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Der Wolfsthron: Roman

Der Wolfsthron: Roman

Titel: Der Wolfsthron: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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habt die Blaujacken als Leibwächter, das weiß ich. Und Cuffs. Aber ich glaube, dass Ihr noch eine andere Klinge im Ärmel benötigt. Eine, die überall in der Stadt Verbindungen hat. Eine, die ihre Ohren offen hält und weiß, wer Meuchelmörder anheuert und wer zum Schweigen gebracht werden soll. Eine, die in den Straßen nicht auffällt.« Cat legte den Kopf schief. »Aber diese Person muss auch im Schloss ein- und ausgehen können. Und mit allen möglichen Leuten sprechen können. Und Dinge im Verborgenen tun können, die andere Leute nicht mitbekommen sollen.«
    Raisa runzelte die Stirn. »Als da wären?«
    Cat grub die Spitze ihrer hübschen Schuhe in den Teppich. »Spionieren und Klauen, wenn’s nötig ist; Fassadenkletterei, wenn’s sein muss; dem Richtigen ein bisschen Geld in die Tasche stecken oder zur richtigen Zeit ein Wort in das richtige Ohr flüstern.« Sie sah Raisa in die Augen. »Euch gefällt die Vorstellung wahrscheinlich nicht, Dinge auf diese Weise zu tun. Aber das ist nun mal das Gelände, auf dem Ihr Euch jetzt bewegt. Ihr habt Feinde, die mit allen möglichen Mitteln versuchen werden zu gewinnen. Ihr müsst eigene Waffen haben.«
    Raisa fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Im Gegensatz zu meinen Feinden werde ich nicht versuchen, mit allen möglichen Mitteln zu gewinnen. Ich habe nicht vor, einen Attentäter oder Schläger einzustellen.«
    »Ich dachte mehr an eine Spionin«, erwiderte Cat.
    »Cat war diejenige, die ganz Ragmarket und Southbridge zusammengetrommelt hat, damit die Leute zur Beerdigung der Königin kommen«, sagte Han. »In nur drei Tagen.«
    »Wie alt bist du, Catarina?«, fragte Raisa.
    Cat schüttelte den Kopf. »Weiß nicht. Ich hab allerdings meinen Namenstag hinter mir«, fügte sie hinzu. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und hielt ihre Ellenbogen fest. »Das weiß ich genau.«
    »Sie weiß, mit wem Ihr es zu tun habt«, sagte Han, wohl wissend, worauf Raisa hinauswollte. »Und sie ist viel erfahrener, als man es angesichts ihres Alters vermuten würde.«
    »Es wäre mir eine große Ehre, wenn Ihr mich einstellen würdet«, sagte Cat und zog die Brauen zusammen, als würde sie sich auf ihre Worte konzentrieren. »Es wird mir guttun, meine Zeit mit etwas mehr Niveau zu verbringen. Und es wird mir helfen, ein bisschen Manieren, Politik und so weiter zu lernen.«
    »Mit einer solchen Aufgabe befördert man sich allzu schnell selbst in den Tod«, sagte Raisa und dachte an Talia und Trey. »Wenn du die Straßen verlassen willst, kann ich ein Wort für dich einlegen, sodass du bei fast jeder adeligen Familie in den Fells eine Stellung bekommen könntest. Du bist klug. Mit noch ein bisschen mehr Schliff könntest du rasch aufsteigen.«
    »Das ist nicht das, was ich möchte«, beharrte Cat störrisch.
    »Sie hat ihre eigenen Gründe, warum sie helfen möchte«, erklärte Han. »Wenn Ihr Nein sagt, finde ich andere Aufgaben für sie. Vermutlich gefährlichere als diese hier.«
    Raisa dachte nach. Wieso war Han so wild darauf, seine ehemalige Freundin in ihren Gemächern unterzubringen? Ging es wirklich nur darum zu verhindern, dass sie von Attentätern angegriffen wurde? Oder sollte Cat auch als Hindernis dienen, das zwischen ihnen beiden – Han und Raisa – stand?
    Würde es ihm die Möglichkeit geben, besser über Raisas Tagesablauf Bescheid zu wissen, während er selbst mehr Freiheit hätte zu kommen und zu gehen, wie es ihm gefiel?
    Sie sah Han an; er hielt den Kopf leicht schräg, während er dastand und auf ihre Antwort wartete. Geistesabwesend rieb er sich das linke Handgelenk, an dem einmal ein Armreif gewesen war. Sein Gesicht verriet gar nichts.
    Wollte sie wirklich, dass Cat Tyburn ihr in den wenigen Momenten des Alleinseins über die Schulter sah? Vielleicht. Wenn es dabei half, am Leben zu bleiben.
    »Na schön«, sagte Raisa. »Versuchen wir es.«

KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG
    Zum Wohle des Geschlechts
    D rei Wochen, nachdem Catarina Tyburn als Raisas Kammerzofe zu arbeiten begonnen hatte, ratterte sie immer noch durch Raisas Gemächer wie ein paar Hühnerknochen in einem Samtbeutel. Niemals saß sie einfach nur ruhig da. Stattdessen steckte sie immer wieder ihren Kopf in den Wandschrank, um sich zu vergewissern, dass auch wirklich niemand aus dem Geheimgang geklettert kam, starrte aus dem Fenster, um im Garten nach Attentätern Ausschau zu halten, oder vergewisserte sich bei den Wachen im Korridor, dass sie immer noch gesund und munter und wachsam

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