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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Datenmaterial, das zur Erpressung hätte benutzt werden können und das Korba sofort beschlagnahmte und in seinen geheimen Qizarat-Akten wegschloss.
    Aber sie fanden keine Spur von Alia oder Marie, keinen einzigen Hinweis. Die beiden blieben verschwunden.
    Suchtrupps durchkämmten die Randviertel Arrakeens, verschafften sich gewaltsam Zutritt zu Gebäuden, stellten die Lagerhäuser der Händler auf den Kopf und marschierten durch die Bethallen der zahllosen Sekten, die sich gebildet hatten, um Muad'dib zu ehren und zu preisen. Sie fanden vieles, doch keine Spur der fehlenden Kinder.
    Stilgar war ganz schlecht vor Angst, und er rechnete jeden Moment damit, eine Lösegeldforderung zu erhalten oder, schlimmer noch, Alias Kopf, der in einem Paket zur Zitadelle geschickt wurde. Stilgar autorisierte den Schatzmeister des Imperators, eine atemberaubende Belohnungssumme für Informationen über Alias Aufenthaltsort auszusetzen, eine Nachricht, die sich in Arrakeen wie ein Lauffeuer verbreitete. Ornithopter flogen in dichten Suchrastern in die Wüste hinaus, ausgestattet mit den modernsten Sensortechniken. Doch die täglichen Winde hätten mögliche Fußabdrücke der Mädchen schnell wieder ausgelöscht.
    Schließlich erhielt Stilgar Nachricht von einer armen Wüstenfamilie, die in einem der heruntergekommenen kleinen Dörfer am Rande des Schildwalls lebte, wo der Wind Sand in das abgeschirmte Becken geweht hatte und die Strahlung von Muad'dibs Atomwaffen auf ein halbwegs erträgliches Maß abgesunken war. Man sah dort oft Kinder, die am Wüstenrand spielten. Dieser Familie waren zwei Mädchen aufgefallen, die niemand kannte.
    Stilgar befahl blaffend, dass die Familie in die Zitadelle gebracht werden sollte, um dort ihre Belohnung zu erhalten, falls sich die Information als zutreffend erwies. Er stieg persönlich in einen kleinen Thopter und griff nach der Steuerung. Als die beweglichen Flügel erzitterten, wartete er nicht, bis die anderen Angehörigen seines Trupps in ihre Luftfahrzeuge geklettert waren. Er hob vom Landefeld der Zitadelle ab, bevor die Übrigen auch nur ihre Motoren angeworfen hatten. Die restlichen Flugzeuge eilten ihm hinterher und konzentrierten ihre Suche auf das betreffende Gebiet. Die Thopter schwärmten über die Dünen aus und suchten nach jeglichen Anzeichen von menschlichen Gestalten.
    Stilgar flog mehrere Kilometer weit hinaus, obwohl er fest davon ausging, dass Alia klug genug war, sich nicht zu weit in die tiefe Wüste hinauszuwagen. Andererseits war das Kind extrem unberechenbar. Obwohl er keine Hinweise darauf hatte, hätte es ihn nicht gewundert, wenn Alia gewusst hätte, wie man einen Wurm rief und mit ihm in die offene Bled hinausritt. Vielleicht hatte sie Marie mitgenommen, um Paul auf seiner langen Pilgerreise zu finden. Möglicherweise hielten die beiden Mädchen das für lustig.
    Endlich entdeckte er zwei kleine Gestalten, die im Sand kauerten. Der Wind hatte sich gelegt, und die winzigen Fußabdrücke der beiden bildeten eine Tausendfüßlerspur, die von einem Dünenkamm in ein seichtes Tal hinabführte. Die Thopter landeten wie eine Invasionsstreitmacht, und die beiden Mädchen standen auf, schirmten Augen und Ohren mit den Händen vor dem aufgewirbelten Sand und dem Motorenlärm ab. Stilgar sprang aus seinem Thopter, noch bevor die beweglichen Flügel ihren Schlag verlangsamten. Er eilte den beiden entgegen, und in seinem Gesicht stand eine Mischung aus Wut und Erleichterung.
    Die Kinder hatten Stöcke, einen Literjon Wasser, Fremkits, ein Destillzelt und andere wichtige Dinge dabei, um mehrere Tage lang in der Wüste zu überleben. Marie hielt ihren Stock in die Höhe, an dessen Ende eine sich windende, zähe Masse hing.
    »Hallo Stilgar«, sagte Alia sorglos, als ob er und all die Thopter nur gekommen waren, um den Kindern ein Tablett mit Honig-Gewürzkeksen zu bringen. »Wir fangen Sandforellen, genau wie die Fremen-Kinder.«
    Marie spielte mit der urtümlichen Kreatur, die sie gefangen hatte, und dehnte ihre Außenmembran. Stilgar trat vor. Er sah so wütend aus, dass man ihm zutraute, Alia zu schlagen. Stattdessen hob er sie hoch und schloss sie fest und unbeholfen in die Arme. »Mach das nie wieder, Kind!«
    Jetzt, wo er sich keine Sorgen mehr machte, verspürte Stilgar eine seltsame Zufriedenheit über diesen Zwischenfall, die er zuerst nicht in Worte fassen konnte. Schließlich begriff er mit Erschrecken, dass diese schlechte Entscheidung, dieses dumme Verhalten, etwas war,

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