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Der Wüstenpalast

Der Wüstenpalast

Titel: Der Wüstenpalast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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auch ein liebenswürdiger Gastgeber sein können, der seinen leidenden Hausgast aufsuchte.
    “Wann fahren wir in die Wüste?”, erkundigte Bethany sich ganz direkt.
    “Vielleicht nächsten Monat, wenn die Temperaturen etwas fallen. Du könntest die jetzige Hitze nicht durchhalten …”
    “Ich bin sicher, dass ich das könnte.”
    “Du weißt eben nicht, wovon du redest. Aber dass ich das beurteilen kann, wirst du mir ja wohl zugestehen? Zu dieser Jahreszeit ist die Wüste ein Glutofen, und eine solche Fahrt zu unternehmen, wäre der reinste Irrsinn.”
    Rebellisch hob Bethany das Kinn. “Du kannst ja dein eigenes Zelt haben, wenn du dir darüber den Kopf zerbrichst!”
    Razul verzog den sinnlichen Mund zu einem ironischen Lächeln. “Wird dein Bett allmählich einsam?”
    Sie errötete bis zu den Haarwurzeln.
    “Ich bin also ein Sexobjekt geworden. Diese Rolle ist mir nicht unvertraut. Andere deiner Geschlechtsgenossinnen haben mich ebenso gesehen. Aber du bist meine Frau …”
    “Vorübergehend!”
    “Und auch wenn ich nicht die Absicht habe, dich zu kränken, bin ich nicht dein Zuchthengst.”
    “Wie bitte?” Bethany war dermaßen empört, dass sie kaum zu sprechen in der Lage war.
    “Es würde dir sehr wohl gefallen, wenn ich jede Nacht schweigend in dein Bett käme, um dann genauso schweigend bei der Morgendämmerung wieder zu verschwinden. Dann könntest du das körperliche Vergnügen haben, ohne mir einen einzigen Blick in dein Inneres zu gönnen. Aber ich weigere mich, mich auf diese Art benutzen zu lassen. Sobald du gelernt hast, mit mir zu reden, werde ich auch dein Bett teilen …”
    “Ich will weder mit dir reden, noch dich in meinem Bett haben! Meinetwegen kannst du von der nächsten Klippe springen!”, warf sie ihm wütend an den Kopf.
    “Ich weiß, dass das alles nicht wahr ist”, erwiderte Razul und ließ sich in den Liegestuhl neben ihr sinken. “Und jetzt hätte ich gerne einen kühlen Drink.”
    Widerwillig nahm Bethany den eisgekühlten Krug vom Tisch.
    “Und ich wünsche nicht, dass er mir ins Gesicht gekippt wird.”
    “Ach nein?”
    “Ich würde dich nur ungern in den nächsten Pool tauchen. Die Nachricht deiner Paddelei im Springbrunnen an unserem Hochzeitstag hat sich bereits wie ein Lauffeuer herumgesprochen.”
    Sie wurde rot und zählte im Stillen bis zehn.
    “Dass dein Temperament dem Feuer deines Haars entspricht, ist kein Geheimnis mehr.”
    Bethany hielt die Luft an.
    “So, und worüber würdest du dich jetzt gerne unterhalten?”, erkundigte sich Razul gelassen und lächelte ermutigend.
    “Über Folter- und Hinrichtungsmethoden!”, fauchte Bethany, ehe sie dann einmal tief durchatmete und ihn ansah. “Du machst mich manchmal so wütend!”, stöhnte sie.
    “Na ja, wenigstens langweile ich dich nicht, wie mein Vater meine Mutter gelangweilt hat.”
    “Du hast gesagt, sie hat ihn vor ihrem Tod verlassen”, erinnerte Bethany sich.
    Razul presste die Lippen zusammen. “Sie ist nicht tot.”
    Erstaunt blickte Bethany auf. “Aber Zulema hat mir erzählt …”
    “Ich versichere dir, dass sie sogar sehr lebendig ist, die glamouröse Frau eines prominenten französischen Politikers und Mutter zweier weiterer erwachsener Kinder.”
    “Hat dein Vater sich von ihr scheiden lassen?”
    “Sie hat sich nach der Rückkehr zu ihrer Familie von ihm scheiden lassen. Mein Vater war zu stolz, um zuzugeben, dass er nur eine Ferienromanze gewesen war, die sich bald als Fehlschlag herausstellte. Daher die falsche Nachricht über ihren Tod.”
    Bethany war fasziniert. “Eine Ferienromanze?”
    “Lailas Mutter war gestorben und hatte meinen Vater als Witwer mit vier Töchtern zurückgelassen. Er und meine Mutter sind sich in Paris begegnet”, erklärte Razul ruhig. “Sie war jung und reich und verzogen, und sie dachte, es könnte vielleicht lustig sein, einen arabischen Prinzen zu heiraten. Damals hatte mein Großvater den Thron noch inne …”
    “Soll das heißen, deine Mutter war Französin? Christin?”, unterbrach Bethany ihn.
    “Ja. Aber das war kein Problem. Ein Drittel der Bevölkerung Datars sind Christen.”
    Das hatte Bethany vergessen. Vor hundert Jahren war eine große Anzahl koptischer Christen aus Ägypten nach Datar eingewandert, was eine größere religiöse Toleranz zur Folge gehabt hatte sowie einen leichteren Übergang in eine weltlichere Gesellschaft als in anderen islamischen Ländern. Dennoch war Bethany bass erstaunt zu erfahren, dass Razul

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