Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
Hühnerflügel, damit die erzürnte Herzogin eine Vogelschau auf meinen mächtigen Bizeps bekam. Ich sagte laut und mit fester Stimme: „Wage es nicht, dieses Wasser auf mich zu schütten, Nadine. Ich meine es ernst. Die ersten zwei Gläser sind geschenkt, weil du wütend bist, aber das wieder und wieder zu machen ... das ist ja, als ob man auf eine Leiche einsticht, die in einer Blutlache am Boden liegt! Das ist doch einfach krank!"
Das schien sie zu bremsen - aber nur eine Sekunde lang. Sie sagte in spöttischem Ton: „Hörst du bitte auf, deine Muskeln spielen zu lassen? Du siehst aus wie ein Idiot!" „Ich lasse meine Muskeln nicht spielen", sagte ich und ließ die Muskeln locker. „Du hast einfach nur Glück, dass du so einen fitten Mann hast. Stimmt's, Süße?" Ich lächelte mein wärmstes Lächeln. „Und jetzt komm zu mir und gib mir einen Kuss! " Schon als mir die Worte von den Lippen kamen, merkte ich, dass ich einen Fehler gemacht hatte.
„Dir einen Kuss geben?", spuckte die Herzogin. „Willst du mich verarschen?" Ihre Worte troffen vor Ekel. „Ich war kurz davor, dir die Eier abzuschneiden und sie in eine von meinen Schuhschachteln zu stecken. Da würdest du sie nie finden!" Du lieber Himmel, damit hatte sie recht. Ihr Schuhschrank war so groß wie Delaware und meine Eier wären für immer verloren gewesen. In tiefster Demut sagte ich: „Bitte gib mir doch die Chance zu erklären, Lie..., ich meine Süße. Bitte, ich flehe dich an!"
Auf einmal wurde ihr Gesicht weich. „Ich kann dir nicht glauben! ", sagte sie, während sie leise schniefte. „Was habe ich getan, dass ich das verdient habe? Ich bin eine gute Ehefrau. Eine schöne Ehefrau. Trotzdem habe ich einen Mann, der zu allen nächtlichen Zeiten heimkommt und im Schlaf von einem anderen Mädchen spricht!" Sie fing voller Verachtung an zu stöhnen: „Ahh ... Venice ... komm zu mir, Venice." Verdammte Scheiße! Diese Quaaludes brachten einen manchmal regelrecht um. Und jetzt weinte sie. Das war die komplette Katastrophe. Denn welche Chance hatte ich, sie ins Bett zu bekommen, wenn sie weinte? Ich musste irgendwie einen anderen Gang einlegen und eine neue Strategie bringen. In dem Ton eines Menschen, der am Rand einer Klippe steht und droht zu springen, sagte ich: „Stell das Wasserglas hin, Süße, und hör auf zu weinen. Ich kann dir alles erklären, wirklich!" Langsam und widerstrebend senkte sie das Glas auf Hüfthöhe. „Sprich weiter", sagte sie in völlig ungläubigem Ton. „Lass mich noch eine Lüge von dem Mann hören, der vom Lügen lebt."
Das stimmte. Der Wolf lebte wirklich vom Lügen, aber so war das eben an der Wall Street, wenn man ein echter Power-Broker sein wollte. Das wusste jeder, vor allem die Herzogin, und deshalb war das für sie kein Grund, wütend zu sein. Trotzdem überging ich ihren Sarkasmus geflissentlich, machte eine kurze Pause, damit ich meine erstunkene Geschichte zusammenbrauen konnte, und sagte: „Zunächst einmal hast du das in den falschen Hals bekommen. Ich habe dich gestern Abend bloß deshalb nicht angerufen, weil ich erst gegen elf gemerkt habe, dass es so spät wurde. Ich weiß, wie wichtig dir dein Schönheitsschlaf ist, und ich dachte, du würdest sowieso schon schlafen, also warum hätte ich dann noch anrufen sollen?" Die giftige Antwort der Herzogin: „Ach, du bist ja so verflucht rücksichtsvoll. Ich danke meinem glücklichen Stern für meinen rücksichtsvollen Ehemann." Der Sarkasmus tropfte wie Eiter aus ihren Worten. Ich ignorierte es und wollte es auf Biegen und Brechen weiterversuchen: „Auf jeden Fall hast du die ganze Venice-Sache völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Ich habe mit Marc Packer gestern Abend darüber gesprochen, dass wir ein Canastel's-Restaurant in Venice in Kalifo-" PLATSCH!
„Du bist ein beschissener Lügner", schrie sie und griff sich einen farblich passenden Seidenbademantel von einem sündhaft teuren stoffbezogenen Stuhl. „Ein total beschissener Lügner!" Ich seufzte vernehmlich. „Okay, Nadine, du hast für heute Morgen deinen Spaß gehabt. Und jetzt komm wieder ins Bett und gib mir einen Kuss. Ich liebe dich immer noch, auch wenn du mich nass gemacht hast."
Der Blick, den sie mir zuwarf! „Du willst mich jetzt vögeln?" Ich zog die Augenbrauen hoch und nickte eifrig. Das war der Blick eines siebenjährigen Jungen, der seiner Mutter auf die Frage antwortet: „Willst du ein Eis haben?-„ Schön-, schrie die Herzogin. „Dann fick dich doch selber!"
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