Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
und er hatte sein Crysmesser gezogen und damit über die Köpfe der dicht gedrängten Menge hinweggezeigt. Das Gewölbe war von lauten Stimmen, vom widerhallenden Gesang der Versammelten erfüllt gewesen. »Ya hya chouhada! Muad'dib! Muad'dib! Muad'dib! Ya hya chouhada!«
    Lang leben die Kämpfer des Muad'dib!
    Paul hatte ihm befohlen, sich hinzuknien, das Crysmesser des Naibs genommen und ihn wiederholen lassen: »Ich, Stilgar, empfange dieses Messer aus den Händen meines Herzogs. Ich widme diese Klinge meinem Herzog und werde nicht eher ruhen, bis seine Feinde vernichtet sind und solange noch Blut in meinen Adern fließt.«
    Und viel Blut war geflossen.
    Doch während Stilgar jetzt fast ertrunken wäre, war er zu einer tiefgehenden Erkenntnis gelangt, vielleicht sogar zu einer Erleuchtung. Mit eigenen Augen hatte er grüne Wälder und Sümpfe gesehen. Er hatte das Meer und reißende Flüsse gesehen. Bald würde er durch Bergschnee wandern. Doch Muad'dib war seiner Dienste aufgrund eines dummen Missgeschicks beinahe verlustig gegangen. Stilgar war sich nun sicher, wo er hingehörte.
    Ein Fremen war fehl am Platze, wenn er sich nicht in der Wüste aufhielt. Stilgar musste Muad'dib zu Hause auf dem Wüstenplaneten dienen. Man hatte ihn zum Planetengouverneur von Arrakis ernannt, und Muad'dib hatte ihm eine Position als Staatsminister angeboten. Er gehörte nicht mehr aufs Schlachtfeld. Das wusste er jetzt so sicher wie nur irgendetwas. Andere konnten den Kampf fortsetzen. In Arrakeen würde er von viel größerem Nutzen sein, wo er politische Schlachten schlagen konnte.
    Nachdem er diese Mission vollendet hatte, würde er zu Muad'dib zurückkehren – und einen Weg finden, wie er bei ihm auf Arrakis bleiben konnte.

63
     
    Waffen gibt es in unendlich vielen Formen und Ausführungen. Manche sehen genauso wie Menschen aus.
    Das Assassinenhandbuch
     
     
    »Ich bin vielleicht klein, aber ich kann dich trotzdem besiegen.« Marie grinste Thallo an. »Du hast sie vielleicht an der Nase herumgeführt, so dass sie dich für perfekt halten, aber ich weiß, dass du Schwächen hast.« Das Mädchen nahm eine geduckte Kampfhaltung ein, in der sie sogar noch kleiner aussah, als sie es ohnehin schon war. Weniger bedrohlich und eher täuschend gutartig. Wie ihr Gegner auf dem grasbewachsenen Spielfeld trug auch sie einen Ganzkörper-Filmanzug und war barfuß.
    »Du siehst wirklich wie ein harmloses Kind aus«, erwiderte er nachsichtig. »Aber ich mache nicht mehr den Fehler, dich zu unterschätzen.«
    Es war früher Nachmittag, ein kühler Tag in Thalidei, und die Bäume wiegten sich in einem Wind, der vom verseuchten See herüberwehte. Die Tleilaxu-Männer hielten ihre Wetterhüte fest. Trotz der vorgegaukelten Freiheit waren Thallos Ausbilder und Beobachter immer in der Nähe. Zwei Labortechniker warteten an entgegengesetzten Enden des Spielfelds und diktierten ihre Notizen in Armband-Bildnehmer, die im Sonnenlicht funkelten.
    Im bewachten Park ragte Thallo kraftvoll und selbstsicher vor Marie auf. Er bewegte sich nur so viel, um das kleine Mädchen im Auge zu behalten, während es ihn umkreiste. »Gestern hast du mich leicht verletzt«, sagte er, »aber das wird nicht wieder geschehen.«
    »Du hast dich über die Blessuren gefreut.« Gestern hatte Marie seine Unterschenkel mit festen Tritten erwischt, und Thallo war zum Laborgebäude zurückgehumpelt, unfähig, seinen Schmerz zu verbergen. Techniker waren herbeigeeilt, um Schnellheilungsumschläge an seinen Beinen zu befestigen, doch Dr. Ereboam bestand darauf, sich selbst um seine Verletzungen zu kümmern, und scheuchte alle anderen – einschließlich Marie – außer Sichtweite, bevor er den beigefarbenen Filmanzug öffnete.
    Marie wurde klar, was los war: Da der albinoide Wissenschaftler von Thallos Neigung zum Ritzen wusste und diesen Umstand sorgfältig vor seinen Mitarbeitern geheim hielt, konnte er nicht zulassen, dass jemand die frischen Wunden und alten Narben sah. Das Mädchen fragte sich, wie oft die rätselhaften und einzelgängerischen Tleilaxu sich gegenseitig belogen.
    Heute ließ Thallos eingeschränkte Beweglichkeit darauf schließen, dass ihm die Beine immer noch schmerzten. Trotzdem machte er unvermutet einen Satz nach vorn und stieß mit steif angespannten Fingern nach ihr, doch sie wich zur Seite aus, so dass er sie um Zentimeter verfehlte. Sein Schlag ging ins Leere, und sie spürte nicht einmal den Luftzug.
    Mit ihrer vielfältigen und intensiven

Weitere Kostenlose Bücher