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Der Wolfsthron: Roman (German Edition)

Der Wolfsthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Wolfsthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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kämpfen.
    Han umarmte die beiden ehemaligen Ragger; plötzlich brannten Tränen in seinen Augen. »Ich dachte, ihr wärt tot«, sagte er und räusperte sich. »Cat hat erzählt, die Dämonen hätten euch getötet.«
    »Eigentlich müssten sie auch tot sein«, antwortete Cat. »Aber sie sind entkommen und haben beschlossen, am besten für eine Weile zu verschwinden. Sind mit einem Piratenschiff über den Indio gefahren.«
    »Haben euch die Piraten die Zunge rausgeschnitten?«, fragte Han und wölbte eine Braue. »Nur gut, dass Cat für euch spricht.«
    »Das Piratenleben is’ nichts für mich«, erzählte Flinn und verlagerte das Gewicht von einem Bein auf das andere. »Hat gutes Geld gebracht, und ich bin in Carthis gewesen, aber wie sich rausgestellt hat, werde ich echt schlimm seekrank.«
    Er sah gut aus – auch wenn er etwas schmal war. Aber er war größer als früher und von der Sonne gebräunt und hatte vom Setzen und Reffen der Segel Muskeln bekommen.
    Tausendmal besser, als tot zu sein, dachte Han.
    Sarie Dobbs hatte sich während ihres Piratenabenteuers einen beeindruckenden Drachen auf die Haut tätowieren lassen, der von ihrem Handgelenk bis hinauf zur Schulter reichte und sich dabei um ihren ganzen Arm wand. »Ich wollte ja einen echten Drachen mitbringen, aber der Kapitän hatte was dagegen«, erklärte sie. »Hatte Angst, dass er das Schiff in Brand stecken könnte.«
    Han hatte davon gehört, dass es in Carthis Drachen gab, aber er war sich nicht ganz sicher, ob Sarie einen Witz machte. Er war so froh, die beiden zu sehen, dass es ihm umso schwerer fiel, ihnen die Wahrheit zu sagen. Ein Teil seiner Schuldgefühle, die er die ganze Zeit mit sich herumschleppte, schien wie eine schwere Last von ihm abzufallen, weil sie lebten. Was nichts daran änderte, dass sie gar nicht hier sein dürften.
    »Cat sagt, dass du ein Fluchbringer bist.« Sarie schätzte ihn mit zusammengezogenen Augen ab. »Ich hab immer gewusst, dass da irgendwas mit Macht an dir und diesen Armreifen ist.« Sie berührte seine Handgelenke.
    »Seid ihr zurück im Spiel?«, wollte Han von Sarie und Flinn wissen. »Wollt ihr eure eigene Gang gründen, oder schließt ihr euch wem an?«
    Sarie und Flinn blickten beide Cat an, dann wieder Han. Sie wanden sich unbehaglich.
    »Ich hab ihnen gesagt, dass sie bei uns mitmachen können«, erklärte Cat.
    Han sah Cat finster an. »Wie kannst du nur solche Versprechen machen?«, fragte er vorwurfsvoll.
    Cats Gesicht verdüsterte sich. »Du hast gesagt, dass ich Leute zusammensuchen soll, die uns helfen.«
    »Aber nicht Sarie und Flinn. Ich will nicht, dass sie meinetwegen schon wieder in Gefahr geraten. Abgesehen davon hättest du sie gar nicht mit hierherbringen dürfen. Niemand darf wissen, wo ich wohne. Es ist nicht sicher.« Er wandte sich an Sarie und Flinn. »Ich habe eine Gang, aber die Mitglieder halten Abstand zu mir – Cat ist die einzige Verbindung. Cat und Dancer sind drin. Ihr nicht.«
    Jetzt war es an Sarie, ihn finster anzustarren. »Glaubst du das echt, nachdem sie Sweets und Jonas und Mac allegemacht haben? Sweets war noch ein Lýtling . Ich weiß, dass du deine Familie verloren hast, aber wir haben auch noch ’ne Rechnung offen.«
    »Es geht bei mir nicht nur darum, dass ich eine Rechnung offen habe«, stellte Han klar. »Ich hab andere Gründe. Und diese Gründe haben nichts mit euch zu tun.«
    Sarie und Flinn sahen einander an und richteten ihren Blick dann wieder auf Han.
    »Du hast immer schon Pläne gehabt«, sagte Sarie. »Größer als Ragmarket sein, größer als Southbridge, größer als jeder andere Streetlord. Wir wollen dabei sein. Wir wollen helfen.«
    »Bei dieser Sache hier wollt ihr ganz bestimmt nicht dabei sein. Es ist eine bescheuerte, verrückte Idee. Völlig nutzlos. Von Anfang an dem Untergang geweiht.« Han wunderte sich immer wieder darüber, wieso die Leute so wild darauf waren, ihr Leben wegzuwerfen, um sich mit ihm zusammenzutun.
    Vielleicht würden sie begreifen, wie bescheuert er wirklich war, wenn er ihnen erzählte, dass er vorhatte, eine Königin zu heiraten. Vielleicht würden sie sich dann von ihm fernhalten.
    »Und wieso machst du es dann?«, fragte Sarie ziemlich argwöhnisch.
    »Weil es was ist, das ich tun muss. Ich hab keine andere Wahl«, antwortete Han. »Ihr habt eine.«
    Sarie zwickte die Augen zusammen; ihr Gesicht lief pinkfarben an, wie immer, wenn sie wütend wurde.
    Sie glaubt mir nicht, dachte Han. Sie glaubt, ich will sie einfach

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