Der Wuestenplanet - Paul Atreides
für einen flinken Kämpfer war. Das übel zugerichtete Knie des Assassinen verlieh ihm den Gang eines sterbenden Insekts, doch er humpelte weiter ins Zimmer und schlug erneut mit dem Messer zu.
Als er das Klappbett sah, auf dem Bronso zu schlafen schien, wandte der Eindringling sich wieder Paul zu und stach mit dem Dolch nach ihm, während Paul ihn erneut mit dem schweren Stein angriff. Plötzlich wurde Bronsos Bett hochgerissen, als der ixianische Junge es als Rammbock benutzte und aus vollem Hals schrie. Das unerwartete Auftauchen des leichten, rechteckigen Betts verwirrte den verwundeten Assassinen. Der gekrümmte Dolch bohrte sich durch das Bettzeug und das Kissen und in die dünne Matratze darunter. Bronso drehte das Bett, so dass die Klinge sich verkeilte.
Paul schlug mit dem Korallenstein auf die Schulter des Mannes ein und rief: »Wachen! Duncan! Wir werden angegriffen!«
Unter größter Kraftanstrengung riss der ölhäutige Mörder sein Messer aus der Matratze. Paul und Bronso zogen sich gemeinsam in eine Verteidigungsformation zurück.
Vor der Tür hörte Paul ein Geräusch wie von einem rasenden Stier – Schritte, die den Korridor entlangpolterten. Prinz Rhombur Vernius platzte in einem Wirbel aus Prothesen ins Zimmer und riss dabei die Tür aus den Angeln. Der schweigende Assassine fuhr zum Neuankömmling herum, und Rhombur packte ihn am Hals.
Der Eindringling, der sich nicht ergeben wollte, ließ den gekrümmten Dolch niederfahren, bohrte ihn in Rhomburs verstärkten Brustkorb und stach ihn mehrmals in die Schultern, im Versuch, die Wirbelsäule des Cyborgs zu erwischen. Rhomburs synthetischer Griff wurde fester. Mit einer letzten Anstrengung drückte er dem Mann die Kehle ein und warf ihn wie eine schlaffe Puppe zu Boden.
Die Arme und Beine des Assassinen zuckten und zitterten wie von einem heftigen Stromschlag, und der schwarze, ölige Anzug ging in Flammen auf und verzehrte den gesamten Körper in einem erstaunlichen Selbstzerstörungsprozess.
»Bronso, ist alles in Ordnung?«, wollte Rhombur wissen. »Paul, was ist hier geschehen?«
»Wir sind in Sicherheit«, sagte Paul.
Bronso fügte hinzu: »Keiner von uns beiden ist so wehrlos, wie dieser Mann geglaubt hat.«
Die Unruhe und das Licht im Krankenflügel hatten Armand Ecaz, der noch immer in geschwächtem Zustand war, geweckt. Der Erzherzog sah, wie Duncan gegen die Assassinen kämpfte, und da er wusste, dass er nicht an Duncans Seite eingreifen konnte, gab er sich alle Mühe, trotzdem irgendwie zu helfen. Er riss sich die Elektroden vom Leib, so dass seine Biowerte nicht mehr bei den medizinischen Überwachungsgeräten ankamen.
Sofort gaben die Monitore schrille Alarmtöne von sich.
Das Geräusch verwirrte den dritten Assassinen für einen kurzen Moment, und Duncan enthauptete ihn mit einem weit ausholenden Schlag, wobei er durch die ölschwarze Kapuze schnitt, die über das Haar des Mannes reichte. Die anderen beiden befanden sich zwar schon im Todeskampf, doch sie versuchten trotz ihrer Schwertwunden, ihn erneut anzugreifen. Duncan trat zurück und überlegte, wie viele Informationen sich noch aus ihnen herausholen ließen, bevor es mit ihnen zu Ende ging. Er zweifelte nicht daran, dass es sich um einen zweiten Trupp von Mördern handelte, die Moritani geschickt hatte, um Erzherzog Ecaz zu töten. Aber was war, wenn sich eine dritte Assassinenwelle auf Caladan versteckt hielt ... oder eine vierte?
Als die Angreifer starben, aktivierte sich in den schwarzen Anzügen eine Sicherheitsvorrichtung. Der enthauptete Mann ging als Erster in Flammen auf. Sein selbstentzündender Anzug entfachte ein Totenfeuer, das das Krankenzimmer mit dickem, schmierigem Qualm und dem Gestank brennenden Fleisches erfüllte. Die weißglühenden Flammen wurden heller und verzehrten die Leiche bis auf die Knochen – womit alle Beweise vernichtet waren. Die beiden tödlich Verwundeten fielen als Nächste und entzündeten sich ebenfalls, sobald sie starben.
Der Erzherzog ließ sich keuchend auf sein Bett zurückfallen und rang nach Worten. »Zu schwach zum Kämpfen ... nur so konnte ich Hilfe holen.«
»Darauf kam es an.« Duncan, der vor Wut über den Überfall kochte, hörte Rufe auf dem Flur. »Zumindest sind Sie in Sicherheit, Erzherzog.«
»Ich bin nicht in Sicherheit«, antwortete der einarmige Mann heiser. »Und Sie auch nicht – kein Angehöriger des Hauses Atreides ist in Sicherheit.«
48
Selbst wenn man all seine Reichtümer verliert,
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