Der Wuestenplanet - Paul Atreides
ebenfalls Gift tropfte. Obwohl ihm das tödliche Gift in der Handfläche brannte, drückte er fester zu und rammte die Spitze des Jäger-Suchers auf den polierten Steinboden der Estrade.
Er spürte bereits, wie sich das Gift in seiner Blutbahn ausbreitete, doch er verfügte über die nötigen Fähigkeiten, um es zu neutralisieren. Mit den Zellkräften der Bene Gesserit, die er erlernt hatte, identifizierte Paul die Chemikalien, entschlüsselte die Funktionsweise ihrer Giftwirkung und veränderte die Moleküle, um sie unschädlich zu machen. Es dauerte nur einen Augenblick, doch es war ein Augenblick, den er nicht hatte. Neue Jäger-Sucher rasten auf ihn zu.
Doch jetzt war er gegen dieses spezielle Gift immun, als die Biochemie seines Körpers das Gegengift produzierte. Er sprang wieder auf die Beine und packte einen weiteren Jäger-Sucher, der direkt vor seinem Gesicht surrte. Erneut spürte er Nadelstiche, als er ihn am Boden zerschmetterte.
Doch als er sich umwandte und nach weiteren Zielen Ausschau hielt, begriff Paul, dass das zweite Gerät ein anderes Gift als das erste enthalten hatte – eines, das ebenso tödlich war, Paul aber erneut die Anstrengung abverlangte, seine chemische Struktur zu verändern und sich zu immunisieren. Jedes der Gifte wäre bereits für einen normalen Menschen tödlich gewesen, und Paul musste zusätzliche Energien aufwenden, um zwei Toxinen anstelle von nur einem entgegenzuwirken. Es war absurd redundant.
Dann wurde ihm klar, dass jemand diesen Angriff auf ihn zugeschnitten und seine Fähigkeiten in die Planung einbezogen hatte – jemand, der bestens über die ganz besonderen Talente des Imperators Bescheid wusste.
Dieser geheimnisvolle Feind hatte Paul Muad'dib Atreides nicht unterschätzt. Der Mordanschlag fand statt, während er von seinen Lieben umgeben war, was ihn dazu zwang, nicht nur sich selbst, sondern auch die anderen zu schützen. Das bedeutete, dass er es mit einer Bedrohung zu tun hatte, die so vielschichtig und außergewöhnlich war wie die quälendsten Trainingsstunden, die Duncan Idaho und Thufir Hawat jemals für ihn ausgeheckt hatten. Ohne Bludds Hilfe wäre Irulan wahrscheinlich bereits tot gewesen.
Paul wurde zu einem wirbelnden Derwisch, packte Jäger-Sucher, schmetterte sie ineinander und zu Boden und sprang anderen mit ausgestreckten Händen hinterher, bevor sie Chani, Irulan, Alia oder gar Bludd treffen konnten. Sein Thron war mit abgelenkten Jäger-Suchern gespickt, und jedes Geschoss, das er erwischte, war mit einem anderen Gift geladen. Immer mehr Komplexitäten!
Er war erschöpft, und sein Körper protestierte gegen die Mühen der beschleunigten Kampfbewegungen und gegen die Anstrengungen, die nötig waren, um die Gifte in Schach zu halten.
Inzwischen surrten mehr Jäger-Sucher, als er aufhalten konnte, durch die Luft, wahrscheinlich etwa Hundert. Er war mehrfach in Hände, Arme, Brust und Rücken gestochen worden. Inzwischen konnte er sich kaum noch konzentrieren und war gezwungen, den Großteil seiner Bemühungen darauf zu richten, der gefährlichen Chemikalienanhäufung in seiner Blutbahn entgegenzuwirken. Auf dem Podium und im Saal lagen haufenweise Leichen. Aus der Menge stieg eine Kakophonie von Schreien auf.
Im Zuschauersaal blaffte Korba Befehle und verhielt sich endlich wie ein Fedaykin und nicht wie ein Priester. Er befahl den Soldaten, in die Wandfächer zu feuern, damit nicht noch mehr Waffen freigesetzt werden konnten. Irgendjemand – Bludd? – hielt Paul einen Körperschild hin und schaltete ihn ein. Das Feld würde die Jäger-Sucher verlangsamen und es somit einfacher machen, sie abzufangen. Anschließend aktivierte Bludd seinen eigenen Schild – offenbar hatte er die Schutzvorrichtungen mitgebracht, obwohl Paul befohlen hatte, dass sie nicht benutzt werden sollten. Doch nun sah Paul darin weniger eine Befehlsverweigerung, sondern eher eine bemerkenswert vorausschauende Maßnahme.
Korbas Männer, die ebenfalls Vollschilde trugen, wateten durch die Leichen und benutzten Knüppel, Stoffbahnen und Handschuhe, um weitere Jäger-Sucher auszuschalten. Mehr als die Hälfte der Männer starb bei dem Versuch, aber ihre Gefährten machten unbeirrt weiter.
Obwohl er Schwierigkeiten hatte, sich zu konzentrieren, erkannte Paul schließlich, dass die Bedrohung nachließ, und richtete mehr seiner persönlichen Energien darauf, die Giftwellen in seinem Körper aufzuhalten. Als er schließlich schwer atmend wieder zu Bewusstsein kam und sich
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