Der Wuestenplanet - Paul Atreides
Zwecken zu verbessern. Die Tleilaxu verfolgen bei ihrer genetischen Forschung kommerziellere Ziele – sie stellen Gholas, verderbte Mentaten, künstliche Augen und andere biologische Produkte her, die überall im Imperium mit großem Gewinn verkauft werden. Wir raten im Umgang mit beiden Gruppen zu größter Vorsicht.
Auszug aus einem Bericht der MAFEA
Ein Militäroffizier traf unerwartet auf Tleilax ein, erklärte, dass er »in Angelegenheiten des Imperators« gekommen sei, und verlangte, Graf Hasimir Fenring zu sehen.
Fenring mochte keine Überraschungen. Aufgewühlt saß er in einem Röhrenwagen, der sich schnell von dem toxischen See entfernte und über die Ebene von Thalidei zu dem isolierten Raumhafen fuhr, wo man dem Besucher die Landung gestattet hatte. Was um alles in der Welt konnte das bedeuten? Er hatte sich große Mühe gegeben, seinen Aufenthaltsort geheim zu halten, doch vor dem Zugriff und Einfluss Muad'dibs schien es kein Entkommen zu geben.
Schließlich erreichte er das hohe, einstöckige Bauwerk aus schwarzem Plazschmelz mit einer Reihe getönter Fenster. Die gekrümmten Oberflächen und die organische Form ließen das Gebäude wie etwas erscheinen, das ein Wurm ausgeschieden hatte.
Er betrat die Vorhalle, wo ihn zwei Tleilaxu aus der unteren Kaste über den glänzend schwarzen Bodenbelag führten. Seine Eskorte schien nicht weniger verärgert über den unangekündigten Besuch als Fenring. In der kleinen und muffigen Caféteria erblickte er zu seiner Überraschung ein bekanntes zerklüftetes Gesicht. Es war Jahre her, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten, und Fenring brauchte einen Moment, um sich an den Namen des Mannes zu erinnern. »Bashar Zum Garon?«
Der Offizier stand von dem Tisch auf, an dem er gerade dabei gewesen war, ein ölig aussehendes Getränk zu sich zu nehmen. »Sie sind nicht leicht ausfindig zu machen, Graf Fenring.«
»Hmm-ja, durchaus mit Absicht. Aber ich sollte es besser wissen und die Findigkeit eines Sardaukar-Offiziers nicht unterschätzen.«
»Das sollten sie wohl. Ich bin auf Bitten des Imperators Shaddam hier.«
»Hmm, hm, hm, nicht der Imperator, mit dem ich gerechnet hatte. Wie haben Sie mich gefunden?«
»Shaddam hat es mir befohlen.«
»Und ein loyaler Sardaukar befolgt immer seine Befehle, hmm? Kommandieren Sie immer noch Shaddams Leibgarde?«
»Das wenige, was davon übrig ist. Kaum mehr als eine Polizeitruppe.« Garon wirkte nicht besonders glücklich. »Ich habe die schlagkräftigste Militärtruppe des Imperiums kommandiert, bis Muad'dib und seine fanatischen Fedaykin uns besiegt haben. Jetzt bin ich ein besserer Sicherheitsbeamter.« Er gewann seine Fassung wieder, doch einen Moment lang sah Fenring das kurze Aufflackern von bohrendem Hass. »Setzen Sie sich zu mir. Der Tee der Tleilaxu ist genießbar.«
»Ich bin mit diesem Zeug vertraut.« Fenring hasste den leichten Lakritzbeigeschmack des Tleilaxu-Tees fast genauso sehr, wie er den Nachgeschmack von allem hasste, was mit Shaddam zu tun hatte. Immer wieder war der Imperator in Fallen getappt, die er sich selbst gestellt hatte, und immer wieder hatte Fenring all seine Mittel und Kniffe eingesetzt, um den Schaden zu beheben. Selbst nach der ursprünglichen Arrakis-Affäre, als die Harkonnens und die Sardaukar-Truppen das Haus Atreides hätten auslöschen sollen, hatte Fenring über eine Milliarde Solari für Geschenke, Sklavinnen, Gewürzbestechung und Statussymbole ausgegeben. Eine Verschwendung von Geld und anderen Ressourcen. Doch jetzt war sein ehemaliger Freund in ein so tiefes Loch gefallen, dass er nie wieder herauskommen würde.
Fenring ließ sich in einen harten Plazschmelzstuhl gleiten, der zu niedrig für ihn war, weil man ihn für die kleineren Tleilaxu-Meister entworfen hatte. Er wartete, dass der Bashar den Grund für sein Hiersein erklärte. Nur ein anderer Tisch in der Caféteria war besetzt, von einem Tleilaxu-Mann, der hektisch und kleckernd einen Eintopf in sich hineinlöffelte.
Garon rührte seinen Tee um, trank jedoch nicht. »Ich stand viele Jahre im Dienst des Imperiums. Doch dann, nachdem mein Sohn Cando fiel, während er Shaddams Amal-Projekt verteidigte ...« Seine Stimme wurde leiser und verstummte, doch dann fing er sich wieder. »Anschließend habe ich freiwillig alle Abzeichen meines ehemaligen Ranges abgelegt und Kaitain verlassen, in der Erwartung, nie zurückzukehren. Für eine Weile zog ich mich auf meine Ländereien auf Balut zurück, doch dort
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