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Der Wolfsthron: Roman

Der Wolfsthron: Roman

Titel: Der Wolfsthron: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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dass Lord Bayar dich ›Alister‹ und ›Dieb‹ nennt, darum wollte ich dir einen Titel geben.«
    »Und du glaubst, das wird ihn davon abhalten?« Han schnaubte. » Alister und Dieb – das kümmert mich nicht so sehr. Zumindest stimmen diese Titel. Aber mich als dein Hündchen betiteln zu lassen, dagegen habe ich was.« Seine Stimme zitterte, und er schien einen Moment zu brauchen, ehe er sich wieder im Griff hatte.
    Raisa blinzelte ihn an. Er gab sich kantig und fahrig an diesem Abend und wirbelte wieder herum, um finster auf den Kamin zu starren.
    Seine Wut verwirrte sie. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er sich viel aus Klatsch und Tratsch machen würde.
    Vielleicht fand er ja sogar die Gerüchte abstoßend, dass sie ein Liebespaar wären.
    Sie trat hinter ihn und berührte ihn am Ellenbogen. Er zuckte zusammen, drehte sich aber nicht um.
    »Am Hof wird immer geredet«, sagte Raisa. »Es gibt keine Möglichkeit, das zu verhindern.«
    Er erwiderte nichts darauf.
    »Sie reden auch über mich«, fuhr sie fort. »Es geht auch um meinen Ruf.«
    »Glaubst du wirklich, es geht mir um meinen verdammten Ruf?« Han wandte sich um und sah sie an. »Wenn sie glauben, dass du mich begünstigst und ich dein Schönlings-Spielzeug bin, gehen sie auf uns beide los. Das Einzige, was zwischen mir und ihnen steht, ist Angst und Respekt. Ich muss eine Show abziehen.«
    »Wir sind nicht mehr in Southbridge«, sagte Raisa. »Es ist hier doch nicht so, als würdest du in das Territorium einer anderen Gang eindringen.«
    »Nein?« Han wölbte eine Braue. »Das denkst du vielleicht. Aber wenn ich in den Magierrat gehe, ist das ziemlich genau so, als würde ich nach Mitternacht mit dem Abzeichen der Ragger und einem Sack voller Gold nach Southbridge marschieren.«
    »Du warst doch derjenige, der ein Zimmer direkt neben meinem verlangt hat«, versetzte Raisa. »Du selbst hast darum gebeten, einen Platz im Rat zu bekommen. Was hast du denn gedacht, was passieren würde?«
    »Es geht darum, dass du mit mir nicht wie mit einem roten Tuch vor dem Magierrat herumwedeln kannst.« Er packte ihre Arme und sah sie eindringlich an. »Hör zu. Sowohl zu deinem als auch zu meinem Wohl musst du so tun, als würdest du mich hassen. Als würdest du gar nicht wollen, dass ich hier bin.«
    »Ich soll dich hassen?« Raisa verdrehte die Augen; nur allzu deutlich spürte sie seine heißen Finger auf ihren Oberarmen. »Nun, das klingt einleuchtend. Deshalb habe ich dir auch die Gemächer nebenan gegeben und dich in den Magierrat berufen.«
    »Lass sie glauben, dass du es gegen deinen Willen getan hast«, sagte Han. »Vielleicht tust du es, weil Dekanin Abelard dich unter Druck gesetzt hat. Sie denken sowieso schon, dass ich für sie arbeite. Oder vielleicht erpresse ich dich ja auch. Wenn sie glauben, dass du mich gar nicht wirklich im Rat haben willst, kommen sie nicht auf die Idee, dass ich dein Spion bin.«
    »Ich will aber nicht, dass die Leute glauben, man könnte mich einschüchtern«, entgegnete Raisa.
    »Besser das, als wenn sie glauben, wir sind Verbündete«, sagte Han. »Wir müssen sie eine Weile ablenken, bis mein Spiel läuft. Danach spielt es keine Rolle mehr.«
    Was ist denn dein Spiel?, dachte Raisa. Sind wir wirklich Verbündete? Worauf bist du eigentlich aus? Willst du dich an den Bayars rächen? Geht es nur darum?
    »Jetzt ist es ein bisschen spät, sie davon zu überzeugen, dass wir Feinde sind, findest du nicht?«, fragte Raisa. »Nach der Ratsbesprechung, meine ich.«
    Han lachte, aber es lag eine bittere Schärfe darin. »Nein, sie werden es schlucken. Trotz der Gerüchte wollen Blaublütige nicht glauben, dass du dich mit einer Straßenratte verbünden könntest. Bei der Vorstellung dreht sich ihnen der Magen um. Sie werden froh sein, wenn sie etwas anderes hören.«
    Wir sind nicht alle so, wollte Raisa sagen. Aber sie wusste, dass es nichts nützen würde.
    »Aber damit bist du immer noch in Gefahr«, sagte Raisa. »Wenn die Leute glauben, dass du mein Feind bist, werden sie die Jagd auf dich eröffnen. Alle – selbst meine Freunde – werden versuchen, dich zu kriegen.«
    »Vertrau mir – es ist sogar noch riskanter, wenn sie glauben, dass wir beide eng verbunden sind«, widersprach Han. »Das macht niemanden glücklich. Der Magierrat beginnt darüber nachzudenken, wie er uns beide zum Schweigen bringen und Mellony auf den Thron setzen kann. Die Clans werden sich auf mich stürzen, wenn sie annehmen, zwischen uns würde

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