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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Spielgefährtin hatte, versuchte sie, die inneren Stimmen auszusperren, um die Myriaden anderen Leben und ihre beständigen, oftmals widersprüchlichen Ratschläge zu ignorieren. Manchmal funktionierte es und manchmal nicht. Für gewöhnlich schwiegen die Stimmen.
    Alia hatte herausgefunden, wie man sich Jugenderfahrungen erschaffen konnte, und Marie tat das Gleiche. »Ich hatte auch nie Spielgefährten in meinem Alter«, sagte das andere Mädchen. »Unter den Tleilaxu waren wir isoliert, und sie haben keine Kinder ... nicht auf die gewöhnliche Art.«
    Alia erinnerte sich an unzählige Geburten, einschließlich ihrer eigenen. Aber nun erfuhr sie fasziniert, dass die Tleilaxu sich anscheinend irgendwie anders fortpflanzten. »Wie machen sie es dann?«
    Marie zuckte nur mit den Schultern. »Das haben sie uns nicht erzählt.« Alia beschloss, dass sie sich mit diesem Geheimnis näher beschäftigen musste.
    Die beiden verbrachten ihre Tage damit, die Zitadelle zu erforschen, zum Beispiel mit Versteckspielen. In einem so großen Gebäudekomplex wurde dieser Zeitvertreib jedoch schnell undurchführbar, wenn sie sich nicht auf Bereiche wie bestimmte Empfangsflügel oder Speisesäle als mögliche Verstecke einigten. Außerdem spielten sie ihrer stetig wachsenden Zahl von Amazonenwachen gerne Streiche. Es waren Frauen aus dem Palastpersonal, die von Fremen ausgebildet waren und die Aufgabe hatten, für Alias Sicherheit zu sorgen. Diese Wächterinnen reagierten ausgesprochen unbeholfen auf ihre Spiele. Sie waren sich nicht sicher, wie sie mit den Mädchen umgehen sollten.
    Als die beiden sich immer mehr aneinander gewöhnten, fragte Marie ihre Spielgefährtin aus, wie ihre Kindheit im Fremen-Sietch gewesen war, das Leben in Höhlen und das ständige Tragen eines Destillanzugs. Mit einem Funkeln in den Augen antwortete Alia: »Ich zeige dir ein Spiel, das Fremen-Kinder oft spielen. Es wird dir gefallen.«
    Marie senkte die Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern. »Versuchen wir's mal.«
     
    Harah, einst die Frau des Jamis, war eine vom jungen Paul Atreides errungene Kriegstrophäe, die Stilgar bereitwillig zu sich genommen hatte. Sie war eine vollendete Fremen, und Stilgar hatte sie zur ersten seiner Frauen erhoben. Trotz ihres Traditionalismus und ihres ganz eigenen Aberglaubens war Harah eine der wenigen im Sietch gewesen, die sich nicht vor dem seltsamen Kind Alia gefürchtet hatten. Harah hatte dem Mädchen Liebe und Aufmerksamkeit zukommen lassen, statt sie als Abscheulichkeit zu bezeichnen und vor sich hinzubrummen, dass man sie am besten töten sollte.
    Als Stilgar von den Schlachtfeldern des Djihads zurückgekehrt war, froh, wieder in der reinen Wüste zu sein, war Harah die Quelle seiner Kraft, sein fester Halt. Sie war keine zahme Frau. Tatsächlich jagte Harah Stilgars anderen Frauen Angst ein – und überhaupt allen Fremen, ganz gleich, welchen Geschlechts, die es wagten, sich mit ihr anzulegen. Jetzt kam sie mit einem Gesichtsausdruck zu ihm, der gefährlich wie ein Coriolissturm war. »Alia ist fort. Sie und das Fenring-Kind sind verschwunden. Ich argwöhne Verrat.«
    »Du argwöhnst immer Verrat, Harah. Du kennst Alia besser als sonst jemand, und du weißt, dass sie gut auf sich selbst aufpassen kann.«
    Harah stampfte mit dem Fuß auf. »Aber ich kenne dieses andere Mädchen nicht. Sie könnte eine Waffe sein, programmiert von den Tleilaxu oder Graf Fenring oder irgendeinem von Muad'dibs Feinden.«
    Stilgar blickte ihr in die Augen und erkannte darin ehrliche Sorge. Harah neigte nicht dazu, falschen Alarm zu schlagen.
    »Die wahrscheinlichsten Stellen habe ich bereits abgesucht«, sagte sie. »Ich habe auch den Bedienstetenstab mit der Suche beauftragt und allen gesagt, dass sie ihre anderen Pflichten ruhen lassen sollen, bis die Kinder wiedergefunden wurden.« Stilgar spürte, wie eine kalte Hand nach seinem Herzen griff, als Harah in gedämpftem, warnendem Ton hinzufügte: »Wenn Muad'dib aus der Wüste zurückkehrt, wäre ich nicht gerne diejenige, die ihm sagt, dass seine Schwester verlorengegangen ist.«
    »Ich werde die Wachen und die Fedaykin zusammenrufen. Ich bin mir sicher, dass Chani sie anführen wird.«
     
    Fast einen ganzen Tag lang durchstreiften die verzweifelt Suchenden jeden einzelnen Korridor, jeden Flügel und jeden Raum in der riesigen Zitadelle Muad'dibs. Ihre aufmerksamen Blicke förderten Verbrechen und Indiskretionen zutage, mehrere verborgene Gewölbe und eine Menge

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