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Der Wolfsthron: Roman

Der Wolfsthron: Roman

Titel: Der Wolfsthron: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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mit den Händen glatt. Ihr Blick flackerte zu seinem Gesicht hoch. »Ich hoffe, du fühlst dich jetzt auch besser«, sprudelte es aus ihr heraus.
    Er dachte darüber nach. Obwohl Dancer sein Amulett jetzt nicht mehr auffüllte, fühlte er sich wiederhergestellt, zufrieden, glücklich, beinahe schläfrig.
    Endlich hatte sich alles zum Guten gewendet. Rebecca war am Leben. Er war am Leben. Sie waren zusammen. Das war alles, was zählte. »Es geht mir gut«, sagte er und lächelte sie an. »Auch wenn ich mich nicht gerade darum reiße, in nächster Zeit noch mehr von diesem Gift aufzunehmen.«
    »Ich auch nicht«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Hattest du auch diese … diese Empfindung, dass sich Wasser kochend heiß anfühlt? Und dass es … dass es …«
    »Dass es überall juckt?«
    Sie nickte, und ihre Wangen färbten sich pinkfarben. Han verdrehte die Augen. »Ich schwöre, dass ich jedes einzelne Symptom gehabt haben muss.« Er sah sie stirnrunzelnd an. »Hast du mal versucht, mich zu ertränken?«
    »Nun, wir haben versucht, dich das Gift ausschwitzen zu lassen, und daher haben wir dich zur Heilquelle gebracht …« Ihre Stimme versiegte, als sie sah, dass er sie nur aufzog.
    »Ich hatte so viel Angst um dich«, sprach sie weiter. »Ich glaube nicht, dass ich es ertragen hätte, wenn du dauerhaft … wenn du …« Sie hielt inne, atmete aus und umklammerte die Stuhllehnen. »Wie auch immer, ich wollte mich bei dir dafür bedanken, dass du mir das Leben gerettet hast. Was auch immer passiert, wie auch immer es jetzt weitergeht, ich werde niemals deinen Dienst mir gegenüber vergessen.«
    Dienst ? Sie wirkt anders, dachte Han. So förmlich. Nervös und unruhig. »Hauptmann Byrne ist tot«, sagte er. »Hast du das gewusst? Ich hab ihn im Marisa-Pines-Pass gefunden. Er war mit Bolzen gespickt.«
    Sie nickte. »Ja, ich weiß. Ich habe … ich habe gesehen, wie es passiert ist. Wir haben seine Leiche hergeholt. Vielleicht hat Dancer es dir schon erzählt?«
    Er nickte. »Ich habe sein Schwert. Oder zumindest hatte ich es, als ich hier ankam. Es ist hübsch gearbeitet. Ich dachte, Korporal Byrne würde es vielleicht haben wollen.«
    »Das ist sehr aufmerksam von dir«, sagte Rebecca. »Ich bin mir sicher, dass er es haben möchte.« Sie redete rasch weiter. »Er ist hier, weißt du. Korporal Byrne. Er ist gleich draußen. Er möchte mit dir sprechen, wenn ich … wenn ich fertig bin. Er möchte dir ein paar Fragen stellen, und dir … er möchte sich bei dir bedanken.«
    Vielleicht ist sie deshalb so unruhig, dachte Han. Das letzte Mal, als sie alle zusammengetroffen waren, war Han aus dem Fenster von Rebeccas Schlafzimmer gesprungen, um zu verhindern, dass Amon Byrne ihn mit einem sehr viel schlichteren Schwert aufspießte.
    Rebecca schien etwas Wichtiges sagen zu wollen, aber sie brachte es nicht heraus. Also stellte sie ihm eine Frage.
    »Ich würde gern wissen, wie du mir das Leben gerettet hast«, sagte sie. »Ich erinnere mich nicht mehr an sehr viel, und die Leute stellen jede Menge Fragen.«
    »Als du aus Odenford verschwunden bist, bin ich zum Marisa-Pines-Pass geritten, um dort nach dir zu suchen. Ich hab überall unterwegs nach dir gefragt.« Han machte eine Pause und wartete darauf, dass sich die Löcher in seinem Gehirn füllten. »In Fetterford hat sich ein Schankjunge an jemanden mit deinem Aussehen erinnert – aber er sagte, dass dein Name Brianna wäre und du von Banditen ermordet worden wärst.«
    »Oh«, sagte Rebecca und nickte. »Simon.«
    »Sonst war gar nichts mehr, bis ich dann nördlich von Delphi auf einige Blaujacken gestoßen bin, die tot bei der Schutzhütte lagen. Sie hatten keine Uniformen an, aber die Ausrüstung der Blaujacken und entsprechende Papiere bei sich. Es muss mitten im Schneesturm passiert sein.« Er sah sie an, und sie nickte, ohne Näheres zu erklären. »Dann habe ich ein Stück weiter die Leiche von Hauptmann Byrne gefunden. Das hat für mich überhaupt keinen Sinn ergeben. Alle waren mit Armbrustbolzen getötet worden, nicht mit Pfeilen der Clans. Ich konnte mir nicht erklären, was passiert war, wer gegen wen gekämpft hat – und warum.«
    Rebecca zupfte an den Falten ihrer Röcke herum und strich den Stoff glatt.
    Han sprach weiter. »Nachdem ich den Pass hinter mir hatte, habe ich Hufgetrappel gehört, als würde irgendwo noch immer eine Verfolgungsjagd stattfinden. Dann hab ich gesehen, dass sie dich verfolgt und auf dich geschossen haben, allerdings habe

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