Der Wuestenplanet - Paul Atreides
gnädig erscheinen muss. Muad'dib weiß, dass er dem Volk zeigen muss, dass er nachsichtig und liebevoll sein kann.« Sein Tonfall wurde kälter. »Doch Muad'dibs Kämpfer wissen, welchen Wunsch er wirklich im Herzen trägt. Er will, dass die Ungläubigen von seiner strafenden Klinge niedergemäht werden. Indem Sie Lord Colus Gnade versprochen haben, haben Sie vielleicht für den Imperator gesprochen, Kommandant Halleck ... doch alle Soldaten Muad'dibs begreifen, was wir mit den Ungläubigen tun müssen. Colus hat Widerstand geleistet, und er hat seinem Volk befohlen, Widerstand zu leisten. Er war eine dunkle Macht, die versucht hat, das Licht des Lisan-al-Gaib zu verfinstern.« Er schaute zum abgetrennten Kopf auf dem Pfahl hoch und nickte zufrieden. »Ich habe getan, was nötig war, und das wissen Sie sehr wohl.«
Gurney konnte seine Wut kaum im Zaum halten. »Was ich weiß, ist, dass Sie sich mir widersetzt haben. Die Strafe für die Verweigerung meiner Befehle ist der Tod. Knien Sie sich hin.«
Ennos Augen blitzten. Er hob in einer weiteren trotzigen Geste das Kinn. »Ich habe nur den Willen Muad'dibs erfüllt.«
»Auf die Knie!« Als Enno nicht sofort gehorchte, bedeutete Gurney den vier Soldaten, die ihn hergebracht hatten, ihn auf die Knie zu zwingen. Nach einem winzigen Moment des Zögerns gehorchten sie und drückten Enno an den Schultern nieder. Gurney zog den Atreides-Kindjal und nahm Kampfhaltung ein.
»Ich habe den Willen Muad'dibs erfüllt«, intonierte Enno wie ein Gebet.
»Er hat den Willen Muad'dibs erfüllt«, bestätigte einer der Soldaten, doch er trat gemeinsam mit seinen Gefährten zurück und aus dem Weg.
Bevor ihm erneut die Kontrolle entgleiten konnte, schlug Gurney mit der rasiermesserscharfen Klinge aus. Sie fraß sich tief in Ennos Hals, trennte Kehle und Schlagader auf und durchschnitt ihm die Luftröhre.
Normalerweise wäre ein roter Sprühregen wie der Schwanz eines Flammenvogels aus dem aufgeschlitzten Kehlkopf gespritzt, doch das dickflüssige Blut und der genetisch bedingte hohe Gerinnungsfaktor der Fremen verlangsamten den scharlachfarbenen Strom ein wenig, so dass er nur leicht blubbernd hervortrat und über Ennos Brust auf den galacianischen Erdboden lief. Obwohl der trotzige Mann zuckte und röchelte, wandte er den Blick nicht von Gurney ab, bis er schließlich zusammensackte.
Als die Fremen-Soldaten auf sein Werk starrten, spürte Gurney, dass sich die Gefahr für seine Person soeben um ein Tausendfaches erhöht hatte. Sei es, wie es sei. Er konnte nicht zulassen, dass ein solcher Mangel an Disziplin ungestraft blieb. Er stand da und schaute einen Moment lang auf das Blut am Kindjal und an seiner Hand. Dann wandte er sich den überraschten und wütend blickenden Männern zu. Einer brummte: »Er hat nur den Willen ...«
» Ich bin der Wille Muad'dibs!« Finster starrte Gurney auf den toten Körper und wandte sich dann zur Trophäe auf dem Pfahl um. »Nehmt Lord Colus' Kopf herunter und sorgt dafür, dass sein Volk ihn anständig begraben kann. Was Enno betrifft: Seinen Körper und sein Wasser könnt ihr zum Wüstenplaneten zurückbringen, aber sein Kopf bleibt hier.« Er zeigte mit dem Finger zum Tor. »Auf dem Pfahl.«
Das unbehagliche Murren verriet Gurney, dass die abergläubischen Fremen befürchteten, von einem wütenden Geist verfolgt zu werden. Gurney blickte auf die Leiche, während er sprach. »Und wenn Ennos Schatten mir etwas mitzuteilen hat, kann er mir nach Belieben folgen. Ihr befolgt lediglich meine Befehle, wie jeder Soldat es tun muss.«
Er stolzierte davon, und das Gefühl von Abscheu und Bestürzung in seiner Magengrube verstärkte sich noch. Er hegte den Verdacht, dass die Fremen Enno als Märtyrer darstellen würden, nicht mehr nur als Gesegneten, der ertrunken und anschließend wieder zum Leben erwacht war, sondern als wahren Heiligen, der sich seinem Kommandanten, einem Nicht-Fremen, widersetzt hatte, um Muad'dibs Willen zu erfüllen.
Doch Gurney kannte Paul Atreides gut, und er wusste, dass der junge Imperator nicht annähernd so blutgierig und grausam war, wie seine Anhänger glaubten. Jedenfalls nicht tief in seinem Herzen.
Gurney betete inbrünstig darum, dass sein eigenes Herz ihn nicht belog.
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Sowohl die Bene Gesserit als auch die Tleilaxu sind auf die Weiterentwicklung ihrer jeweiligen Zuchtprogramme fixiert. Die Aufzeichnungen der Schwesternschaft umfassen Tausende von Jahren, in denen sie versucht hat, die Menschheit zu eigenen
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