Scheiße", geiferte sie, „wer zum Geier Venice ist, hä?" Sie machte eine Pause, machte einen aggressiven Schritt vorwärts und plötzlich stand sie in voller Modelpose da, ihre Lippen demonstrativ beleidigend gespitzt, ein langes, nacktes Bein schräg nach vorn gestellt und die Arme unter den Brüsten verschränkt, sodass sie die Brustwarzen präsentierte. Sie sagte: „Wahrscheinlich ist sie eine kleine Nutte, da wette ich was." Sie zog ihre großen blauen Augen anklagend zusammen. „Du meinst doch nicht etwa, ich weiß nicht, was du treibst! Ach, ich sollte dir die Fresse polieren, du ... du kleines ... aarrrhhh!" Sie knurrte wütend und als sie damit fertig war, löste sie ihre Pose auf und marschierte durch das Schlafzimmer - über den speziell angefertigten beigen und graubraunen Edward-Fields-Teppich für 120.000 Dollar. Sie marschierte so schnell wie der Blitz, bis in das Haupt-Badezimmer, das gut zehn Meter entfernt war; sie drehte den Hahn auf, füllte das Glas wieder auf und kam zurückmarschiert, offensichtlich doppelt so wütend. Sie hatte die Zähne vor reiner Raserei zusammengepresst, sodass ihr eckiger Modelkiefer hervorragend aussah. Sie sah aus wie die Herzogin der Hölle.
Ich versuchte, meine Gedanken zu sammeln, aber sie war zu schnell. Ich hatte keine Zeit nachzudenken. Das waren wohl diese beschissenen Quaaludes! Sie hatten wieder einmal dafür gesorgt, dass ich im Schlaf gesprochen hatte. Oh Mist! Was hatte ich denn gesagt? Ich ging im Geiste die Möglichkeiten durch: die Limousine ... das Hotel ... die Drogen ... Venice, die Nutte ... Venice mit der Kerze - oh Gott, die beschissene Kerze! Ich verdrängte diesen Gedanken aus meinem Kopf.
Ich schaute auf die Digitaluhr auf dem Nachttisch. Himmel! Wann war ich denn heimgekommen? Ich schüttelte den Kopf und versuchte, die Spinnweben loszuwerden. Ich fuhr mir mit den Fingern durch die Haare - Gott, ich war klatschnass. Sie hatte mir das Wasser wohl direkt über den Kopf geschüttet. Meine eigene Frau! Und dann bezeichnete sie
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