Der Wuestenplanet - Paul Atreides
musste stark genug sein, um den Herrn von Grumman vernichtend zu schlagen und diejenigen zu rächen, die durch die ruchlosen Intrigen des Grafen ums Leben gekommen waren.
Paul und Duncan fanden Herzog Leto im Schatten der Atreides-Privatfregatte. Der junge Mann konnte es nicht erwarten, ihm zu erzählen, was er durchgemacht hatte. Er fragte sich, ob der Herzog eine Träne vergießen würde, wenn er vom Tod seiner Mutter hörte ...
Leto begutachtete seine Soldaten vom unteren Ende der Landerampe. Sofort bemerkte Paul die neuen dunklen Ringe unter den Augen seines Vaters. Die Narben, die der Tod von Victor und Kailea und das Leid seines Freunds Rhombur am Herzen des Edelmanns hinterlassen hatten, waren nie richtig ausgeheilt. Der Mord an Ilesa hatte neue Wunden aufgerissen, und Paul sah seinem Vater an, dass es noch mehr gab, was ihn plagte. Auch Herzog Leto war hier auf Ecaz auf eine schwere Probe gestellt worden.
Er umarmte Paul, schien seine Erleichterung und Freude jedoch nur zögernd zu zeigen. Leto lächelte dem Schwertmeister zu. »Duncan, du hast gut auf meinen Sohn aufgepasst.«
»Wie Sie es befohlen haben, Mylord.«
Während um sie herum rege Geschäftigkeit herrschte, Soldaten Waffen überprüften und sich im Gefolge ihrer Unterbefehlshaber an Bord der Fregatten drängten, erzählten Paul und Duncan ihre Geschichte. Im Gegenzug erzählte Leto ihnen, wie er Prad Vidal eigenhändig getötet hatte. Er schien nicht stolz darauf zu sein. »Darum geht es bei einem Assassinenkrieg, Paul. Nur die wirklichen Kombattanten müssen sterben, keine Unschuldigen.«
Armand Ecaz trat zu ihnen, begleitet von zwei Legaten der Gilde in Grav-Anzügen, einem Mann und einer Frau, obgleich beide auffallend geschlechtslos wirkten. »Leto, es gibt Formalitäten, um die wir uns kümmern müssen.« Der Erzherzog hatte seinen leeren Ärmel wie ein Ehrenabzeichen an seiner Seite befestigt. Inzwischen hatte er sich so weit erholt, dass er seine Pflichten erfüllen konnte, ohne dabei von seiner Behinderung beeinträchtigt zu werden. »Formulare und Übereinkünfte.«
»Ja, wir befolgen alle Regeln«, sagte Leto verbittert. »Die vorschriftsmäßigen Nettigkeiten der Zivilisation.«
Die Legaten der Gilde betrachteten sie unter hängenden Lidern, und als sie sprachen, waren ihre Stimmen vollkommen leidenschaftslos, als wären die beiden nur leere Hüllen. »Die Formen müssen gewahrt bleiben«, sagte die Legatin ohne jede Betonung.
»Und wir haben die Formen eingehalten«, antwortete Leto recht kurz angebunden. Paul wusste, dass er die Fregatten schnellstens zum Heighliner bringen und nach Grumman aufbrechen wollte. Er sah zu Gurney Halleck hinüber, der die Bürokraten von der Einstiegsluke aus finster anstarrte. Als Pauls Blick dem seines Freundes begegnete, trat ein Lächeln auf das grobschlächtige Gesicht.
»Alle nötigen Dokumente sind beim Landsraad eingereicht, und die Kopien wurden ans Raumgildenhauptquartier auf Junction geschickt«, sagte Erzherzog Armand. »Es handelt sich um eine ordnungsgemäße, juristisch sanktionierte Militäroperation.«
Leto fügte hinzu: »Thufir Hawat hat dem Imperator unseren Fall vorgetragen, und eine Botschafterin der Ecazi hat das Gleiche getan. Shaddam IV. hat Graf Moritani öffentlich getadelt und damit unsere Beschwerde implizit anerkannt.«
Gurney meldete sich zu Wort: »›Wenn Gott Seine Figur ins Spiel gebracht hat, geht man ihr am besten aus dem Weg.‹« Dieses Zitat hatte Paul noch nie zuvor gehört, und er fragte sich, ob Gurney es sich ausgedacht hatte. »Und jetzt, mit Gottes Gnade und unter dem Schutz der Vendetta, werden wir die Grummaner hart treffen.« Gurneys Worte vermittelten eine unausgesprochene Herausforderung, als wollte er den Gildenlegaten mitteilen, dass sie ruhig versuchen sollten, ihn aufzuhalten.
Doch die seltsam gleich aussehenden Gildenvertreter verbeugten sich nur und traten einen Schritt zurück. »So sei es. Sie dürfen diesen Kampf zum Haus Moritani tragen, allerdings behält der Imperator sich das Recht vor, zu intervenieren, wenn es ihm beliebt.«
»Zu intervenieren?«, fragte Leto. »Oder sich einzumischen? «
Keiner der beiden Legaten beantwortete die Frage. »Sie haben die Erlaubnis, Ihre Truppen auf den Heighliner zu verschiffen.« Eilig entfernten sie sich.
Erzherzog Armand blaffte seinen Soldaten Befehle zu und wies sie an, geordnet an Bord der Fregatten zu gehen. Gurney eilte hin und her und gab Anweisungen, wobei sein Gebrüll selbst die
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