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Der Wolfsthron: Roman

Der Wolfsthron: Roman

Titel: Der Wolfsthron: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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sie weiter in die Dunkelheit preschten.
    Die Kampfgeräusche hinter ihnen verklangen allmählich, aber Byrne trieb die erschöpften Pferde unerbittlich weiter. Der Wind heulte, und die wirbelnden Schneeflocken verengten die Welt um sie herum zu einem nur aus ein paar Schritten bestehenden Raum, der von grauen skelettartigen Bäumen begrenzt wurde. Links und rechts von ihr liefen graue Gestalten zwischen den Bäumen entlang, die locker mit ihr und Byrne Schritt hielten. Sie befanden sich also immer noch in ernsthafter Gefahr.
    Raisa betete. »Süße Lady in Ketten, erlöse uns«, flüsterte sie. Es war seltsam, wie dieser Angriff auf ihr Leben sie aus ihrer trüben Benommenheit riss.
    Das Wetter war Segen und Fluch zugleich. Einerseits behinderte es sie auf Schritt und Tritt, andererseits verwehten Wind und Schneetreiben ihre Spuren innerhalb weniger Augenblicke. Als der Schnee immer höher wurde, kamen sie deutlich langsamer voran, da die Pferde sich durch riesige Schneewehen kämpfen mussten. Switcher stapfte hinter Byrnes Wallach her, den Kopf dicht an der Flanke des anderen
Pferdes.
    Schließlich blieb Switcher stehen. Raisa richtete sich auf und schob ihre Kapuze zurück. Byrne hatte sein Pferd gezügelt. Er blinzelte nach allen Seiten und lauschte mit schräg gelegtem Kopf. Schließlich nickte er, als wäre er zufrieden, und bog von dem unsichtbaren Pfad vor ihnen in den tiefen Schnee nach links; erneut mühten sie sich durch Schneewehen, die den Pferden an manchen Stellen bis zur Brust reichten.
    Schließlich gelangten sie in einen Hain aus schneebedeckten Kiefern, deren Zweige ringsum bis zum Boden herabhingen. Byrne stieg im Schatten eines der großen Bäume ab und bedeutete Raisa, es ihm gleichzutun. Sie hängte sich ihre Tasche über die Schulter und versuchte, ebenfalls abzusteigen – musste aber feststellen, dass ihre gefrorenen Gliedmaßen ihr nicht mehr gehorchten. Byrne murmelte eine Entschuldigung, schob seine Hand unter sie und hob sie vom Pferd. Mit der Schulter wischte er die herabhängenden Zweige zur Seite und trat unter den Schutz des Baumes.
    Dort, in der nach Kiefern riechenden Dunkelheit, wirkte das Wetter deutlich weniger schlimm; das unablässige Heulen des Windes wurde von den dicken, schneebedeckten Zweigen gedämpft. Byrne setzte Raisa auf einem Teppich aus Kiefernnadeln ab.
    »Ich kümmere mich um die Pferde«, sagte er und wand sich wieder nach draußen.
    Raisa sah sich um. Es waren keine Wölfe zu sehen. Also waren sie sicher – zumindest im Augenblick.
    Sie widerstand der Versuchung, sich einfach zusammenzurollen und einzuschlafen. Stattdessen zupfte sie sich die Handschuhe von den Händen, zog die Stiefel aus und fing an, ihre Finger und Zehen zu kneten; die Gefahr, sich Erfrierungen zuzuziehen, war ihr nur allzu bewusst. Der Schmerz, mit dem das Blut in die Glieder zurückkehrte, war atemberaubend. Sie griff nach einem abgebrochenen Zweig und wischte damit Kiefernnadeln und alles andere beiseite, um in der Mitte des kleinen freien Fleckchens einen Haufen trockener Zweige aufzuschichten. Danach holte sie Feuerstein und Eisen aus ihrer Tasche, und als Byrne schließlich mit den Satteltaschen und einem Armvoll Waffen zurückkehrte, brannte bereits ein rauchfreies Feuer, über dem ihre Socken und Handschuhe zum Trocknen hingen.
    »Habt Ihr einen guten Platz für die Pferde gefunden?«, fragte sie und hockte sich auf die Fersen.
    Er kniete sich hin und schob die Satteltaschen an eine trockene Stelle. »Ja, sie stehen windgeschützt unter einem anderen Baum. Ich habe ihnen die Vorderbeine zusammengebunden und ihnen reichlich Korn zu fressen gegeben, allerdings werden wir etwas Schnee schmelzen müssen, um ihnen …«
    »Bei den Gebeinen!« Raisa richtete sich abrupt auf. »Was macht Switchers Schulter? Tut mir leid, ich wollte eigentlich nach ihr sehen.«
    »Ist nicht so schlimm«, sagte Byrne. »Ich habe die Wunde etwas gesäubert, allerdings war Switcher nicht sehr geduldig mit mir. Ich sehe später noch mal nach ihr, wenn es etwas heller ist.«
    »Danke, Hauptmann«, sagte Raisa. »Ich hätte mich selbst darum kümmern sollen.« Eine unangenehme Stille trat ein, dann fügte sie hinzu: »Und danke, dass Ihr mir das Leben gerettet habt. Schon wieder.«
    »Mir wäre lieber, Ihr würdet aufhören, Euch zu bedanken, Eure Hoheit«, erwiderte Byrne trocken. »Wir befinden uns mitten in einem Schneesturm unter einem Baum, der uns etwas Schutz gibt, doch wenn wir diesen Schutz verlassen,

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