Der Wuestenplanet - Paul Atreides
sich bald mit seinen eigenen Kriegsschiffen zusammentun würden.
Als der Heighliner Ecaz erreichte und der Frachtraum sich öffnete, so dass die Atreides-Schiffe als glorreiche Eskorte für die Fregatte des Erzherzogs herabsinken konnten, entstand große Verwirrung, die die Kommunikationskanäle des Palasts auf Ecaz ins Durcheinander stürzte.
Mit einer wegwerfenden Handbewegung in Richtung seines überlebenden Schwertmeisters sagte Armand: »Bludd, informieren Sie sie darüber, wer wir sind! Sagen Sie ihnen, dass keine Gefahr droht.« Seine Miene war keineswegs hämisch, sondern wie tot, als er hinzufügte: »Ich will Herzog Vidal in die Augen blicken und sehen, wie er sich windet. Er wird sehr überrascht sein, mich lebend anzutreffen. Ich frage mich, wie er sich wohl herausreden wird.«
»Er wird behaupten, dass die von uns mitgebrachten Beweise für seinen Verrat gefälscht sind«, sagte Leto.
»Er kann behaupten, was er will ... ich werde nur die Wahrheit glauben.«
Doch Herzog Vidal gab ihnen keine Gelegenheit dazu. Auf dem Hauptkontinent flüchtete ein Schwarm Schiffe hektisch vom Ecazi-Palast, als die überwältigende Streitmacht sich aus der Umlaufbahn herabsenkte. Hunderte von Schiffen flogen eilig über das Meer in Richtung des Kontinents Elacca. Eine Massenauswanderung setzte ein, sobald die unerwartet große Flotte mit dem Landeanflug begann.
Leto konnte die panische Reaktion jedoch nachvollziehen. »Bei einer Streitmacht dieser Größe müssen sie denken, dass wir eine Invasion beabsichtigen.« Aber besaßen die Ecazi nicht genügend Ehre, um ihre Frauen und Kinder zu verteidigen, selbst wenn sie sich einem übermächtigen feindlichen Heer gegenübersahen? Warum flohen sie wie Diebe in der Nacht?
»Ich werde ihnen alles erklären.« Eifrig sprach Bludd ins Mikrofon. »Erzherzog Armand ist zurückgekehrt, und er beruft einen sofortigen Kriegsrat ein. Wir bringen schlechte Neuigkeiten.«
»Der Erzherzog lebt?«, platzte der Raumhafenleiter heraus. »Man hat uns gesagt, dass er ermordet wurde, zusammen mit seiner Tochter und einem großen Teil des Atreides-Hofs!«
Armand runzelte ungehalten die Stirn. Leto erhob sich halb aus seinem Passagiersitz. »Wer hat Ihnen das erzählt? Wie ist diese Information nach Ecaz gelangt?«
»Herzog Prad Vidal hat es bekanntgegeben. Er hat die zeitweilige Kontrolle über den Planeten übernommen, als provisorischer Befehlshaber.«
Armands Miene verfinsterte sich vor Zorn, und Gurney knurrte. »Diese Information kann unmöglich von einem Kurier überbracht worden sein, Mylord. Wir haben keine Schiffe von Caladan fortgelassen. Wir sind die Ersten. Niemand kann diese Nachricht verbreitet haben.«
»Er brauchte keinen Kurier«, sagte Leto. »Er wusste, dass es zu dem Anschlag kommen würde, aber ich hätte nicht erwartet, dass er so überstürzt handelt. Er ist ein Narr.«
»Er ist ungeduldig. Er konnte nicht damit rechnen, dass wir nach dem Massaker jegliche Kommunikation mit Caladan unterbinden oder dass jemand von uns beiden überleben würde. Offenbar hatte er es zu eilig, meinen Regierungssitz zu übernehmen, um auf eine Bestätigung zu warten.« Armand entriss Bludd die Kommunikationskontrollen und gab dem Raumhafenleiter Befehle. »Lassen Sie Herzog Vidal sofort festnehmen. Er hat viele Fragen zu beantworten.«
Am Hauptpalast konnte Leto deutlich erkennen, welcher Aufruhr herrschte. Noch immer hoben zahlreiche Schiffe ab und schossen davon, eine ganze Militärstreitmacht befand sich im unorganisierten Rückzug. Vidals Unterstützer? Die kleine Bande, die den Machtergreifungsversuch des elaccanischen Gouverneurs unterstützte, konnte unmöglich der gesamten Atreides-Flotte standhalten, und das wusste sie auch.
»Er wollte meinen Palast übernehmen, aber er hat nicht damit gerechnet, dass er darum kämpfen muss. Jetzt flieht er zurück nach Elacca, um sich hinter seinen eigenen Befestigungsanlagen zu verschanzen – als ob ihm das irgendwie nützen würde.« Der Gesichtsausdruck des Erzherzogs erinnerte an ein Gewitter, das kurz vor der Entladung stand.
»Bevor wir die Bedrohung durch die Grummaner zerschlagen können, müssen wir uns mit den Kakerlaken unter Ihrer eigenen Fußmatte befassen, Mylord«, sagte Gurney.
Der vom Ecaz-Palast ausgehende Strom hektisch abreisender Schiffe riss nicht ab und bewegte sich auf die Küste und das offene Meer zu. Armand ballte die ihm verbliebene Faust und öffnete sie wieder. »Herzog Leto, lassen Sie diese Schiffe
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