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Der Wolfsthron: Roman

Der Wolfsthron: Roman

Titel: Der Wolfsthron: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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sich um Narren kümmert.
    Crow? Nein – unmöglich.
    Han versuchte, sich daran zu erinnern, wie er nach Marisa Pines gekommen war. Was war geschehen? Hatte er wieder Maris Fieber bekommen? Es gab einige Fieberkrankheiten, die er immer wieder bekam.
    Er wurde weiterhin mit Essen und Trinken belästigt.
    Und dann öffnete er die Augen und starrte in das Gesicht von Rebecca Morley. Sie stand bis zur Taille im Wasser, die Haare klebten ihr am Kopf, und Dampf stieg überall um sie herum auf. Als wäre sie eine dieser Meerjungfrauen aus den Geschichten, die einem Rätsel aufgaben und dann, wenn man sie nicht lösen konnte, einen zu ertränken versuchten. Rebecca hielt seine Knöchel fest, und Willo und noch jemand anderes seine Arme, und gemeinsam tauchten sie ihn in eine eiskalte heiße Quelle.
    Er hatte nichts an, aber sein Geist war zu benommen, als dass er sich darüber hätte Sorgen machen können.
    Ein anderes Mal erwachte er im Trockenen. Rebecca hielt einen Löffel mit Haferschleim an seine Lippen und versuchte, ihn in seinen Mund zu schieben. Ihre Hand zitterte, und Tränen standen in ihren Augen.
    Nun, wenn es dir so viel bedeutet, dachte er.
    Er öffnete die Lippen, presste aber die Zähne zusammen für den Fall, dass das Zeug auf dem Löffel glühend heiß war. Aber es war in Ordnung, und er öffnete den Mund weiter, und sie lächelte, als hätten sie beide etwas wirklich Großartiges zustande gebracht. Sie schob einen Arm um seine Schultern, und Willo kam von der anderen Seite, und gemeinsam schafften sie es, ihn aufzusetzen, sodass er trinken konnte, ohne sich zu verschlucken. Rebecca hielt ihm einen Becher an die Lippen. Es war lauwarmer Tee, und diesmal lief er ihm nicht wieder an den Mundwinkeln herunter, was in letzter Zeit ein Problem gewesen war.
    Es war ihm peinlich, dass Rebecca Morley ihn wie einen Säugling fütterte. Aber ihre Berührung beruhigte ihn. Es war gut, sich in ihren Armen auszuruhen.
    Doch da war etwas, an das er sich erinnern sollte, und es hatte mit Rebecca Morley zu tun. Etwas war passiert. War sie nicht verletzt? War sie nicht gestorben? Aber in diesem Moment sah sie besser aus als er – sie war in eine Clan-Tunika gekleidet, die mit grauen Wölfen bestickt war; eigentlich viel zu schön, um sie in einem Krankenzimmer zu tragen.
    Er streckte die Hand aus und wischte ihre Tränen mit dem Daumen weg, aber das brachte sie nur noch mehr zum Weinen. Und das war alles, an was er sich für eine sehr lange Zeit erinnerte.
    Als er das nächste Mal erwachte, stellte er fest, dass sein Amulett warm war und summte. Er sah auf und erblickte Fire Dancer neben seiner Pritsche. Er hatte seine Hand um Han’s Amulett gelegt und versorgte es mit Macht, während es wiederum Han mit Macht versorgte.
    »Was tust du da?«, fragte Han. Er war selbst ein bisschen verwundert, dass er die Worte herausbrachte und Dancer sie hören konnte und verstand.
    »Ich habe dir in den letzten Tagen meine Macht geliehen«, erklärte Dancer. »Du scheinst deine sofort aufzubrauchen, sobald du welche hast. Es ist eine Möglichkeit, wie ich bei deiner Heilung helfen kann, ohne selbst vergiftet zu werden.«
    »Oh.« Han dachte darüber nach. Macht tröpfelte in ihn hinein wie Branntwein, und er fühlte sich so gut wie schon lange nicht mehr. »Muss ich sie dir zurückgeben?«
    Dancer lachte, aber um seine Augen lagen Sorgenfalten. »Wir werden sehen. Wenn ich in nächster Zeit selbst mal wenig Macht haben sollte, kannst du mir ja aushelfen.«
    Han fühlte sich jetzt besser, sein Geist war klarer als bisher. Und er hatte Hunger, auch wenn der Geschmack in seinem Mund ihn an einen Stall erinnerte, der dringend ausgemistet werden musste.
    »Hast du eine Ahnung – ob es hier irgendwas zu essen gibt?«, fragte er.
    Dancer lächelte. »Bitte. Du weißt doch, dass es im Haus meiner Mutter nie etwas zu essen gibt.«
    Da tauchte wie aus dem Nichts ein junger Mann mit einem Heileramulett auf, mit einem Teller voller Eintopf, einem Krug und einem Becher. Er stellte das Essen neben die Pritsche auf eine Bank und zog sich dann schnell zurück, wobei er darauf achtete, Han nicht zu nahe zu kommen.
    »Hab ich irgendwas Ansteckendes?«, fragte Han, als der Heiler sich zurückgezogen hatte.
    »Du warst ziemlich grob zu Willos Lehrlingen, wie ich gehört habe«, sagte Dancer. »Du hast Glück, dass überhaupt noch jemand bereit ist, sich dir auf mehr als eine Armeslänge zu nähern.«
    Han setzte sich auf und lehnte sich an die Wand in

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