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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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lieber mit viel grausameren Fremen-Foltermethoden gequält hätte. Aber Paul hatte genug solcher Exzesse gesehen und wollte ihnen nicht unnötig einen weiteren hinzufügen.
    Paul wandte sich seinem Staatsminister zu. »Stilgar, sorg dafür, dass diese Aufzeichnung weite Verbreitung bei meinen Untertanen findet. Viele von ihnen fordern schon seit langem Thorvalds Blut.«
    Danach blickte er zu Irulan. »Bereite auch einen Nachrichtenzylinder für Caladan vor. Ich fürchte, ich habe auf den Gefühlen der Menschen dort herumgetrampelt. Es gibt Dinge, die sie erfahren sollen.«
     
    Als der Kurier mit dem versiegelten Nachrichtenzylinder und der Kopie des Heighliner-Holos eintraf, hielt Jessica sich gerade in einem der hohen Türme von Burg Caladan auf. Eine ganze Weile vermied sie es, das Siegel zu brechen. Die Vorstellung, dass sie ihren eigenen Sohn kaum noch kannte, verstörte sie. Sie konnte nicht erraten, was Paul – oder vielleicht war es sicherer, von ihm als Imperator Muad'dib zu denken – von ihr verlangen würde. Wie sahen seine imperialen Pläne für Caladan aus? Was war, wenn er sie zurück nach Arrakis bestellte und darauf bestand, sie an seiner Seite zu haben?
    Und was würde geschehen, wenn sie sich weigerte?
    Aus alter Gewohnheit murmelte sie die Litanei gegen die Furcht und öffnete dann den Zylinder. Sie beachtete die kurze, förmliche Nachricht von Irulan nicht und ließ sich auf einen Platz am Fenster nieder, um das zu lesen, was Paul ihr auf einem Blatt Gewürzpapier in der Kriegssprache der Atreides geschrieben hatte.
    »Mutter, ich habe Caladan nicht vergessen. Sein Volk, sein Land und seine Meere sind mir lieb und teuer. Ich habe alles in meiner Macht Stehende getan, um diese Welt zu beschützen, und ich werde es auch weiterhin tun.«
    Ihr Magen verkrampfte sich, als Paul Thorvalds Plan, Caladan zu verwüsten, schilderte. Der Krampf wurde stärker, als sie die Aufzeichnung dessen sah, was Paul getan hatte ... und dann von seinen weiteren Absichten las.
    Schließlich presste sie die Lippen aufeinander und nickte stumm. Ja, ihr Sohn hatte um etwas gebeten, ohne es auszusprechen. Er wollte, dass sie dem Volk davon berichtete. Als Erstes würde sie Gurney diese Nachricht zeigen, und dann würden sie tun, was er wünschte.
     
    Auf Stilgars Vorschlag hin wurde die Strafmission gegen Ipyr – Memnon Thorvalds Heimatwelt – von Schlachtschiffen des Hauses Atreides geflogen. Thorvalds Absicht, Caladan Schaden zuzufügen, hatte sich persönlich gegen Paul gerichtet, und das Haus Atreides würde mit unbezwingbarer Macht zurückschlagen. Die Bestrafung Ipyrs würde auf allen Welten des Imperiums einen tiefen Eindruck hinterlassen.
    Ein Heighliner brachte einhundert der größten und kampfstärksten Atreides-Schiffe nach Ipyr, und jedes war bis zum Anschlag mit Waffen, Sprengstoffen, hochgiftigen Chemikalienbomben, Entlaubungsmitteln und weit streuenden Brandmitteln beladen. Paul hatte noch nie zuvor einen so furchteinflößenden Befehl gegeben: Sterilisiert den Planeten. Es genügte nicht, Memnon Thorvalds Volk zu besiegen oder es auszulöschen. Es musste ... beseitigt werden.
    Die Atreides-Schiffe gaben keine Vorwarnung, nahmen keine Verhandlungen auf und zeigten keine Gnade gegenüber den Menschen auf Ipyr. Sie schalteten alle Kommunikationssysteme bis auf ihren eigenen Kommandokanal ab, damit niemand das entsetzte Wehklagen hören konnte, die Schreie um Gnade oder die ohrenbetäubende Stille danach. Die schwer bewaffneten Schiffe schraubten sich hinab, riefen Landkarten aller besiedelten Gebiete des Planeten auf, und die Vernichtung begann.
     
    Am Klang des Jubels vor dem Stadion von Cala City erkannte Jessica, dass ihre Verlautbarung genau dem entsprach, was die Leute hatten hören wollen. Mit klarer Stimme sprach Jessica in dem nur noch selten benutzten Amphitheater, das der Alte Herzog Paulus für seine festlichen Stierkampfspektakel hatte errichten lassen. Gurney Halleck stand an ihrer Seite und trug seine beste schwarze Atreides-Uniform.
    »Niemand soll glauben, dass mein Sohn sein geliebtes Caladan vergessen hat«, sagte Jessica. »Die Galaxis kennt ihn als ihren Imperator, während die Fremen ihn als ihren Muad'dib preisen. Er ist der militärische Führer des größten Djihads, den die Menschheit seit mehr als zehntausend Jahren erlebt hat ... aber er ist auch mein Sohn. Und der Sohn eures verehrten Herzogs Leto.«
    Jubelnd wedelten die Menschen mit ihren grünen Wimpeln.
    Gurney brummte

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