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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Ausbildung ging Marie davon aus, dass sie dieser verhaltensgestörten Schöpfung der Tleilaxu leicht beikommen würde. Trotzdem spielte – und kämpfte – sie mit ihm, beobachtete aufmerksam und lernte unentwegt, während Thallo seinerseits von ihr lernte. Sie würden ein beachtliches Kampfgespann abgeben.
    Mit Hilfe von Wahrnehmungstechniken, die ihre Mutter ihr beigebracht hatte, war es Marie schließlich gelungen, Thallo besser zu verstehen. Er verfügte über herausragende Kampffähigkeiten und ein großes enzyklopädisches Wissen, aber die Tleilaxu behandelten ihn als Versuchsexemplar, als wertvolles Experiment, als Kind. Manchmal spielte er zum Spaß selbst das Kind. Plötzliche Aktivitätsschübe und Spiele waren für ihn nur ein Zeitvertreib, und anschließend suhlte er sich oft wieder in seiner Niedergeschlagenheit, als würde er in einen dunklen Schacht hinabrutschen. Er war gerade dabei, wieder abzustürzen – sie konnte es sehen.
    Sie trat mit den abgehärteten Füßen nach seinen Schienbeinen. Er wich aus und bewegte sich in Verteidigungshaltung rückwärts. Sie setzte nach, trat wieder und wieder zu, verfehlte ihn jedoch jedes Mal knapp. Trotz ihrer Bemühungen erwischte sie ihn kein einziges Mal, obwohl sie davon überzeugt war, dass sie zielgenau zutrat.
    Thallo zog sie auf. »Da musst du dir mehr Mühe geben!« Seine Stimme klang merkwürdig. Sie schien aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen, als hätte der Wind sie um sie herum im Park zerstreut. Betätigte er sich als Bauchredner, um sie zu verwirren?
    Marie führte eine Reihe schneller Saltos durch, wirbelte an ihm vorbei und näherte sich ihm dann von hinten. In dem Moment, als er sich zu ihr umdrehte, landete sie mit den Händen auf dem Gras und warf sich ihm mit ihrem kleinen Körper in einem erprobten Bene-Gesserit-Projektilmanöver entgegen. Sie traf ihn mitten in den Bauch – und flog einfach durch seinen Körper hindurch, um verwirrt auf dem harten Rasen zu landen.
    Thallo lachte über ihre Verblüffung. »Ich bin zu schnell für dich!« Seine Lippen bewegten sich beim Sprechen, doch auch jetzt schien die Stimme aus der falschen Richtung zu kommen. »Ich bin der Kwisatz Haderach. Ich kann alles.«
    Marie klopfte sich die Kleidung ab und warf einen Blick zu ihren Beobachtern, in deren Mienen Fassungslosigkeit zu erkennen war. »Wie hast du das wirklich gemacht?«, fragte sie mit gedämpfter Stimme.
    Sein Gesichtsausdruck blieb kühl wie der einer Porzellanmaske. »Verrät ein Zauberkünstler das Geheimnis seiner Tricks?«
    »Seinen besten Freunden schon.«
    »Freunde.« Sein Gesicht nahm einen verwirrten, besorgten Ausdruck an. Dann flüsterte er: »Hier kann ich es dir nicht sagen.«
    Thallo stand da wie eine Statue und erforschte seine eigene Innenwelt. Was dachte er gerade? Führte er Mentaten-Berechnungen durch? Seine Miene war ungewöhnlich ausdruckslos, und obwohl er Maries Blick erwiderte, schien er sie gar nicht wahrzunehmen. Seine Miene wandelte sich, als würden Strömungen in seinem Verstand anschwellen und abebben. Ihr fiel auf, wie still es auf dem Übungsplatz geworden war. Am gegenüberliegenden Ende des bläulichen Rasens schienen ihre Beobachter den Atem anzuhalten.
    »Komm mit«, rief Thallo. Plötzlich wirkte er wie ein kleines Kind. »Wir spielen Verstecken!« Damit flitzte er los. Als Marie ihm hinterherrannte, hörte sie, wie die Labortechniker mitzuhalten versuchten und den Wachen weiter vorn zuriefen, dass sie ihnen helfen sollten. Sie sah, wie eine Wache sich in Bewegung setzte und von rechts auf sie zurannte.
    Mit seinen langen, muskulösen Beinen und seinen athletischen Fähigkeiten hängte Thallo die Wache und die Techniker mühelos ab. Marie hielt mit und folgte ihm einen kleinen Hang hinunter und in einen moosbewachsenen Tunnel, der unter einer Fußgängerbrücke hindurchführte. Im Schatten duckte Thallo sich nach rechts und verschwand. Sie rannte ihm in einen weiteren Tunnel nach, doch zu ihrer Überraschung hörte sie ihn hinter sich rufen: »Nicht da lang. Hier – schnell!«
    Verwirrt drehte sie sich um und sah ihn im schwachen Licht im Durchgang zu einem anderen Tunnel stehen. Thalidei war voll von solchen Tunneln, aber so schnell hatte er sich unmöglich bewegen können. »Wie bist du dort hineingekommen?«
    »Auch durch Zauberei.« Und dann flüsterte Thallo ihr ins Ohr: »Das dort draußen war nur ein verbessertes Solidhologramm. Ich habe die Technologie der Tleilaxu weiterentwickelt, als sie

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