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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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erst sechs. Beabsichtigen sie vielleicht nur, sich bei mir beliebt zu machen, nachdem sie Shaddam IV. sich selbst überlassen haben?«
    »Ockhams Skalpell legt nahe, dass das die zutreffende Antwort ist«, sagte Irulan. »Die einfachste Antwort klingt völlig plausibel.«
    »Ockhams Skalpell ist stumpf, wenn es um die Bene Gesserit geht«, sagte Alia. »Das Geschnatter in meinem Kopf sagt mir, dass sie schon immer Pläne geschmiedet und Intrigen gesponnen haben.«
    Paul hob die durchscheinenden Blätter erneut und las die Worte, die Margot dort festgehalten hatte: »Imperator Paul Muad'dib Atreides, ich bitte untertänigst und respektvoll um einen Gefallen. Obwohl mein Ehegatte beschlossen hat, bei den Tleilaxu Zuflucht zu suchen, bin ich davon überzeugt, dass unsere Tochter nicht in einer solchen Umgebung aufwachsen sollte. Die misogyne Kultur der Tleilaxu ist in meinen Augen verwerflich. Ich bitte für Marie um die Erlaubnis, an Ihren Hof in Arrakeen zu kommen und den Rest ihrer prägenden Jahre dort zu verbringen, falls ihre Gesellschaft sich für Sie als annehmbar erweist.«
    Paul legte die Blätter beiseite. »Und dann erinnert Lady Margot mich – überflüssigerweise – daran, dass sie diejenige war, die im Konservatorium der Arrakeen-Residenz eine Nachricht hinterlassen hat, um meine Mutter vor der verborgenen Bedrohung durch die Harkonnens zu warnen. Das lässt sich nicht abstreiten, ebenso wenig wie die Richtigkeit ihrer Informationen.«
    »Sie hat Ihnen eine Wasserschuld auferlegt«, sagte Stilgar. Der alte Naib runzelte die Stirn und strich sich mit den Fingern über den dunklen Kinnbart. »Dennoch verstehe ich nicht, warum sie uns eine so wichtige Geisel anbieten möchte.«
    »Das kann man aus zwei Perspektiven betrachten«, sagte Paul. »Zum einen ist das kleine Mädchen vielleicht unsere Geisel, aber gleichzeitig gestatten wir einer potenziellen Spionin Zutritt zu unserem Hof.«
    Irulan war überrascht. »Sie ist nur ein Kind, Mylord. Erst sechs Jahre.«
    »Auch ich bin nur ein kleines Mädchen.« Alia überließ es den anderen, Parallelen ziehen und zu eigenen Schlussfolgerungen zu gelangen. Dann schlug sie die Beine übereinander und setzte sich auf die Stufe vor dem Löwenthron, wobei sie ihre kindergroße schwarze Aba-Robe zurechtrückte. »Ich glaube, ich hätte gern eine Spielgefährtin, Bruder.«

85
     
    Mehr und mehr kann ich mich nur noch durch die Augen des Ungeheuers sehen.
    Aus Muad'dib und der Djihad von Prinzessin Irulan
     
     
    Paul hatte mehrere Nächte hintereinander schlecht geschlafen, ein Umstand, den er nicht vor Chani verbergen konnte. In der stillen Dunkelheit stand sie auf und kam zu ihm auf den Balkon. Paul war durch das Feuchtigkeitssiegel getreten und trug in der trockenen Luft nur eine weite, leichte Tunika. Ohne seinen Destillanzug verschwendete er hier draußen Wasser. Chani tat das Gleiche.
    Wann habe ich die Grundregeln für das Leben auf Arrakis vergessen?, fragte er sich. Kostet Wasser mich etwa nichts mehr, nur weil ich Imperator bin?
    Er lauschte dem ruhelosen Hintergrundsummen der riesigen Stadt, nahm die Vibrationen in der Luft in sich auf, die vielfältigen Gerüche, die jeden Atemzug erfüllten und die nicht durch einen Destillanzug oder einen Nasenstöpsel gefiltert wurden. Arrakeen erinnerte ihn an einen Insektenbau, voller unzähliger umherhuschender Untertanen, die alle jemand anderen brauchten, der für sie dachte, für sie entschied, sie befehligte.
    Er schaute zum Nachthimmel auf, sah die Sterne und stellte sich all die Welten dort draußen vor, all die Schlachten, die noch immer tobten. Mit einem leisen Lächeln erinnerte er sich an etwas, das Irulan einmal einer ihrer Geschichten hinzugefügt hatte, eine naheliegende und doch fiktive Erdichtung: dass im Augenblick des Todes von Herzog Leto ein Komet über dem Palast seiner Vorväter am caladanischen Himmel erschienen sei ...
    »Es tut mir weh, dich jeden Abend so voller Sorge zu sehen, Geliebter.«
    Er drehte sich zu Chani um und stieß einen langgezogenen Seufzer aus. »Meine Sihaya, das Volk macht mir Sorgen. Ich weiß seit meiner Kindheit, dass es zu so etwas kommen würde, und ich wollte immer, dass das Volk mir vertraut, dass es mein Gefährte auf dieser Reise ist, dass es mit mir zusammenarbeitet, statt mich zur Tyrannenherrschaft zu zwingen. Jetzt gehorcht man mir nicht, weil es zum letztlichen Wohl der Menschheit richtig ist, sondern weil Muad'dib es gebietet. Wenn ich zu irgendeiner

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