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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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über die nötige Reichweite, um den Imperator zu treffen, es sei denn, sie hätten in den ersten Reihen gesessen, und keiner der verdächtigen Aristokraten war von ausreichend hohem Stand, um irgendwo anders als ganz hinten im Saal platziert zu werden. Jetzt saßen die beiden in tiefen Zellen mit Steinwänden und warteten darauf, weiterverhört zu werden, statt der Zeremonie beizuwohnen.
    Irulan sorgte dafür, dass ihre Schwester Rugi einen der besten Plätze im Saal erhielt, gleich in der ersten Reihe, nahe der mit Einlegearbeiten verzierten steinernen Estrade. Imperator Muad'dib würde auf einem neu geschnitzten Thron aus Elacca-Holz sitzen, der eigens zu diesem Anlass gestaltet und angefertigt worden war. Er sagte, das elaccanische Holz von Ecaz würde ihn an den Assassinenkrieg vor so langer Zeit erinnern.
    Paul hatte zwei niedrigere Sitze zu beiden Seiten des neuen Zeremonienthrons anbringen lassen, einen für Irulan, die nur dem Namen nach seine Frau war, und den anderen für Chani, die wichtigere Gattin seines Herzens. Eine Stufe tiefer stand ein kindergroßer, aber ebenso reich verzierter Thron für Alia. Somit war Muad'dib von drei einzigartig machtvollen Frauen umgeben.
    In scheinbarer Widersprüchlichkeit hatte Paul befohlen, dass – aus Sicherheitsgründen – niemand innerhalb des riesigen Audienzsaals einen persönlichen Schild verwenden durfte. Seit Jahrhunderten war die Angst vor den zerstörerischen pseudo-atomaren Folgen einer Lasgun-Schild-Wechselwirkung ein Eckpfeiler aller Regeln der Kriegsführung. Kein Mensch hätte jemals dieses Tabu übertreten, war es doch gewiss, dass die Explosion nicht nur das Ziel, sondern auch den Schützen töten und gleichzeitig unvorstellbare Kollateralschäden verursachen würde.
    Doch angesichts der von seinem Djihad angestachelten Emotionen, angesichts des Fanatismus und des Hasses war ein Großteil dieser Zurückhaltung gewichen. Eine einzige Person, die eine geschickt verborgene Lasgun auf jemanden mit einem Schild abfeuerte – und sei es nur eine winzige –, konnte den gesamten riesigen Palast verdampfen, mitsamt Muad'dib und seiner Familie und einem großen Teil von Arrakeen. Ein einstmals undenkbarer Akt der Grausamkeit stellte nun eine sehr reale Möglichkeit dar. Bei der Zeremonie würde es keine aktivierten Schilde geben.
    Der Himmlische Audienzsaal war eine weite Kuppelhalle, die einen Höhepunkt architektonischer Finesse und Prachtentfaltung darstellte. Irulan, die den Imperialen Palast auf Kaitain kannte, hatte nicht geglaubt, dass sie noch durch irgendwelchen Prunk zu beeindrucken wäre, aber dieser Saal überstieg selbst ihr Fassungsvermögen. Jeder vom niedersten Leichenträger bis zum reichsten Monarchen einer eroberten Welt musste sich von den immensen Ausmaßen unweigerlich eingeschüchtert fühlen. Ja, Whitmore Bludd hatte tatsächlich alle Erwartungen übertroffen.
    Als Teil der bevorstehenden Zeremonie hatte Paul beabsichtigt, den ehemaligen Schwertmeister und jetzigen Architekten vor all den Menschen zu loben, doch Bludd hatte verlegen darauf beharrt, dass seine Arbeit besser für ihn sprach als alle Worte, die jemand sagen konnte. »Warum sollte ich mir die Verehrung der Zuschauer wünschen, wenn ich Ihren Respekt genieße und wenn ich für den Rest der Geschichte diese großartige Zitadelle vorzuweisen habe?« Dennoch war deutlich zu erkennen, dass Bludd sich in der Anerkennung sonnte, die ihm zuteilwurde.
    Um den Thron aus Elacca-Holz herum zeigten die reich verzierten Wände ein regelmäßiges Muster, in dem sich kaleidoskopartige, schlüssellochförmige Öffnungen von Taubenschlaggröße mit kleinen Buntglasscheiben in verschiedenen geometrischen Formen abwechselten. Irulan wusste, dass man das komplizierte Muster so gestaltet hatte, um die zahlreichen Überwachungskameras und Sensoren des Imperators zu verbergen. Bludd war bezüglich seiner Arbeit sehr geheimnistuerisch und hingebungsvoll gewesen, wie ein begeistertes Kind, das an einem ganz besonderen Projekt bastelte. Jetzt saß der Schwertmeister auf einem Ehrenplatz in der ersten Reihe, direkt unter ihr, angetan mit so feiner Garderobe, dass er sie an einen der Pfauen erinnerte, die früher auf dem Palastgelände auf Kaitain umherstolziert waren. Er trug sein schlankes Rapier am Gürtel und ein breites Grinsen im Gesicht.
    Nicht weit entfernt schien Korba zu beten. Er hatte sich nachdrücklich geweigert, seinen eigenen Anteil am Werk öffentlich anerkennen zu lassen. Er wollte

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