Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
schüchterte die schnelle und starke Strömung ein. Elias rutschte von seinem Ruh-Yak und wurde wild um sich schlagend stromabwärts getrieben, bis er an aus dem Wasser ragenden Felsen hängen blieb. Er hielt sich fest und rief laut um Hilfe, nicht willens loszulassen, um ans gegenüberliegende Ufer zu schwimmen.
    Burbage rief nach Seilen und Schwimmern, um den Fremen zu retten. Stilgar versuchte, nahe genug heranzukommen, um Elias zu helfen, aber sein eigenes hektisch paddelndes Ruh-Yak ging unter. Stilgar tauchte mit ab, und statt zu schreien, atmete er Flusswasser ein. Er hustete und keuchte. Das Gewicht seines schweren Bündels zog ihn nach unten.
    Das verzweifelte Ruh-Yak versuchte, seinen Reiter und das Gepäck abzuwerfen. Zuerst löste sich die Ausrüstung und wurde von der Strömung fortgerissen. Stilgar schaffte es nicht, noch etwas davon zu erwischen. Er schaffte es nicht einmal, sich an Sattel und Zügeln festzuhalten. Plötzlich trieb er ohne Halt, und seine Kleidung hing ihm durchweicht und schwer am Leib. Die Kälte des Wassers drang in seine Brust ein und drückte ihm die Lungen zusammen wie eine eisige Faust. Immer wieder ging er würgend und hustend unter. Es war ihm nicht gelungen, auch nur ein einziges Mal vernünftig Luft zu holen, seit er versehentlich Wasser eingeatmet hatte. Der Strom schien so tief zu sein, so kalt.
    Über sich sah er Licht und schwamm darauf zu, doch etwas packte ihn fest und schneidend an der Schulter wie die Klaue eines Wasserungeheuers. Ein Ast. Stilgar hatte sich darin verfangen und kam nicht mehr nach oben. Als sein Verlangen nach Luft immer quälender wurde, vergaß er alles, was Gurney Halleck ihm übers Schwimmen beigebracht hatte. Er spürte, wie sich ihm etwas ins Fleisch grub, an ihm riss. Sein Rucksackgurt hatte sich am Treibgutast verfangen.
    Er musste atmen. Seine Lungen wurden zerquetscht. Es wurde dunkel um ihn. Er musste atmen. Als Stilgar es nicht mehr aushielt, streckte er die Arme dem Sonnenlicht entgegen und versuchte zu schwimmen, sich loszureißen, doch schließlich blieb ihm keine andere Wahl mehr, als einzuatmen.
    Doch statt Luft gab es hier nur kalte, flüssige Schwärze, die in seine Lungen strömte.
     
    Er wachte auf und erbrach aus Mund und Nase Wasser, das nach Galle schmeckte. Burbage hatte Stilgar fest auf den Bauch gedrückt, um ihn zum Würgen zu bringen und das Wasser aus seinen Lungen zu pressen.
    Ein schwer mitgenommener und zerrupfter Elias beugte sich über ihn. Er wirkte zutiefst besorgt, als der Naib mehrmals zitternd Luft holte. »Es wird wie bei Enno sein, ein Fremen, der an zu viel Wasser gestorben und dann ins Leben zurückgekehrt ist.«
    »Heute ertrinkt keiner unserer Kämpfer«, sagte Burbage nickend.
    Stilgar wollte sagen, dass mit ihm alles in Ordnung war, doch stattdessen übergab er sich erneut, rollte sich auf die Seite und erbrach noch mehr Wasser. Seine Knie und Arme schlotterten. Ihm fehlten die Worte, um zu erklären, was er im Licht und im Wasser gesehen hatte. Er erinnerte sich an etwas in der Dunkelheit des Todes, aber diese Erinnerung verblasste schnell. Ein warmes, kribbelndes Gefühl des Erstaunens breitete sich in ihm aus.
    Burbage hatte seine Soldaten bereits losgeschickt, um das Flussufer in beiden Richtungen abzusuchen und so viel Gepäck wie möglich zu bergen. Siebzehn Ruh-Yaks waren untergegangen, während andere nass und benommen auf beiden Seiten des Flusses umherstreiften. Einige blieben gänzlich verschwunden.
    »Unsere Waffen und Vorräte werden uns fehlen. Jetzt müssen wir schneller vorankommen, um zu dem Lager in den Bergen vorzudringen«, erklärte Burbage. »Sonst gehen uns Essen und Treibstoff aus, bevor wir dort sind. Hoffen wir, dass die Speisekammern der Rebellen gut bestückt sind.«
    Stilgar kam auf die Beine. Das Sonnenlicht erschien ihm heller als sonst, und das Wasser, das auf seiner Haut trocknete, und der üble Geschmack in seinem Mund waren unverkennbare Anzeichen, dass er noch am Leben war. Ein Teil von ihm wusste, dass er sich dem Tod hingegeben hatte und dass er nicht zurückgekehrt wäre, wenn diese Männer ihn nicht geholt hätten. Es war Gottes Wille, dass er noch lebte. Seine Arbeit für Muad'dib war noch nicht abgeschlossen.
    Noch immer leicht desorientiert dachte er daran zurück, wie er dem jungen Mann, der eines Tages der Anführer aller Fremen und des gesamten Imperiums werden sollte, die Treue geschworen hatte. Eine riesige Halle voller Fremen, die riefen und jubelten ...

Weitere Kostenlose Bücher