Der Wolfsthron: Roman (German Edition)
halte es durchaus für klug, den Blick in Bezug auf eine Partie sowohl nach innen als auch nach außen zu richten, aber als Vater und Berater kann ich nicht zu einer Verbindung mit Montaigne raten. Du würdest in seinem Bett keine einzige ruhige Nacht verbringen.«
Ein Lächeln huschte über Raisas Gesicht, so schnell, dass Han sich nicht sicher war, ob er es wirklich gesehen hatte.
Vielleicht würde auch Montaigne keine ruhige Nacht verbringen, dachte Han. Das freute ihn. Aber nur ein bisschen.
»Vielleicht können wir unsere Ziele auch sichern, ohne Eure Heirat mit dem Prinz von Arden zu befürworten, Eure Hoheit«, schlug Lord Hakkam vor. »Vielleicht würde er sich mit einer anderen Partie zufriedengeben. Meine Tochter Melissa zum Beispiel ist eine Kusine von Euch, und auch eine Heirat zwischen diesen beiden würde unsere Bande außerhalb des Königreiches stärken.«
»Es wäre ein schwerer Fehler, Gerard Montaigne zu gestatten, hier auf irgendeine Weise Fuß zu fassen«, wandte Lord Bayar ein. »Sonst schwärmen unversehens die Krähen von Malthus in unseren Städten herum und reißen unsere Tempel an sich.«
»Das wird niemals geschehen«, widersprach Lord Averill und warf einen Blick auf Redner Jemson, der wie immer mehr zuhörte als sprach. Der Ausdruck in Averills Gesicht erinnerte Han daran, dass er immer noch durch und durch ein Demonai-Krieger war.
»Kommt schon, Gavan«, sagte General Klemath und ignorierte Averill. »Sicherlich können wir dies auf eine Weise zu unserem Vorteil ummünzen, bei der wir alle in Sicherheit sind. Meiner Meinung nach sind unsere Magier Gerard Montaigne jederzeit ebenbürtig. Es ist ein gewisses Risiko dabei, aber es gibt viel zu gewinnen.«
»Pfeile sind schneller als Flüche«, murmelte Han. Wieder starrten ihn alle an.
»Alister hat recht«, sagte Byrne. »Strategisch eingesetzt könnten Magier zwar eine entscheidende Rolle bei einem Feldzug spielen. Aber wir sind diese Art von Zusammenarbeit nicht gewöhnt. Einen solchen Krieg haben wir seit tausend Jahren nicht mehr geführt.«
Diese Interessensverbindung war von ganz besonderer Art – dass Lord Averill und Hauptmann Byrne und Lord Bayar und Han Alister bei etwas übereinstimmten, war in etwa so selten wie Gold in Ragmarket.
»Ich denke, Ihr werdet feststellen, dass der Rat der Adeligen eine Allianz mit Gerard Montaigne als seltene Chance betrachten wird«, sagte Lord Hakkam. »Besonders jetzt, da er Tamron hält. Vielleicht sollten wir uns mit seinen Repräsentanten treffen, bevor wir zu einer Entscheidung gelangen.«
»Wir werden auf jeden Fall in Verhandlungen mit Montaignes Repräsentanten treten«, stimmte Raisa zu. »Das verpflichtet uns zu nichts, während wir mehr über seine Absichten erfahren könnten. Zumindest wird es ihn in Schach halten, solange er glaubt, dass eine Verbindung mit mir möglich ist. Wenn ich auch nicht wild auf eine Heirat mit Gerard bin, möchte ich doch im Interesse des Reiches alle Möglichkeiten offenhalten. Ich denke, wir müssen in solchen Angelegenheiten praktisch vorgehen, wie auch immer unsere persönlichen Neigungen aussehen mögen. Onkel, ich lege diese Sache in Eure Hände.«
Hakkam lächelte wie ein Falschspieler, der ein Opfer gefunden hatte. »Ich werde Euch über die Entwicklungen auf dem Laufenden halten, Hoheit.«
Raisa ignorierte die finsteren Mienen von Bayar und Lord Demonai und faltete den Brief zusammen, steckte ihn in den Umschlag zurück und legte ihn auf die Seite. Damit war die Angelegenheit erledigt. »Gibt es sonst noch etwas, bevor wir uns vertagen?«
Lord Bayar erhob sich. »Eure Hoheit, wie Ihr wisst, beruft die Königin ein Mitglied in den Magierrat, das in ihrem Interesse spricht. Unsere nächste Versammlung findet heute in einer Woche statt, und es wäre weise, wenn Ihr dann einen Repräsentanten hättet. Wir werden so bald wie möglich einen neuen Hohemagier wählen, um für Euren angemessenen Schutz sorgen zu können.« Sein Blick glitt über Han, als wäre er das beste Beispiel für unangemessenen Schutz.
»Wirklich?«, fragte Raisa und wölbte eine Braue. »In einer Woche?« Sie trommelte mit den Fingern auf dem Tisch herum.
Bayar hätte es besser wissen müssen. Entweder war er blind für ihre Stimmungen, oder er machte sich nicht die Mühe, sie zu deuten. »Da die Zeit knapp ist, darf ich Euch meine Tochter Fiona vorschlagen?«, fragte er. »Ihr seid zusammen aufgewachsen, und wie Ihr sagtet, wäre es nützlich, noch eine Frau im Rat
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