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Der Wolfsthron: Roman

Der Wolfsthron: Roman

Titel: Der Wolfsthron: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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»Was haltet Ihr von Montaignes Angebot?«
    Zieht sie das wirklich in Erwägung?, fragte Han sich. Er hatte Gerard Montaigne getroffen, und er kaufte dem Prinzen nichts von dem ab, was er da anzubieten versuchte.
    »Ich stimme Lord Bayar zu«, sagte Byrne, »unabhängig davon, ob Montaigne etwas mit den Morden zu tun hat oder nicht. Meine Vermutung geht dahin, dass er offensichtlich nicht in der Lage ist, seinen Bruder aus eigener Kraft zu besiegen, und daher auf die Armee der Fells setzt, die Geoff lange genug ablenken soll, damit er in Arden Fuß fassen kann.« Er machte eine Pause. »Unsere Verluste dabei könnten verheerend sein. Unsere Armee ist für den Kampf in den Bergen ausgebildet, wo unsere geringe Anzahl kein allzu großer Nachteil ist. In den Ebenen von Arden jedoch würden wir in die Zange genommen und überwältigt werden.«
    »Nicht so hastig«, warf General Klemath ein, der sich auf seinem Platz zurechtrückte. »Wenngleich an dem, was Hauptmann Byrne gesagt hat, auch etwas Wahres dran ist, ist sein Wissen über unsere Armee und ihre Taktiken in den Ebenen doch begrenzt. Viele unserer Söldner sind in Arden und Tamron genau für diese Art von Kämpfen ausgebildet worden. In diesem Fall könnte uns also die Tatsache, dass wir die Dienste erfahrener Söldner in Anspruch nehmen, eher zum Erfolg als zum Scheitern führen.« Er lächelte überheblich, als hätte er sich gerade selbst rehabilitiert.
    »Mit einer solchen Hochzeit und der damit einhergehenden starken Verbindung mit dem Süden würdet Ihr Eure Position festigen«, sprach Klemath weiter, »und diejenigen entmutigen, die glauben, dass sie gegenüber einer jungen und unerfahrenen Königin im Vorteil wären.«
    Wieso gibt der General ihr einen politischen Rat?, wunderte sich Han. Welche Interessen hat er in diesem Kampf?
    Lord Hakkam nickte zustimmend. »Vielleicht bietet sich hier eine Chance, wenn wir vorsichtig vorgehen. Ob der Rat der Adeligen eine Allianz mit Arden befürwortet, würde davon abhängen, ob dem Adel irgendwelche Ansprüche auf Land und Besitztümer zuerkannt werden und ob die Südländer irgendwelche Ansprüche auf Eigentum hier im Norden haben werden.«
    Hakkam legte den Kopf zurück und sah die anderen von oben herab an. »Wenn wir Gerard zu Hilfe kommen, sollten wir als Sieger doch wohl Ländereien und Besitztümer in Arden zugesprochen bekommen, wie mir scheint. Das bedeutet, dass sich für viele von uns die Möglichkeit des Aufstiegs ergeben könnte sowie ein Zuwachs an Ressourcen.« Er lächelte, und seine Augen leuchteten vor Habgier. »Arden und Tamron! Man stelle sich das nur vor – Meilen um Meilen fruchtbare Felder und Reichtümer, wie wir sie in den Fells noch nie gesehen haben.«
    Er ist dabei – solange er seinen Anteil kriegt, dachte Han. Alle hier lassen sich in ihrem Urteil allein von ihren eigenen Interessen leiten. Diesen Rat zu führen ist in etwa so, als würde man Katzen und Ratten zusammenpferchen und versuchen, sie davon abzuhalten, sich gegenseitig zu fressen.
    »Ich bin gerade erst in Arden gewesen«, sagte Han, »und es ist dort ganz und gar nicht so, wie Ihr denkt. Seit fast einem Jahrzehnt herrscht Krieg, und daher ist das Land ziemlich heruntergekommen. Ein Großteil der Kornfelder ist zerstört worden, und man hat so viel Geld in die Armee gesteckt, dass nur wenig übrig geblieben ist, um etwas zu bauen oder instand zu setzen.«
    Sie sahen ihn an, als hätte ein Hund plötzlich zu sprechen begonnen und seinen militärischen Rat angeboten.
    »Nun, dann.« Hakkam faltete langsam seine Hände und rümpfte die Nase, als hätte er etwas Schlechtes gerochen. »Vermutlich sind viele der Großgrundbesitzer getötet worden, und so wird deren Eigentum nun zur Verfügung stehen und nur darauf warten, verwaltet zu werden. Außerdem wäre damit auch die Möglichkeit für vielversprechende Eheschließungen mit den besten Familien von Arden oder Tamron verbunden.«
    »Das mag sein, Lord Hakkam«, sagte Averill. »Vorausgesetzt, dass Gerard gewinnt. Ich bin von seinen militärischen Bemühungen bisher nicht sehr beeindruckt. Und wenn Geoff gegen uns als Verbündete von Gerard gewinnt, werden wir wohl kaum irgendwelche Verheiratungen mit dem Süden erleben.«
    Er machte eine Pause. »Hoheit, meine Meinung über Gerard Montaigne ist bereits bekannt. Er ist eine Schlange, und eine Schlange verändert ihre grundsätzliche Natur nicht, nur weil man sie hübsch anzieht und ihr einen hochtrabenden Titel gibt. Ich

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