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Der Wolfsthron: Roman

Der Wolfsthron: Roman

Titel: Der Wolfsthron: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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ihre Arbeit so gut wie möglich zu verrichten.«
    Magret presste die Lippen zusammen, damit das, was sie dachte, nicht einfach so heraussprudelte. Es war allerdings nicht schwer zu erraten, was das war.
    Raisa berührte Magrets Arm. »Ich bin mir der Mängel von Catarinas Arbeit als Kammerzofe nur zu bewusst. Sie wird nie eine ausgezeichnete Dienerin werden – das ist auch nicht das, was ich suche –, aber sie kann sich verbessern. Ich bitte dich, mir zu vertrauen und dein Möglichstes zu tun. Tust du mir diesen Gefallen?«
    Magret starrte Raisa für einen Moment an, dann nickte sie widerwillig. Sie öffnete gerade den Mund, um noch etwas zu sagen, als es klopfte.
    »Entschuldigt mich, Hoheit.« Magret ging zur Tür.
    Es war Amon. Raisa konnte seine große Gestalt hinter Magrets breitem Rücken im Türrahmen sehen.
    Amon hatte um eine Audienz bei ihr gebeten. Mehrmals. Und Raisa hatte sie verschoben. Mehrmals. Ihr Instinkt sagte ihr, dass seine offizielle Anfrage nichts Gutes verhieß.
    Sie widerstand dem Drang, in ihr Schlafzimmer zu fliehen und Kopfschmerzen vorzutäuschen; außerdem hatte er sie bereits gesehen.
    Magret drehte sich zu Raisa um. Eine Frage stand in ihrem Gesicht. Raisa nickte müde. »Komm rein, Amon«, sagte sie.
    Er trat ein, und Raisa sah, dass er seine blaue Uniform und das Schwert von Hanalea trug.
    Sie deutete auf einen Stuhl bei den Fenstern. »Bitte. Setz dich«, sagte sie und nahm ebenfalls Platz. »Möchtest du etwas trinken? Ein Glas Apfelwein? Etwas zu essen?«
    »Nein, danke, Hoheit.« Amon schüttelte den Kopf, dann ließ er sich nieder. Er hockte sich auf die Stuhlkante und legte die Hände auf die Knie. »Ich bleibe nicht lange.«
    »Tut mir leid, dass ich dich erst jetzt empfangen kann«, sagte Raisa und wedelte mit den Händen. »Es nimmt alles einfach kein Ende, und ich wusste, dass ich dich heute beim Empfang sehen würde.«
    »Ich verstehe, Hoheit«, antwortete Amon mit seiner formellen Amon-Stimme. »Ich weiß, dass wir uns fast jeden Tag sehen, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, dass ich um eine Audienz bitten sollte. Deshalb …« Er warf einen Blick auf Magret, dann sah er auf seine Hände und den schimmernden Wolfsring hinunter.
    Raisa spürte einen kalten Knoten der Furcht in ihrem Magen. Sie wusste, worum es gehen würde.
    »Magret«, sagte sie, ohne den Blick von Amons Gesicht abzuwenden. »Lass uns bitte allein.«
    Sie rechnete schon mit Magrets Einwänden, aber da verneigte sich diese nur und zog sich rückwärts aus dem Zimmer zurück. Magret machte kein Geheimnis aus der Tatsache, dass sie Amon Byrne durch und durch schätzte und vertraute.
    »Also«, sagte Raisa, als sich die Tür hinter Magret geschlossen hatte. »Über was möchtest du mit mir sprechen?«
    »Wie du weißt, ist Annamaya Dubai nach Hause zurückgekehrt«, begann Amon. »Sie wohnt vorübergehend im Wohnheim der Tempelschule, da ihr Vater an der Grenze von Arden stationiert ist.«
    »Ich weiß«, antwortete Raisa. »Ich habe sie am Hof gesehen. Wie nett, dass sie über den Sommer nach Hause zurückgekommen ist. Obwohl ich gedacht hatte, dass sie in Odenford bleiben würde.«
    »Sie hat gehofft, hier zu Hause eine Stellung zu finden«, erklärte Amon. Er räusperte sich. »Wenn sie etwas Geld verdienen könnte, wäre ihr damit im nächsten Schuljahr geholfen.«
    »Ah.« Raisa nickte. »Wann geht sie zurück?«
    Amons graue Augen fixierten ihre, bis Raisa den Blick senkte.
    »Sie wird nicht nach Odenford zurückgehen. Sie hat sich entschieden, auf die hiesige Tempelschule zu wechseln«, sagte Amon. »Sie hat nur noch ein Jahr.«
    »Wirklich? Das überrascht mich«, entgegnete Raisa. »Unsere Schule hier ist gut, aber die Tempelschule in Odenford ist die beste der ganzen Sieben Reiche.«
    Amon fuhr beharrlich fort, als würde er eine gut auswendig gelernte Geschichte wiedergeben. »Wie du weißt, musste ich die Akademie ziemlich plötzlich verlassen, und ich werde angesichts meiner – meiner neuen Pflichten nicht mehr dorthin zurückkehren. Daher hat Annamaya beschlossen, nach Hause zu kommen, um mehr in meiner Nähe zu sein.«
    Ah, sie klammert ein bisschen, findest du nicht?, hätte Raisa beinahe gesagt, ließ es dann aber bleiben.
    »Ich hatte gehofft, dass du ihr eine Empfehlung für eine Position hier am Hof ausstellen könntest«, sagte Amon. »Sie war drei Jahre in Odenford. Sie hat Empfehlungsschreiben von den Lehrern der Tempelschule, aber eine Empfehlung von dir würde viel

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