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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Kräuselungen in den Dünen Ausschau, die durch unterirdische Bewegungen verursacht wurden.
    Der Klopfer schlug weiter.
    Das entfernte Publikum fing an zu tuscheln, überrascht von dem, was es sah. Schließlich lief die Uhrwerksfeder aus, und der Klopfer verstummte. Kein Sandwurm war gekommen. Darin würden die Leute ein ungutes Omen sehen.
    Paul hob das Gegengewicht an, zog das Gerät wieder auf und stieß es tiefer in den Sand, bevor er den Taktmechanismus erneut in Gang setzte. Ihm war unbehaglich zumute. So viele Leute interpretierten eine Bedeutung in jede seiner Handlungen hinein. Das wollte Muad'dib nicht.
    Und jetzt hörte er auch noch, wie die Leute ihr Gemurmel fortsetzten und sich fragten, ob Shai-Hulud Muad'dib verlassen hatte. Langsam wurde Paul wütend, nicht nur auf die Zuschauer, sondern auch auf sich selbst. Shai-Hulud gab keine Vorstellungen vor Publikum!
    Und dann, kurz bevor der Klopfer zum zweiten Mal verstummte, sah er, wie die Dünen erzitterten. Eine seichte Vertiefung bewegte sich auf ihn zu, als ein Sandwurm auf die Störung zuraste. Sein Puls beschleunigte sich.
    Korba bemerkte es als Nächster, und die Zuschauer stießen lauten Jubel aus. Die Narren! Ihr Getöse würde das Geschöpf ablenken, und die kleine Felsmauer, auf der sie sich versammelt hatten, würde niemals einen großen Sandwurm aufhalten.
    Paul nahm seine Seile, die Bringerhaken und die Klammern zur Hand. Als der Sand sich teilte und ein riesiger, halbrunder Kopf explosionsartig emporschoss, trat er zurück und schlug die Wurmhaken aneinander, um einen lauten, widerhallenden Klang zu erzeugen und die Aufmerksamkeit des Geschöpfes von den Zuschauern abzulenken, die endlich in schreckerfüllte, ehrfürchtige Stille verfallen waren.
    »Shai-Hulud! Zu mir!« Paul nahm die richtige Fußhaltung ein, wägte ab, wie schnell der Wurm sich näherte, und hakte sich genau im richtigen Moment in eins seiner Ringsegmente. Er packte das Seil und kletterte am narbigen Leib des Wurms empor.
    Es handelte sich nur um einen mittelgroßen Sandwurm. Für Pauls Zwecke würde er genügen, und obwohl es sich nicht um ein besonders beeindruckendes Exemplar handelte, war er überzeugt, dass die Zuschauer ihn als größten Wurm beschreiben würden, der jemals auf dem Wüstenplaneten gesehen worden war. Ohne sich umzuschauen oder auf die Jubelrufe und Lobpreisungen zu achten, stieg Paul auf die Oberseite des Tieres. Geübt führte er die Klammern ein und schob die Wurmsegmente auseinander, worauf das empfindliche Fleisch darunter zum Vorschein kam. Dann schlug er mit seinem Treibstock auf den Kopf des Wurms. Er sicherte sich mit den Seilen, ließ das Ungeheuer wenden und schoss aufs offene Dünenmeer hinaus, so dass hinter ihm Sand und Staub aufspritzten.
    Die Einsamkeit, die Hitze und der Geruch von Schwefel und Zimt, der dem Geschöpf anhaftete, trösteten ihn. Als der Wurm mit Paul davonraste, folgte ihm auch sein lärmendes Gewissen bis in die tiefste Wüste hinein. Die Kilometer rauschten vorbei, doch seine Dämonen konnte Paul nicht zurücklassen.

86
     
    Die Menschen fürchten mich. Ich wollte nie gefürchtet werden.
    St. Alia-von-den-Messern
     
     
    Nachdem ihr Bruder in die tiefe Wüste gegangen war, saß Alia auf einem Thron, der viel zu groß für sie war. Mit ihrer geringen Größe und ihrem unschuldigen Aussehen verkörperte sie einen dramatischen Widerspruch – Generationen von Wissen und eine strenge, gerechte Hand, verpackt in eine unscheinbare Hülle.
    Das Volk betrachtete Muad'dib als gottgleiche Gestalt, aber einen Teil seiner religiösen Ehrfurcht hob es sich auch für Alia auf. Bittsteller traten vor sie, ohne zu wissen, in welcher ihrer vielen Stimmungslagen Alia sie erwartete, und voller Angst, sich in Gefahr zu begeben.
    Von der kürzlich unterworfenen Welt Alahir trafen zwei Gesandte ein. Sie trugen steife, förmliche Uniformen, die unglaublich heiß und monströs unbequem aussahen und für die luftige Kühle ihrer Heimatwelt gedacht waren, nicht für die trockene Hitze des Wüstenplaneten. Sie brachten Geschenke und baten um eine Audienz beim Heiligen Imperator Muad'dib. Nachdem man ihnen erklärt hatte, dass Muad'dib nicht zu sprechen sei, traten sie unsicher vor seine Schwester Alia. Als die beiden Männer das kleine Mädchen auf dem Thron sahen, wurden sie ungehalten. Sie nahmen an, dass es sich um eine Beleidigung ihrer Welt und ihres Herrn handelte. »Wir sind auf einem Gildenheighliner durch zahlreiche Sternsysteme

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