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Der Wolkenatlas (German Edition)

Der Wolkenatlas (German Edition)

Titel: Der Wolkenatlas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mitchell
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sekszehnten Jahr ne Prescientfrau nams Meronym in unser Haus kam un nix war mehr wie vorher, nich in meim Leben, nich in den Tälern, nee, nie mehr. Ich denk, von all meinn Fabeln sind die einzichsten wo wahrhaft meine eignen sind un nix bei andern Erzählern geplündert is die Fabeln über sie, über Meronym.
     
    Weit hinterm Vert’bry Pass gabs n Kamm nams Moon’s Nest von dem seinen Weiden man den besten Blick vonner ganzen Luvsseite hatte. An nem strahlnden Nachmittag im Frühling war ich oben aufm Moon’s Nest am Ziegen hüten, wie ich plözlich das Schiff auf die Flotilla Bay zufahrn sah, n boah schöner Anblick war das, blau wie der Ozean, un wenn du nich ganz genau hingekuckt hast, konnst dus gar nich sehn, nee. Ich wusste ich hätt zackzack runter zum Tausch laufen solln, aber ich dachte mir, nee, du musst dich um die Ziegen kümmern, un bis du unten am Anger bist sind die Prescients bestimmt schon wieder wech, drum blieb ich wo ich war un bestaunte das wundersame Schiff wo mit den Wildgänsen un Walen kam un ging.
    Na, das wars jednfalls was ich mir einredete, aber in wahr blieb ich wegen Roses, nem Mädchen wo da oben Palilablätter gesammelt hatte für ihre Ma zum Medzin machen. Wir warn nemmich mächtich jieprich aufnander, un an diesem fiebrichen übermütichen Nachmittag tat ich ihre volln Mangos un ihre feuchte Feige schlürfen, un wahr is, ich wollt gar nich woanders hin, un Roses hat an diesem Tag auch nich viel Palila gesammelt. Ach, ihr Jungen lacht un werdet rot, aber s gab mal ne Zeit wo ich genauso war wie ihr jetz.
    Wie ich am Abend mit den Ziegen heimkam, rannte Ma im Haus rum wie n Gänserich mit bloß eim Flügel un war mich so wild am Verfluchen dass Sussy mir den ganzen Flüster erzähln musste. Nachm Tausch aufm Anger hatte der Oberste von den Presciencts den andern nich wie sons n Zeichen gemacht sie solln zum Schiff zurückgehn, sondern er wollte mit der Äbtissin alleine sprechen. Ne lange Weile später kam die Äbtissin von dem Zweisprech wieder un rief ne Versammlung ein. Alle Talleute aus den nahn Häusern warn da, nur die vom Bailey Haus nich, weil Ma war nemmich auch nich aufm Anger gewesen. Die Versammlung fing sofort an. Der Oberste von den Prescients will dies Jahr n sondern Tausch machen , sagte die Äbtissin. Ne Schiffsfrau möchte für seks Monde in eim von unsern Häusern wohnen un arbeiten, zum Lernen von unsern Sitten und um uns Talleute zu verstehn. Dafür gibt uns ihr Oberster für alles was wir heut getauscht ham das Doppelte. Netze, Töpfe, Fannen, Eisenwarn, alles doppelt. Denkt doch mal was das für ne Ehre is, un denkt doch mal was wir aufm näksten Tausch in Honokaa alles dafür kriegn können. Nee, s hat nich lang gedauert bis n einziches lautes Ja! durch die Versammlung fegte, un die Äbtissin musste ihre näkste Frage über den Krawall hinwechbrülln. Wer will unsern Gast bei sich aufnehmn? Ach, das Ja! is inner Luft verhungert. Ganz plözlich hatten die Leute ganze Kübel voll mit Ausreden. Wir ham nich genuch Platz. Bei uns sind zwei Babbas aufm Weg, der Gast der würd kein Auge zukriegen. Die Mücken bei unserm Haus würden sie kaputt stechen. Rusty Volvo der schmieriche Dreckskerl war der Erste wos ausprechen tat. Wie isses mitm Bailey Haus? Weder Ma noch ich warn da um das Feuer zu ersticken, un seine Flammen breiteten sich mächtich schnell aus. Ja, die ham leere Zimmer seit Pa Bailey umgebracht is! Die Baileys ham bei der letzten Ernte mehr vonner Gemeinde genommn als wie sie gegeben ham, s is ihre Flicht! Ja, die Baileys können n paar fleißvolle Hände brauchen, Ma Bailey wird froh sein über die Hilfe! Un damit wars letzte Wort gesprochen.
    Tja, jetz war ich der Gänserich mit eim Flügel. Was essen un trinken die Prescients? Schlafen sie auf Stroh? Tun die überhaupt schlafen? Seks Monde! Ma verfluchte mich weil ich nich zum Schiffstausch hin gewesen war, un irgnwie war da was dran, ja, weil selbs wenn Ma den Baileys ihr wahrer Oberster war, war ich doch der ältste Mann im Haus. Ich sagte grad, ich geh nach der Äbtissin hin un erklär ihr, wir können hier keine Prescient aufnehmn  … wies klopf, klopf, klopf an unser Tür machte.
    Ja, s war die Äbtissin wo die Prescient zum Einziehn brachte, un Mylo der Helfer ausser Schulerei war auch dabei. Da wussten wir dass wir dem Tal seinn Gast am Hals hatten obs uns nun schmeckte oder nich, weil wir konnten jetz nich sagen, verzieh dich , ne? Das hätt Schande über unser Dach gebracht un Schande

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