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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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hoher See getrieben. Das Massaker am Hochzeitstag und der Assassinenkrieg waren wie eine schwere Welle über ihre Beziehung hinweggeschwappt. Jetzt mussten sie Entscheidungen treffen und Schäden reparieren. Sie waren beide nicht mehr die Gleichen wie zuvor.
    Leto, der schwer mit seinen Gedanken zu tun hatte, schaute Jessica aus stahlgrauen Augen an, während sie einfach abwartete. Paul beobachtete seine Eltern, bis sein Vater schließlich sagte: »Es gibt keinen besseren Augenblick, um es zu sagen, Jessica, und auch unser Sohn sollte es hören. Ich bin die Politik und die Fehden leid, und ich werde in Zukunft keine Angebote für Ehebündnisse von anderen Häusern mehr annehmen.« Er nahm ihre Hände in seine. »Du bist für mich die einzige Frau, meine große und ewige Liebe. Ich kann dich zwar nicht heiraten, aber ich werde auch niemals bereit sein, mich mit einer anderen zu vermählen.«
    Jessica wirkte nervös. »Ein solches Versprechen kannst du mir nicht geben, Leto. Du musst die anderen Aristokraten im Unklaren lassen. Du musst dir zumindest die Möglichkeit offenhalten. Ich bin nur eine gebundene Konkubine.«
    »Geliebte Jessica, für mich bist du sehr viel mehr.« Er streckte die Hand aus und zog Paul in ihre Umarmung. »Und du bist die Mutter unseres Sohnes, des künftigen Herzogs.«

 
     
SIEBTER TEIL
     
Imperator Muad'dib
     
    10.198 N. G.
     
     

84
     
    Gibt es etwas Tödlicheres als Unschuld, etwas Entwaffnenderes?
    Die Stilgar-Kommentare
     
     
    Imperator Paul Muad'dib ließ den von Narben gezeichneten Himmlischen Audienzsaal leer und hielt auf dem großen Hagal-Quarz-Sitz in seinem ursprünglichen Thronsaal Hof. Täglich hörte er, wie zahlreiche fromme Menschen ihrem herzerweichenden Elend Ausdruck verliehen, doch er konnte sich keine Nachgiebigkeit erlauben. Ja, einige von ihnen waren unter die Räder von Pauls Regierungsmaschinerie geraten, aber er durfte sich nicht gestatten, sich um sie alle zu sorgen, die Millionen winziger Stiche jedes einzelnen Leids zu spüren. In gewisser Weise war ihr Schmerz unerlässlich für das Fortbestehen der Menschheit. Pauls Vorahnungen hatten ihn gezwungen, die Dinge im größeren Maßstab zu sehen und einen festen Kurs zu halten. Das war der weiterreichende, entsetzliche Zweck, der ihm innewohnte, und die einzige Art und Weise, wie er die Menschheit zum richtigen Endergebnis führen konnte. Er musste Muad'dib sein, selbst wenn das bedeutete, dass er hart und kalt erschien.
    Ebenso wie der Alte Herzog Paulus hatte es auch Herzog Leto Atreides geliebt, seinem Volk von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten. Sie beide hatten den direkten Umgang mit ihren Untertanen als entscheidend betrachtet, um nicht den Kontakt zwischen Herrscher und Beherrschten zu verlieren. Nach Bludds schockierenden Handlungen und der anschließenden Entdeckung gleich mehrerer im Entstehen begriffener Verschwörungen empfand Paul das Hofhalten als ermüdend, frustrierend und gefährlich. Die vorangegangenen Herzöge von Caladan hatten nur ein einziges Volk, einen einzigen Planeten verwaltet – Paul dagegen musste die Bürde so vieler Welten schultern, dass er sie gar nicht alle aufzählen konnte, ohne auf sein Mentaten-Training zurückzugreifen.
    Deshalb beschloss er, dass er von nun an einen größeren Teil dieser Pflichten an Alia delegieren würde. Sie schien ein anderes Verhältnis zu ihrem Gewissen zu haben und das, was getan werden musste, irgendwie abzuspalten. Angesichts all ihrer früheren Leben und der Erfahrungen, an die sie sich erinnerte, konnte seine Schwester mit fester, strenger Hand regieren. Und weil das Volk Angst vor dem fremdartigen Mädchen hatte, würde es sie mehr als Priesterin denn als Herrscherin betrachten. Das konnte Alia zu ihrem Vorteil nutzen.
    Eines Morgens, bevor die erste Gruppe Bittsteller in den schwerbewachten Saal vorgelassen wurde, kam Prinzessin Irulan zu Paul und bat um Erlaubnis, mit ihm zu sprechen. Hinter dem Thron standen Stilgar und Alia und musterten sie mit ihren üblichen misstrauischen Blicken, aber Paul verstand ihre Motive besser und vertraute darauf, dass sie sich gemäß den etablierten Mustern verhalten würde.
    Auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck der Sorge und Verwirrung. »Mein Gatte, ich habe eine Nachricht von einem Gildenkurier erhalten, ein an mich adressiertes Gesuch um Fürbitte.« Stirnrunzelnd hielt sie Paul den Zylinder hin.
    Interessiert nahm er das Dokument entgegen, wobei ihm das verschnörkelte Siegel auffiel, das

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