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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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wäre mir recht, wenn Sie hier bei uns blieben, Schwertmeister Bludd. Ich kann jemanden mit Ihren Fähigkeiten gebrauchen, um ein Bauprojekt zu leiten, das alles übertrifft, was die Corrinos je errichtet haben.« Er erklärte kurz, was er sich für seinen neuen Palast vorstellte, und sagte dann: »Ich brauche Ihren Weitblick und Ihre Hingabe.«
    Bludd wich zugleich erstaunt und amüsiert einen Schritt zurück. »Sie würden mir ein so wunderbares Unterfangen anvertrauen, Mylord? Natürlich nehme ich diese Herausforderung an! Warten Sie es ab, ich werde eine Zitadelle errichten, die so gewaltig ist, dass sie selbst Gott mit Ehrfurcht erfüllt!«
    »Ich denke, damit wird Korba gerade so zufrieden sein«, erwiderte Paul mit einem ironischen Lächeln.

11
     
    So viele Welten waren einst Gegenstand von Liedern und Gedichten. Doch nun scheinen sie besser geeignet, um Totengesänge und Nachrufe zu inspirieren.
    Gurney Halleck, Schlachtfeldgedichte
     
     
    In ruhigeren Zeiten hatte Gurney oft Balladen über Galacias wunderschöne und angeblich übermütige Frauen geschrieben, aber er hatte die kleine, kalte Welt nie zuvor besucht. Bis jetzt. Unglücklicherweise sah er mehr Gemetzel als Schönheit. Zum Teil war das seine eigene Schuld, weil er Enno zu schnell in den Rang eines Leutnants befördert hatte – nachdem der junge Soldat beinahe im Übungsbecken ertrunken war.
    In seiner neuen Position zeigte Enno die Neigung, Befehle zu geben und zu verlangen, dass die Krieger das umsetzten, was er als Muad'dibs Vision betrachtete. Seit seiner Rückkehr von den Toten glaubte Enno, dass er eine heilige Bestimmung hatte. Er hatte an Selbstsicherheit und Charisma gewonnen, und seine Fremen-Kameraden begegneten ihm mit Ehrfurcht. Das erwies sich als Problem für Gurney.
    Nachdem die Kriegsfregatten auf Galacia gelandet waren, rannten Soldaten über den Marktplatz und durch die Dorfstraßen, die die Säulenvilla von Lord Colus umgaben, der den Planeten im Landsraad repräsentierte. Als die Soldaten Muad'dibs wie D-Wölfe auf sie zukamen, verbarrikadierten die Dörfler sich in ihren Häusern. Ein paar törichte Seelen stellten sich ihnen mit improvisierten Waffen entgegen und versuchten, ihre Familien zu verteidigen, doch die Fremen räumten brutal mit allem auf, was sie als Widerstand auffassten.
    Obwohl Gurney nominell der Befehlshaber war, hatte er nur noch wenig Kontrolle über diese Kämpfer, sobald sie Blut witterten. Voller Häme stellten die Männer grün-weiße Banner auf, während sie alle Abzeichen des Herrscherhauses von Galacia herunterrissen und schändeten. Gurney stapfte zwischen den Soldaten umher und brachte seine beste Bühnenstimme zum Einsatz, um ihnen Zurückhaltung zu gebieten.
    Ein Fremen-Soldat schlug einer Frau immer wieder auf den blutigen Mund, weil sie einfach nicht zu schreien aufhören wollte. Daneben lag ihr Ehemann tot am Boden – man hatte ihm die Kehle mit einem Crysmesser aufgeschlitzt. Gurney packte den brutalen Soldaten am Kragen und knallte ihn mit dem Kopf gegen einen Türrahmen, so dass sein Schädel mit einem scheußlichen Geräusch brach. Die Frau schaute zu Gurney auf, doch statt Dankbarkeit zu zeigen, schrie sie wieder los. Blut sprühte zwischen ihren zerschmetterten Zähnen hervor. Dann rannte sie ins Haus und verriegelte die Tür.
    Gurneys Gesicht war gerötet, und die Inkvine-Narbe am Kinn pulsierte. So hatten sich die Harkonnen-Truppen bei ihren Sklavenjagden verhalten, so waren sie von Dorf zu Dorf gezogen und hatten die Einwohner grausam misshandelt.
    »In Formation antreten!«, blaffte er. »Gebt den Galaciern eine Chance, sich zu ergeben, bei den Sieben Höllen!«
    »Sie widersetzen sich uns, Kommandant Halleck«, sagte Enno mit einer Gelassenheit, die Gurney rasend machte. »Wir müssen ihnen zeigen, dass es keine Hoffnung für sie gibt. Sie sollen die Verzweiflung kennenlernen, die Muad'dib allen bringt, die sich ihm entgegenstellen.«
    Die Kämpfer hatten inzwischen begonnen, alle Häuser in Brand zu stecken, deren Bewohner es wagten, Türen und Fenster vor den Invasionstruppen zu verbarrikadieren. Die Menschen im Innern würden bei lebendigem Leib geröstet werden. Gurney hörte die Schreie und sah die tierische Wildheit der zügellosen Soldaten.
    Obwohl Gurney diese Männer selbst ausgebildet hatte, machte ihre Grausamkeit ihn wütend. Das war alles so überflüssig! Doch er befürchtete, dass sie sich vielleicht gegen ihn wenden und ihn als Ketzer und Verräter betrachten

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