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Der Wolkenkratzerthron (German Edition)

Der Wolkenkratzerthron (German Edition)

Titel: Der Wolkenkratzerthron (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Pollock
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wollen irgendwasss, dessswegen kommen sie ja zu unsss.«
    Petris versuchte ein Lächeln. »Scharfsinnig wie immer, Johnny. Ja, ich möchte eine kleine Vereinbarung treffen, zu einem fairen Preis.«
    »Stetsss fair, Petrisss«, tadelte Johnny Naphtha ihn. »Wir sind die Chemische Synode. Unsre Gleichungen halten stetsss die Balance. Symmetrie liegt unsss im Blut.«
    Petris atmete tief durch. »Na schön. Ich möchte, dass ihr jemanden beschützt. Der kleine Trottel ist gerade dabei, sich mit ’nem fiesen Kerl anzulegen, dem er nicht gewachsen ist, und ich denke, er hat Bewachung nötig.«
    Johnny lehnte sich auf seiner Schaukel zurück, um das Anliegen zu erwägen. Während er nachdachte, zog er ein Feuerzeug aus der Tasche seiner ölgetränkten Jacke und fing an, den Deckel auf- und zuschnappen zu lassen. »›Ich möchte, dasss ihr jemanden beschützt‹«, wiederholte das ätzende Zischeln. » Ich , nicht wir . Nun, ich schätze, dasss beantwortet meine erssste Frage: nämlich, wessshalb die ach so furchterregenden Bordsteinpriessster ihre eigenen Leute nicht selbssst schützen können. Bleibt nur noch meine zweite, die da lautet: Wasss für ein Grund könnte so beispiellosss wichtig sein, dasss du esss rissskierssst, von deinen Landsssleuten dabei erwischt zu werden, wie du mich zu Rate ziehssst? Du hassst nun wahrhaftig mein Interessse geweckt, Petrisss: Wer issst dieser Jemand? Wer issst derart umstritten, dasss du nicht einmal deine eigene Priesssterschaft zu seiner Bewachung abstellen kannssst?«
    Petris schluckte und spürte, wie sein Adamsapfel über Granit schabte. »Filius Viae«, sagte er.
    »Filiusss Viae«, echote Johnny Naphtha. »Ah. Dann issst jener ›fiese Kerl‹ wohl Reach, nehme ich an?«
    Eine lange Stille folgte, durchbrochen allein durch das Klicken des Feuerzeugs. Petris konnte seine Augen nicht davon abwenden. Nur ein Funke … all das Öl. Beim bloßen Gedanken daran verschwitzte er seine Rüstung.
    »Eine ›kleine Vereinbarung‹ «, sagte Johnny Naphtha schließlich. »Hmmpf. Deine Fähigkeit zur Untertreibung issst einmalig.« Er richtete seine ölgetränkte Krawatte. »Esss tut mir leid, alte Steinhaut, dasss tut esss wirklich, aber gegen Reach in die Schlacht ziehen? Du könntessst dir unsern Preisss gewisss nicht leisssten.«
    Petris wollte etwas einwenden, doch Johnny Naphtha hob sofort die Hand. »Dasss Risiko, sich gegen den Krankönig zu stellen, issst durchausss erheblich, wie dir sehr wohl bekannt issst, und um esss ganz offen zu sagen, dein Vorrat an Dingen, die unsss interesssieren, issst bereitsss erschöpft … «
    »Die euch interessieren ?«, fuhr Petris verzweifelt dazwischen. »Johnny, für euch ist doch einfach alles eine Ware. Bestimmt – «
    »Manche Wertanlagen sind interesssanter alsss andere«, schnitt Johnny Naphtha ihm mit erhobener Stimme das Wort ab. »Der Abschlusss diesesss Geschäftsss vermag niemalsss unser beider Interesssen zu dienen.«
    Es war unverblümt, brüsk und brutal. Die Mitglieder der Chemischen Synode waren verschwiegen bis an den Rand der Irreführung, doch sie logen niemals. Ihre Verträge waren stets sorgfältig ausgehandelt, sodass es weder Notwendigkeit noch Gelegenheit gab zu betrügen.
    Voller Abscheu starrte Petris ihn an, fühlte sich schutzlos und gedemütigt. Sein Stein kam ihm hundertmal schwerer vor, als er sich umwandte und davonstapfte, schneller, als seine Kraftreserven es eigentlich zuließen. Seine granitenen Füße versanken bis zum Knöchel im Schlamm.
    Tut mir leid, Filius …
    »Lasss esss mich wisssen, solltessst du etwasss brauchen, dasss ein bissschen weniger kossstspielig issst«, rief Johnny Naphtha munter. »Zum Preisss einesss Augapfelsss vielleicht oder ein paar genusssreicher Erinnerungen … Wir bieten Dienssstleissstungen für sämtliche Lebenssslagen.«
    Dann herrschte Stille, bis auf das Zuschnappen seines Feuerzeugs und ein leises Säuseln, als er wieder zu schaukeln begann.

Kapitel 19
    Wie viele verrückte Landstreicher-Gottkinder braucht’s eigentlich, um ’ne Glühbirne auszuwechseln? , sinnierte Beth, während sie zusah, wie Fil mit dem glühenden Mann verhandelte. Sie seufzte. Mehr als eins vermutlich.
    Auf dem gepflasterten Hof hinter der Carnaby Street wimmelte es von Glasmenschen, die allesamt von innen heraus in schneeweißem Licht pulsierten, im gleichen Farbton wie die noblen reinweißen Wolframlampen, die die Straßen der reicheren Viertel im Stadtkern von London erleuchteten.
    Offenbar

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