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Der Wüstenpalast

Der Wüstenpalast

Titel: Der Wüstenpalast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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London verbracht, und ich vergesse ständig, dass mein kleiner Bruder irgendwann unser König sein wird. Ich hatte schon immer eine große Klappe”, meinte sie müde, “aber er hat sich wirklich wie ein Idiot aufgeführt, seit Sie eingeliefert worden sind …”
    “Wie ein Idiot?”, wiederholte Bethany schwach.
    “Er war panisch vor Angst. Zuerst wollte er Sie nach London fliegen lassen, weil er nicht überzeugt war, dass unser medizinischer Standard hoch genug sei. Ich habe ihm dann klargemacht, dass er sich in der Tat Sorgen machen müsste, falls Sie so lange auf medizinische Behandlung warten müssten. Dann wollte er Spezialisten einfliegen lassen. Schließlich kam einer unserer Assistenzärzte, ein junger Mann, versehentlich herein, und Razul ist an die Decke gegangen und hat gedroht, Sie wieder mit nach Hause zu nehmen, falls man Sie hier nicht gebührend vor derartigen Übergriffen auf Ihre Privatsphäre zu schützen wisse. Er ist die ganze Zeit nicht von Ihrer Seite gewichen. – Er hat weder gegessen noch geschlafen, und draußen vor dieser Tür stehen vier Wachen … Jetzt fehlt nur noch, dass ein offizieller Vorkoster vorbeigeschickt wird!”
    Verblüfft schaute Bethany Razuls Schwester an. “Oje …” murmelte sie.
    “Allerdings.” Mit einem ironischen Lächeln ließ Laila sich auf einen Stuhl fallen. “Ich kann ja verstehen, dass er krank vor Sorge um Sie gewesen ist, aber was ich nicht begreife, ist, wieso er so tut, als ob er schuld an Ihrer Krankheit wäre!”
    “Als ob das möglich wäre”, fuhr sie nach einer kurzen Atempause fort. “Sie hatten eben Pech, das ist alles. Wie haben Sie sich eigentlich diese Kratzer überhaupt zugezogen?”
    “Fatima …”
    Laila schnappte hörbar nach Luft. “Weiß Razul das?”
    Bethany nickte, woraufhin Laila unvermittelt in schallendes Gelächter ausbrach.
    “Diese Neuigkeit macht alles wieder wett, was ich erdulden musste”, erklärte sie dann fröhlich und erhob sich wieder, um einen Knopf an der Wand hinter dem Bett zu drücken. “Ihr zuständiger Facharzt, Mr. Khan, möchte Sie sicher gerne untersuchen. Haben Sie schon etwas Hunger?”
    “Nein …”
    “Bitte, versuchen Sie, etwas Appetit zu entwickeln”, neckte Laila. “Wenn nicht, wird Razul Ihren Koch aus Dubai importieren, und als nächstes werden all unsere reichen Patienten genau dasselbe tun. Wissen Sie, eigentlich bin ich sehr froh, dass Sie bei uns sind.”
    Bethany blieb der Mund offen stehen.
    “Was Razul macht, machen alle anderen nämlich nach”, erklärte Laila munter. “Wenn er Sie nach London ausgeflogen hätte, wäre unser Ruf als Krankenhaus ruiniert gewesen.” Von der Tür her grinste sie noch einmal über die Schulter zurück. “Ich verlasse mich auch darauf, dass Sie das erste königliche Baby innerhalb dieser Mauern zur Welt bringen. Aber bitte, lassen sie uns vorher einen Pakt schließen, dass wir Razul vor dem großen Ereignis ruhig stellen, weil ich ihm ganz bestimmt an die Gurgel springen werde, falls er anfängt, mir zu sagen, was ich in meinem Kreißsaal zu tun und zu lassen habe!”
    Ein königliches Baby? dachte Bethany schockiert. Laila glaubt also, dass es sich bei uns um eine echte Ehe handelt. Aber natürlich. Weshalb sollte Razul seine gesamte Familie davon in Kenntnis setzen, dass ich lediglich eine zeitweilige Verirrung bin? Sein Vater weiß vermutlich Bescheid. Sonst hätte er ihm wahrscheinlich gar nicht gestattet, mich zu heiraten.
    Nun, König Azmir brauchte sich keine Sorgen zu machen, und Laila würde wohl eine Enttäuschung erleben. Razul war keinerlei Risiko eingegangen, dass seine neue Braut hätte schwanger werden können. Selbst in den Momenten wildester Leidenschaft in dem Wasserbecken hatte er nichts dem Zufall überlassen, sondern Bethany ins Bett zurückgetragen und sie beide vor einer möglichen Schwangerschaft geschützt.
    Aber warum tat das so weh? Schließlich war dies lediglich die Bestätigung dessen, was Bethany von Anfang an gewusst hatte. Für sie und Razul gab es keine gemeinsame Zukunft. Eigentlich müsste ich mich über das bisschen Vernunft freuen, das er in diesem Punkt gezeigt hat, dachte sie.
    Dennoch krauste sie die Nase, und ihre Augen brannten. Wütend auf sich, schnitt Bethany eine Grimasse. Vor langer Zeit schon war ihr bewusst gewesen, dass der einzige wirkliche Nachteil des zölibatären Lebens, das sie für sich geplant hatte, der war, dass sie niemals eigene Kinder haben würde, obwohl sie Kinder doch so sehr

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